12.12.16

Teil 2: Durch Physiotherapie und Bewegungstherapie zur Rehabilitation

Was ist Bewegungstherapie?

Bewegungstherapie (Krankengymnastik) ist nach der Definition des Deutschen Verbandes für Gesundheitssport und Sporttherapie eine ärztlich indizierte und verordnete Bewegung, die vom Fachtherapeuten geplant und dosiert, gemeinsam mit dem Arzt kontrolliert und mit dem Patienten alleine oder in der Gruppe durchgeführt wird.

Was bringt Bewegung den Patienten mit Erkrankungen des muskoloskelettalen Systems?

  • Verbesserung der Alltagsmotorik
  • Förderung der Mobilität und Dehnfähigkeit
  • Kräftigung, u. a. der statischen Haltemuskulatur
  • Reduktion des Sturzrisikos
  • Entlastung der kleinen Wirbelgelenke
  •  Langfristige Schmerzreduktion
  • Erhalt der Knochenmasse 

Werden alle Patienten gleich behandelt?

Nein, denn Therapien sollten immer an der Einzelperson orientiert sein. Bewährt haben sich auch Behandlungsschwerpunkte nach dem klinischem Schweregrad.

  • Schweregrad 0
  • Aufbau der Maximalkraft
  • Verbesserung der Koordination
  • Überdenken und Überarbeiten der Lebensführung
  • Anpassung und gegebenenfalls Umstellung der Ernährung
  • Schweregrad 1
  • Verbesserung der Kraft und Ausdauer
  • Bewegungssicherheit im Alltag
  • Schweregrad 2 und 3
  • Isometrisches Muskeltraining
  • Koordinationsschulung
  • Haltungstraining
  • Sturzprophylaxe,
  • Verbesserung der Mobilität

Die Inhalte der Bewegungstherapie anhand von Beispielen

  • Krafttraining und Rumpfstabilisation
    Kräftigung der Muskulatur durch beispielsweise die Stemmführung nach Brunkow, PNF, Isometrie und Stabgymnastik, Theraband-Gymnastik,Nordic Walking und andere mehr.
  • Haltungsschulung
    Erlernen, korrigieren und verbessern falscher Bewegungsmuster und Rumpfstabilisation. 
    Ein Bewegungsmuster ist der für einen Gegenstand oder ein Lebewesen typische Ablauf eines Bewegungsvorgangs (Zum Besseren Verständnis des Begriffs und des Therapiekonzeptes: Lehrvideo Bewegungsprinzipien Das menschliche Bewegungsmuster).
  • Mobilisation
    Verbesserung der Bewegungsmuster und Beweglichkeit
  • Muskulatur
    Verkürzte Muskulatur wird durch aktive und passive Dehnübungen oder “Stretching” gelockert und gedehnt.
  • Gelenke
    In ihrer Beweglichkeit eingeschränkte Gelenke (Wirbelgelenke, Schultergelenke, Hüftgelenke, Fußgelenke, Handgelenke etc.) werden beispielsweise durch Manuelle Therapie mobilisiert.
  • Nerven
    Die Nervenmobilisation dient der Verbesserung der Gleitfähigkeit und Elastizität von peripheren Nerven. Einengungen, die durch Druck auf den Nerven Beschwerden verursachen,können positiv beeinflusst werden. Eine Therapiemethode wäre die Maitland-Therapie (eine Art der Manuellen Therapie).
  • Koordination
    Das Ziel ist die Förderung eines harmonischen Zusammenspiels von Sinnesorganen, Nervensystem und Muskulatur zur Verbesserung der räumliche Orientierungsfähigkeit, der Reaktionsfähigkeit, der Rhythmusfähigkeit und der Gleichgewichtsfähigkeit.
  • Gleichgewicht und Balance
    Wichtige Teilaspekte der Koordinationsschulung sind Sturzprophylaxe und Verbesserung der Alltagsmotorik durch verschiedene , individuell angepasste Trainingsprogramme.
  • Schmerzlinderung
    Schmerzlinderung ist das wohl “begehrteste” Ergebnis aller Therapiestrategien und -maßnahmen. Gleichzeitig wird dieses Ziel jedoch - zu Unrecht -nur selten mit physiotherapeutischen Behandlungen in Verbindung gebracht. Dabei stehen dem Physiotherapeuten nicht nur viele, sondern auch sehr unterschiedliche Techniken zur Verfügung.

    Ein kleiner Auszug möglicher Anwendungen zur Schmerzlinderung: Oszillierende Gelenkmobilisation, Schlingentisch, Feldenkrais-Methode (körperorientierte Lernmethode), Hydrotherapie (Wasserbehandlung), Solewannenbäder, Wärmetherapie und viele andere mehr.

Quelle:

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Rehabilitation

  • Teil 1: Allgemeines zur Rehabilitation
  • Teil 3: Patienten mit orthopädischen Leiden profitieren sowohl vom Rehabilitationssport als auch von speziell angebotenem Funktionstraining. Was sollte bei beachtet werden?
  • Teil 4: engagiert in eigener Sache! Rehabilitation in Selbsthilfegruppen am Beispiel Osteoporose.