Das Symptom Rückenschmerz

Rückenschmerz ist nicht gleich Rückenschmerz und warum sind Rückenschmerzen keine Erkrankung? Angesichts der schwierigen Einordnung von Rückenschmerzen hat sich eine einfache Einteilung nach unkomplizierten, komplizierten und alarmierenden Rückenschmerzen bewährt.


Rückenschmerzen kennt jeder. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung leiden mindestens einmal im Leben unter Schmerzen im Bereich des Rückens. Doch wo sitzen die Schmerzen und wie werden sie erlebt? Schmerzt der Nacken, der Rücken oder das Kreuz? Leiden Sie unter Verspannungen, Verstauchungsschmerzen oder bohrenden Nervenschmerzen? Rückenschmerz ist eben nicht gleich Rückenschmerz und Rückenschmerz bedeutet nicht zwangsläufig Rückenschaden.

Das liegt daran, dass Rückenschmerzen keine Erkrankung an sich, sondern ein Syndrom sind. Ein Syndrom ist eine Sammlung von verschiedenen Krankheitszeichen mit verschiedenen Ursachen, die zu unterschiedlichen Problemen führen können. Manchmal (aber Gott sei Dank nur selten) sind Rückenschmerzen sogar eine Warnung. Als „rotes Flaggen Symptom“ weisen Sie dann auf eine ernste, mitunter lebensbedrohliche Erkrankungen hin.

Im Allgemeinen werden Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule als Rückenschmerzen bezeichnet. Am häufigsten sind Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS- oder Lumbalsyndrom) mit circa 62 Prozent. Die Lendenwirbelsäule ist der untere Teil der Wirbelsäule, oberhalb des Beckens. Gelegentlich werden diese Schmerzen auch als Hüftschmerzen oder Kreuzschmerzen angegeben. Aber auch Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule (HWS- oder Zervikalsyndrom) werden als Rückenschmerzen wahrgenommen. Mit circa 36 Prozent rangieren sie auf Platz 2 der Häufigkeitsskala von Rückenschmerzen. Seltener, und mit circa 2 Prozent beinahe schon eine Rarität, sind Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule (BWS- oder Thorakalsyndrom).

Zu den unmittelbar im Bereich der Wirbelsäule lokalisierten, „eigentlichen“ Rückenschmerzen addieren sich dann noch einmal die akuten oder chronischen Schmerzformen, die in den Segmenten der Wirbelsäule ihren Ausgang nehmen. Typische Vertreter sind die Kreuzschmerzen (Lumbago oder Hexenschuss), der Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps), die Ischiasnervenreizung (Ischias), das Wirbelgleiten, die Wirbelgelenksarthrose, das Schleudertrauma und viele andere mehr.

Sie sehen, dass sich hinter dem vertrauten Begriff „Rückenschmerz“ viele Erkrankungen, Beschwerden oder Fehlfunktionen des Körpers verbergen können. Deshalb kann die Diagnostik von Rückenschmerzen schon einmal einer Sisyphusarbeit gleichen und die Therapie zur Belastung Ihrer Geduld und Disziplin ausarten. Allerdings haben über 70% der Patienten mit Rückenschmerzen keine orthopädische oder neurologische Erkrankung und sind nach 6 Wochen wieder beschwerdefrei.

Aus diesen Gründen hat sich eine einfache Aufteilung der Rückenschmerzen in unkomplizierte, komplizierte und alarmierende Rückenschmerzen bewährt.