23.11.15
Chronische Schmerzen bei Osteoporose
Das Schmerzgedächtnis der Nervenzellen
Wichtig für das Verständnis chronischer Schmerzen in den letzten Jahren war die Erkenntnis, dass für einen empfundenen Schmerz nicht unbedingt eine körperliche Ursache vorhanden sein muss, sondern dass der chronische Schmerz auch nach der Beseitigung der körperlichen Ursache weiter bestehen kann. Der Schmerz verselbständigt sich, was mit dem so genannten “Schmerzgedächtnis” der Nervenzellen begründet werden kann.
Wichtig für das Verständnis chronischer Schmerzen in den letzten Jahren war die Erkenntnis, dass für einen empfundenen Schmerz nicht unbedingt eine körperliche Ursache vorhanden sein muss, sondern dass der chronische Schmerz auch nach der Beseitigung der körperlichen Ursache weiter bestehen kann. Der Schmerz verselbständigt sich, was mit dem so genannten “Schmerzgedächtnis” der Nervenzellen begründet werden kann.
Prasseln ständig Reize auf die Nervenzellen ein, so erhöht sich der Kalziumeinstrom in die Nervenzellen. Daraufhin laufen eine Reihe von Prozessen im Inneren der Nervenzelle ab, die diese verändern. Schließlich wird sie auch spontan ohne jeglichen äußeren Reiz aktiv und liefert an das Zentralnervensystem die Information »Schmerz«. Der Schmerz ist zum einem eigenen Krankheitsbild geworden.
Die Rolle des vegetativen Nervensystems
Der menschliche Körper besitzt zwei Nervensysteme: das somatische und das vegetative Nervensystem. Während das somatische Nervensystem größtenteils der willkürlichen Kontrolle unterliegt, können wir das vegetative Nervensystem nicht bewusst steuern. Es wird deshalb auch autonomes Nervensystem genannt. Es regelt Körperfunktionen wie z. B. Atmung, Verdauung, Stoffwechsel und Wasserhaushalt.
Der menschliche Körper besitzt zwei Nervensysteme: das somatische und das vegetative Nervensystem. Während das somatische Nervensystem größtenteils der willkürlichen Kontrolle unterliegt, können wir das vegetative Nervensystem nicht bewusst steuern. Es wird deshalb auch autonomes Nervensystem genannt. Es regelt Körperfunktionen wie z. B. Atmung, Verdauung, Stoffwechsel und Wasserhaushalt.
Nun gibt es aber auch bestimmte Schmerzarten, bei denen die Schmerzrezeptoren unter dem Einfluss des vegetativen Nervensystems stehen. Diese Schmerzarten werden dann als »vegetativ unterhaltener Schmerz« (engl. Sympatheticaly maintained pain, Abk. SMP) bezeichnet.
Ein Beispiel für diesen vegetativ unterhaltenen Schmerz ist “Morbus Sudeck”, an dem ein Teil der Patienten mit chronischer Arthritis, akutem Herpes Zoster, Weichteilverletzungen und stoffwechselbedingten Nervenerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus) erkrankt. Dabei handelt es sich um Störungen des Nervensystems an den Armen und Beinen. Die Erkrankung beginnt an Fingern oder Zehen mit Ödembildung, Störung der Hautdurchblutung und der Schweißsekretion sowie mit Schmerzen und breitet sich dann weiter aus. Der Schmerz sitzt tief, ist diffus und lässt sich oft durch Hochhalten der Arme oder Beine lindern.
Ein weiterer vegetativ unterhaltener Schmerz ist der “Thalamusschmerz”, ein zentraler Schmerz, der sich aus einer akuten Schädigung des Zentralnervensystems entwickelt (z. B. nach Hirnblutung, Schlaganfall). Dass das vegetative Nervensystem auch bei dieser Schmerzart einen Einfluss nimmt, lässt sich an der vermehrten Schweißsekretion an der betroffenen Region nach einer körperlichen Anstrengung erkennen.
Grundsätzlich ist das vegetative Nervensystem bei allen entzündlichen Veränderungen von Bedeutung. Dies gilt auch für die oben beschriebenen Entzündungsvorgänge im chronischen Schmerzbereich der peripheren Nervenfasern.
Vielleicht erklärt dieser Einfluss des vegetativen Nervensystems auf den Schmerz auch, weshalb autogenes Training oder Selbsthypnose schmerzlindernd wirken können.
Quelle:
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Endlich weniger Schmerzen: Ihre Schmerzen besser verstehen ; Schritt für Schritt chronische Schmerzen verlernen ; bekannte und neue Therapien: was sie wirklich leisten
Robert Reining, Anita Schweiger
Georg Thieme Verlag, 2006 - 207 Seiten
Lesen Sie bitte auch:
Physiologische Hintergründe zur Schmerzprojektion,
Teil 1: Dauer, Funktion, Auslösung und der Verlust der zentralen Schmerzhemmung.
Lesen Sie bitte auch:
Physiologische Hintergründe zur Schmerzprojektion,
Teil 2: Der “spinale Crosstalk” und Kurzschlüsse zwischen Neuronen (Nervenzellen).