Medikamentöse Therapieformen

Es gibt eine ganze Reihe von Therapiemethoden, um Rückenschmerzen zu lindern. Wie bereits erwähnt, ist Ihr Einsatz von der Ursache (Bandscheibenvorfall, Ischialgie, Lumbago, Spinalstenose, Wirbelgelenkarthrose etc.) und der persönlichen Eignung abhängig zu machen. Grundsätzlich hat sich eine Einteilung in medikamentöse und nicht medikamentöse Therapieformen bewährt. Unter allen Therapieformen nimmt die akute, unspezifische medikamentöse Schmerztherapie eine Sonderstellung ein.

Akute Schmerztherapie

Auch wenn akute Rückenschmerzen eine hohe Spontanheilungsrate haben und die Einnahme von Schmerzmitteln auf große Vorbehalte trifft, ist die Schmerztherapie gerade bei Rückenschmerzen sehr sinnvoll. Die Schmerztherapie bei Rückenschmerzen verfolgt zwei Ziele: Sie lindert dem Patienten die heftigen, teils unerträglichen Schmerzen und stellt sicher, dass der Patient trotz Schmerzen in Bewegung bleiben kann.

Ziele der akuten Schmerztherapie

Ziel der jeder frühen Therapie ist die Schmerzlinderung. Der Patienten soll und will wieder alltagstauglich gemacht werden. Der Teufelskreis aus Schmerz und Bewegungslosigkeit soll durchbrochen werden und Bewegung möglich gemacht werden. Gleichzeitig muss natürlich verhindert werden, dass sich aus akuten, „einfachen“ Rückenschmerzen ein komplizierter chronischer Verlauf entwickelt. Das ist nur möglich, wenn Sie als Patient in die Behandlung mit einbezogen werden. Der Wunsch nach Schmerzfreiheit steht immer im Vordergrund einer beginnenden Behandlung. Deshalb unterscheiden sich die Anfangsphasen der Behandlung von unkomplizierten und komplizierten Rückenschmerzen nur unwesentlich. Speziell für diese Anfangsphasen gibt es empfohlene medikamentöse Therapien ohne wesentliche Einschränkungen.

Paracetamol und Aspirin

Bei leichten Rückenschmerzen ist der Wirkstoff Paracetamol das Mittel der ersten Wahl. Meistens hat es der Patient, da es in gewissen Zubereitungen bis kurzem rezeptfrei erhältlich war, bereits eingenommen, bevor er den Orthopäden oder Hausarzt aufsucht. Ein anderes, ebenfalls in den meisten Hausapotheken vorhandenes Medikament ist die altbewährte Acetylsalicylsäure, besser bekannt als ASS oder Aspirin. Beide Medikamente, Paracetamol und Aspirin, sind durchaus geeignet, den ersten, nicht all zu heftigen Schmerzattacken wirksam zu begegnen. Bemerkenswert bei der Verwendung dieser Medikamente ist, dass die meisten Patienten sie von sich aus bereits in ausreichenden Dosierungen einnehmen. Bei Patienten, die sich wegen Rückenschmerzen in einer ärztlichen Praxis vorstellen, kann daher in den meisten Fällen davon ausgegangen werden, dass die Wirkung von Aspirin und Paracetamol bereits ungenügend ist.

Nicht steroidale Antirheumatika

In der nächsten Stufe der Schmerztherapie kommt daher eine Medikamentengruppe zum Tragen, die in der Medizin als „nicht steroidale Antirheumatika“ bekannt ist. Das gängige, Ihnen vielleicht schon bekannte Kürzel für diese Substanzgruppe lautet NSAR oder NSAID. Es handelt sich dabei um eine aus vielen Untergruppen bestehende Gruppe von Schmerzmitteln, die auch entzündungshemmend und fiebersenkend wirken. Neben der eigentlichen Schmerzbekämpfung existieren also noch viele weitere, für die Medizin unverzichtbare Indikationen für diese bewährten Medikamente.

Die Zusammenfassung dieser Medikamente unter dem Oberbegriff „Antirheumatika“ hat historische Gründe, die mit der entzündungshemmenden Eigenschaft dieser Wirkstoffe zusammenhängen. Lassen Sie sich dadurch nicht irritieren. Wenn Ihr Orthopäde Ihnen nicht steroidale Antirheumatika verschreibt, bedeutet das nicht zwingend, dass Sie unter Rheuma leiden.

Typische Vertreter dieser Gruppe sind eine Reihe bekannter Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen. Vom pharmazeutischen Standpunkt aus, gehört auch die Acetylsalicylsäure (ASS) zu den nicht steroidalen Antirheumatika, hat aber wegen der weiten Verbreitung in Haushalten sicher einen Sonderstatus. . Ibuprofen und Diclofenac gibt es auch in sogenannter retardierter Form, d.h. in einer Verarbeitung, die eine langsame Freigabe des Medikamentes im Körper ermöglicht. So können sie acht bis zwölf Stunden wirken.

Zusammenfassung der akuten, medikamentösen Schmerztherapie ohne Einschränkungen:
Paracetamol und NSAR bleiben bei nicht chronischen Rückenschmerzen Medikamente der ersten Wahl. Wegen der Nebenwirkungen ist die Einnahmedauer begrenzt. Schmerzfreiheit kann nicht immer erreicht werden, aber in vielen Fällen lässt sich verhindern, dass sich die Schmerzen verstärken und so können die Patienten aktiv bleiben. Die Aktivität ist die Grundvoraussetzung für Bewegung. Eine erfolgreiche Therapie ist nur möglich, wenn die Einnahme der Medikamente konsequent von nicht medikamentösen Therapiemaßnahmen, insbesondere zur Aktivitätssteigerung, begleitet wird.

Andere medikamentöse Therapien

In der Medizin werden zwei weitere Gruppen medikamentöser Therapiefomen gelistet, die aber an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden sollen:

  • Medikamentöse Therapie mit Einschränkungen
    z.B. Muskelrelaxantien, Opioide wie Morphin, Antidepressiva oder Infiltrationsbehandlungen
  • Aktuell abzulehnende medikamentöse Therapien
    z.B. Cox-2-Hemmer, orale Glucokortikoide (Kortisontabletten) und Intravenöse oder intramuskuläre Injektion von Schmerzmitteln