13.05.13
Minimale Bandscheiben Operation, perkutan
Minimale Bandscheiben Operation, perkutan (S.Gollogly)

Bereits in Teil 1 dieser dreiteiligen Artikelserie über Mininimalinvasive Bandscheiben-Operationen wurde das Prinzip dieser Technik erläutert und verschiedenen Methoden vorgestellt. Teil 2 beschäftigt sich mit der Frage nach der Indikation, den Rahmenbedingungen des Eingriffs und seinen Risiken.

 
Wann rät Ihnen der Arzt zu diesem Eingriff?
Eine Bandscheiben-Operation ist indiziert, wenn es durch die Quetschung der Nervenwurzel nicht nur zu Schmerzen, sondern auch zu neurologischen Ausfallserscheinungen gekommen ist. Solche Ausfallserscheinungen sind z.B. eine Schwächung der Muskulatur oder ein Taubheitsgefühl im Ausbreitungsgebiet der Nerven („Ameisenlaufen“). Wenn Ausfallerscheinung im Bereich der Blasen- und Darmkontrolle auftreten, muss sofort operiert werden.
 
Gelegentlich rät Ihr Arzt auch dann zu einer Operation, wenn sich die Rücken- und Beinschmerzen innerhalb von 6 - 8 Wochen trotz intensiver konservativer Therapie mit Krankengymnastik und abschwellenden Medikamenten nicht bessern. In solchen Fällen kann es sein, dass der Faserring, der die eigentliche Bandscheibe umgibt gerissen ist und sich das ausgetretene Bandscheibenstück unter der Nervenwurzel eingeklemmt hat. Die Entscheidung für einen solchen Eingriff ist nicht einfach. Grundvoraussetzung ist ein eindeutiger Befund. Aus diesem Grund wird oft erst nach einem Computer- oder Kernspintomogramm in Zusammenarbeit mit dem Radiologen entschieden.
 
Ist der Nerv regelrecht eingeklemmt, oder treten die oben genannten Notfallsymptome auf, sollte man mit dem Eingriff nicht zu lange warten. Bei zu lange andauernder Quetschung eines Nerven, kann sich innerhalb der Nervenwurzel eine Narbe entwickeln, die dann auch nach operativer Druckentlastung weiterhin zu Schmerzen oder anderen Beschwerden führen kann.
 
Welche Narkose (Betäubungsmethode) wird in der Regel angewandt?
Der Eingriff wird in Vollnarkose oder in einer Epiduralanästhesie vorgenommen werden.
 
Vollnarkose: Bei einer Vollnarkose wird der Patient künstlich in einen Tiefschlaf versetzt. Zusätzlich wird durch Medikamente das Schmerzempfinden unterdrückt. Da Menschen während dieser Art des künstlichen Tiefschlafes nicht mehr selbst atmen können, müssen sie für die Dauer der Narkose künstlich beatmet werden.
 
Epiduralanästhesie: Der Die Epiduralanästhesie (PDA, auch Periduralanästhesie) gehört zur Gruppe der rückenmarksnahen Anästhesieformen. Durch Betäubung der aus dem Rückenmark austretenden Nervenwurzeln, die durch den Periduralraum ziehen, blockiert diese Methode die Wahrnehmung von Schmerzen. Sie wird bei Operationen im Bereich der Beine, im Bauchraum oder Brustkorb angewendet.
 
Wie lange dauert der Eingriff?
Die Dauer des Eingriffs hängt von der verwendeten Technik und den jeweiligen Umständen ab. Ein guter Mittelwert sind etwa 30 - 60 Minuten.
 
Wann sind Sie eventuell nicht für diesen Eingriff geeignet?
Eine Bandscheiben-Operation ist nur bei einem kleinen Teil der Rückenschmerz-Patienten erfolgversprechend. Dies gilt auch für durch CT oder Kernspin nachgewiesene Bandscheibenvorfälle. Bei wem der Eingriff und welches Verfahren in Frage kommt, kann nur im Einzelfall entschieden werden. Dies gilt auch für die Frage, ob der Eingriff ambulant vorgenommen werden kann.
 
Bei chronischen Beinschmerzen durch einen Bandscheibenvorfall, die sich auch nach 6 - 8 Wochen konservativer Therapie nicht bessern, ist die Operation vorteilhafter im Vergleich zu weiteren konservativen Therapieversuchen.
 
Welche Risiken hat ein minimalinvasiver Eingriff?
Die minimalinvasiven Bandscheiben-Operationen gelten heute als risikoarme Eingriffe. Wie bei jedem operativen Eingriff können Komplikationen aber nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden. Über solche seltenen Komplikationen wie Nachblutungen, Wundinfektionen oder Schwellungen wird Ihr Arzt Sie vor der Operationen umfassend aufklären.
 
Wichtig ist, dass die Bandscheibenoperation nie zur völligen Wiederherstellung der normalen Verhältnisse führt, d.h. die Wirbelsäule ist danach nicht „wie neu“. An die Stelle der entfernten Bandscheibe tritt ein vernarbter Hohlraum, der zwar nach etwa zwei Monaten fest und belastungsfähig ist, aber nie so funktioniert wie eine gesunde Bandscheibe. Auch das Wirbelsäulenleiden bleibt bestehen, da meist auch weitere Bandscheiben und Gelenke von den Alterungserscheinungen betroffen sind.
 
Ein weiteres Problem sind Narbenbildungen im Bereich der Nervenwurzel. Sie führen erneut zu Schmerzen und Missempfindungen. Dieses sogenannte „Postdiscektomie-Syndrom“ oder „Syndrom der operierten Bandscheibe“ ist aber bei den heutigen minimalinvasiven Methoden deutlich seltener geworden.
 
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Quellen: