15.07.18

Ausführungen zur medizinisch und wirtschaftlich sinnvollen medikamentösen Therapie der Osteoporose unter Berücksichtigung patientenindividueller Maßgaben.

Diese Ausarbeitung basiert auf dem Übersichtsartikel  "Zweckmäßigen medikamentösen Therapie der Osteoporose" der KV BW, welcher in Kooperation mit Prof. Dr. Dr. med. Christian Kasperk, Universitätsklinikum Heidelberg, erstellt und im Verordnungsforum 25 veröffentlicht wurde.

Die Frage nach der Auswahl des für den jeweiligen Patienten idealen Therapeutikums zur Behandlung einer Osteopose wird immer wieder gestellt. Hierzu muss zunächst festgehalten werden, dass es direkte (Head-to-Head-) Vergleichsstudien zu Osteoporosetherapien mit Frakturendpunkten nicht gibt. Die zweckmäßige Auswahl eines unter therapeutischen und gleichzeitig wirtschaftlichen Aspekten geeigneten Arzneimittels gestaltet sich daher mitunter schwierig.

Dieser Text und insbesondere die darin enthaltenen Verlinkungen zu Fachbeiträgen sollen für die Problematik der Entscheidung und den Umstand, dass es keine "Therapie aus der Schublade" gibt, sensibilisieren

Die richtige Indikation

Die Indikation für eine antiosteoporotische Therapie erfolgt nach dem Risikoprofil, das die Kriterien T-Wert, Alter, Geschlecht und eine Reihe von weiteren möglichen Risikofaktoren berücksichtigt.

Die Indikation zur Behandlung einer primären Osteoporose mit einem spezifischen Antiosteoporotikum zusätzlich zur Basistherapie wird daher anhand des individuellen Risikoprofils gestellt. Berücksichtigt werden Knochendichte (T-Wert), Alter und Geschlecht. Die "Gemeinsamen Prüfungseinrichtungen Baden-Württemberg" haben zu dieder DVO Leitlinien zur Indikationsstellunge sem Thema eine Tabelle im Internet veröffentlicht, die eine Übersicht über die gängigenen Empfehlungen unter Berücksichtigung des Alters und des T-Scores zusammenfasst (Schwellenwert-Tabelle der DOV-Leitlinien zur Indikationsstellung einer medikamentösen Therapie).

Die Schwellenwerttabelle der DVO Leitlinien zur Indikationsstellung einer medikamentösen Therapie der Osteoporose finden Sie hier.

Im Rahmen spezieller Regelungen zur gesetzlichen Krankenversicherung sind Ärzte und Psychotherapeuten dazu verpflichtet, wirtschaftlich zu behandeln und zu verordnen. Dass sie dies tun, wird regelmäßig überprüft.Die sogenannte Wirtschaftlichkeitsprüfung ist vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Dabei kommt den Kassenärztlichen Vereinigungen und den Krankenkassen die Aufgabe zu, diese durchzuführen. Bundesweit haben sie zu diesem Zweck Gemeinsame Prüfungseinrichtungen installiert.

Bei einem 10 -Jahres-Wirbelkörperfrakturrisiko ≥ 30% liegt eine (allgemeine) Indikation vor.

Zusätzliche Risikofaktoren können eine Anhebung der Therapiegrenze bedingen und somit eine frühzeitigere Therapie begründen, als es allein aufgrund von Alter und T-Wert erforderlich wäre.

Zusätzliche Risikofaktoren wären beispielsweise eine Glukokortikoid-Therapie, Immobilität, oder das Kurzdarmsyndrom. Weitere Risiken sind in der DVO-Leitlinie "Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei Männern ab dem 60. Lebensjahr und bei postmenopausalen Frauen" aufgeführt. 

Zu allen genannten und auch anderen  Risikofaktoren xistieren besondere Empfehlungen, ebenso für persönliche, individuellen Gegebenheiten wie Nikotinkonsum, Adipositas oder Immobilität.

Empfehlungen oder Richtlinien dienen aber lediglich der Orientierung! Ob für Sie als Patient eine Osteoporosetherapie indiziert ist, entscheiden keine Leitlinien, sondern Ihr Orthopäde zusammen mit Ihnen anhand Ihrer Untersuchungsergebnisse in persönlichen Gesprächen. 

Weitere Artikel zu diesem Thema

  • Medikamentöse Therapie der Osteoporose - Indikation
    (dieser Artikel)
    www.ihrarzt.de
  • Medikamentöse Therapie der Osteoporose - Medikamentöse Optionen
    www.ihrarzt.de
  • Medikamentöse Therapie der Osteoporose - Substanzwechsel
    www.ihrarzt.de

Quellen:

  • Medikamentöse Therapie der Osteoporose
    Gemeinsame Prüfungseinrichtungen Baden-Württemberg

    Diese Ausarbeitung basiert auf dem Übersichtsartikel  "Zweckmäßigen medikamentösen Therapie der Osteoporose" der KV BW, welcher in Kooperation mit Prof. Dr. Dr. med. Christian Kasperk, Universitätsklinikum Heidelberg, erstellt und im Verordnungsforum 25 veröffentlicht wurde.