05.12.16

Teil 1: Allgemeines zur Rehabilitation

Was ist Rehabilitation?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert die Aufgabe der Rehabilitation, „Menschen, die durch Krankheit körperlich, geistig und seelisch behindert sind und die ihren Zustand oder dessen Folgen nicht selbst überwinden können, sowie Menschen, denen Behinderung droht, zu helfen, Fähigkeiten und Kräfte zu entfalten, um einen entsprechenden Platz in der Gesellschaft zu finden.“

Die Bundesärztekammer definiert die Rehabilitation nach einem Aufgabenkatalog. Gesundheitsförderung, Prävention, Kuration und Rehabilitation dienen demnach der Bewahrung und Verbesserung der Gesundheit durch Förderung und ihrer Wiederherstellung.

  • Bewahrung und Verbesserung von Gesundheit durch Förderung

Gefördert werden das individuelle und allgemeine Gesundheitsbewusstsein durch Präventionsmaßnahmen.

  • Primärprävention
    Beeinflussung von Risiko- und/oder Schutzfaktoren zur Verhinderung von Krankheiten
  • Sekundärprävention:
    Früherkennung und/oder Frühtherapie von Gesundheitsstörungen zum Erhöhen der Heilungschancen und/oder zur Verminderung der Krankheitslast
  • Tertiärprävention:
    Vorbeugung des Fortschreitens einer vorhandenen Erkrankung und/oder Vermeidung des Wiederauftretens einer erfolgreich behandelten Krankheit
     
  • Wiederherstellung von Gesundheit durch Kuration und Rehabilitation
  • Kuration:
    Heilung von Krankheiten und/oder Linderung von Beschwerden
  • Rehabilitation:
    Bestmögliche Wiederherstellung der Gesundheit bzw. Reduzierung von Krankheitsfolgen trotz irreversibler Gesundheitsschäden

Was sind die Ziele und Aufgaben der Rehabilitation bei Osteoporose (mit Fraktur)?

Die Ziele der Rehabilitation verändern sich mit dem Verlauf der Krankheit. Prinzipiell orientiert man sich bei der Festlegung von Zielvorgaben  jedoch wenigen, allgemeinen Vorgaben.

Rehabilitationsmaßnahmen sollen die Lebensqualität wieder herstellen und Koordination,

Gleichgewichtsgefühl sowie Gangsicherheit gezielt verbessern, um damit Stürze und/oder

Knochenbrüche zu vermeiden. Ebenfalls im Vordergrund stehen Bemühungen zur Rückgewinnung von Möglichkeiten der Selbstversorgung und die Reintegration in ein altersübliches, gesellschaftliches Leben.

Die Rehabilitationstherapie bei Patienten, die frische osteoporosebedingte Frakturen erlitten

haben oder unter den Folgen von Knochenbrüchen leiden, schließt neben körperlichen Ansätzen auch psychologische Betreuung mit ein.

Darauf aufbauend lässt sich ein Maßnahmenkatalog mit Zielsetzungen für die Rehabilitation bei Osteoporose mit Fraktur erstellen:

  1. Allgemeine Aufgaben
    Reintegration in Alltag und Beruf
    Schmerzlnderung (medikamentös und physikalisch)
    Mobilisierung und Steigerung der Bewegungsaktivität
    Minimierung krankheitsspezifischer Einschränkungen
    Aktivierung und Aufbau eigener Ressourcen
  2. Spezielle Aufgaben
    Übergewicht reduzieren
    Ernährungsberatung
    Rumpf stabilisieren
    Koordination und neuromuskuläre Steuerungsmechanismen optimieren
  3. Übergeordnete Aufgaben
    Körpergewicht stabilisieren
    Alltagsaktivitäten optimieren
    Stürze vermeiden, Koordinationstraining
    Muskelmasse erhalten und aufbauen
  4. Hilfsmittelversorgung und Ergotherapie
    Psychologische Betreuung (z.B. auch Schmerzbewältigung)
    Sozialpädagogische Hilfen 

Bei fortgeschrittener Erkrankung können Rehabilitationsmaßnahmen dazu beitragen, das Risiko zukünftiger versorgungspflichtiger Behinderung oder Abhängigkeit von Fremdhilfe zu senken.

Rehabilitationsmaßnahmen sind somit auch aus gesundheitsökonomischer Sicht sinnvoll, wenn sie den Zeitpunkt der Invalidität um ein halbes bis ein Jahr hinauszögern können.

Was geschieht nach der Rehabilitation?

Rehabilitationsmaßnahmen werden durch eine anschließende Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe sinnvoll ergänzt. Nachhaltigkeit kann auch durch das Erlernen krankengymnastischer Übungen während der stationären Maßnahme erreicht werden. Diese sollen in der häuslichen Umgebung möglichst ohne technische Hilfsmittel – weitergeführt werden können.

Bei jüngeren Patienten dient die Therapie hauptsächlich der beruflichen Rehabilitation durch:

  • Die Bemühung um die Anpassung des Arbeitsplatzes
  • Die gutachterliche Feststellung zur zulässigen, körperlichen Belastung
  • Durch Umschulungsmaßnahmen

Welchen Benefit haben Patienten?

Bei einer sachgerecht durchgeführten Kur erleben Patienten,dass Schmerzen erfolgreich bekämpft und chronische Beschwerden gemildert werden können, ihre Beweglichkeit wird durch Gymnastik, Training der Muskulatur und Bewegungsförderung verbessert und unter Umständen wieder hergestellt.

Das  ausführliche Erlernen von Ergonomie und Verhaltensänderung trotz körperlicher Einschränkung erlaubt es, die täglichen Anforderungen wieder selbständig durchzuführen. Am erfolgreichen Ende konsequent durchgeführter Rehabilitationsmaßnahmen steht unter Beibehaltung des Erlernten und Geübten das Erlebnis, dass trotz Krankheit Lebensqualität zurückgewonnen werden kann.

Quelle:

Lesen Sie auch:

Rehabilitation

  • Teil 2: Durch Physiotherapie und Bewegungstherapie zur Rehabilitation
  • Teil 3: Patienten mit orthopädischen Leiden profitieren sowohl vom Rehabilitationssport als auch von speziell angebotenem Funktionstraining. Was sollte bei beachtet werden?
  • Teil 4: engagiert in eigener Sache! Rehabilitation in Selbsthilfegruppen am Beispiel Osteoporose.