04.07.09

Das Schultergelenk
Das eigentliche Schultergelenk (Articulatio humeri) wird von dem Oberarmknochenkopf (Caput humeri) und dem Schulterblatt (Scapula) gebildet. Das Gelenk ist vor allem durch Muskeln gesichert und wird in seiner Bewegung nicht durch Knochenstrukturen eingeschränkt. Diese Besonderheit macht es zum beweglichsten Gelenk unseres Körpers.
Als sogenanntes Kugelgelenk erlaubt es die Bewegung des Armes in alle 3 Achsen des Raumes. Einen wesentlichen Beitrag zu dieser enormen Beweglichkeit leisten die anderen Gelenke des Schultergürtels, das Schultereckgelenk zwischen Schulterblatt (Scapula) und Schlüsselbein (Clavicula) und das Gelenk zwischen Brustbein (Sternum) und Schlüsselbein (Clavicula). Alle drei Gelenke des Schultergürtels können von einer Arthrose betroffen sein.

Die Arthrose des Schultergelenkes (Omarthrose)
Unter der Arthrose des Schultergelenks (Omarthrose)versteht man degenerative Veränderungen des Gelenkknorpels des Schultergelenks.

Wie bei allen anderen Arthrosen ist auch bei der Arthrose des Schultergelenks zwischen primären und sekundären Formen zu unterscheiden. Primäre Arthrosen entwickeln sich ohne erkennbare Ursache. Sie stellen die klassische, meist altersbedingte Arthrose dar. Gelegentlich werden primäre Arthrosen des Schultergelenks auch als idiopathische Arthrosen bezeichnet.

Da sich das Schultergelenk durch seine enorme Beweglichkeit auszeichnet, aber häufig nur unzureichend durchbewegt wird, ist es für Verschleiß anfälliger als andere Gelenke. Die aus dem Verschleiß resultierende primäre Arthrose des Schultergelenks beginnt meist jenseits des 60. Lebensjahres. Betroffen sind meistens beide Schultergelenke. Frauen leiden öfter unter einer Arthrose des Schultergelenks als Männer. Da die Schulter nicht das Körpergewicht tragen muss, tritt die Arthrose des Schultergelenks allerdings seltener auf, als eine Arthrose des Hüft- oder Kniegelenks.

Sekundäre Arthrosen sind die Folge von Fehlstellungen, Frakturen (Brüchen) oder Luxationen (Auskugelungen) mit bleibenden Gelenkschäden. Auch Infektionen können das Gelenk dauerhaft schädigen.

Eine andere, nicht seltene Ursache für das Entstehen einer sekundären Arthrose des Schultergelenks sind Defekte an der Rotatorenmanschette. Als Rotatorenmanschette bezeichnet man die Gesamtheit aller Muskeln, die dem Schultergelenk Halt geben und es in die verschiedenen Achsen des Raumes drehen (rotieren lassen).

Ist die Rotatorenmanschette defekt oder zu schwach ausgebildet, wird die Mechanik des Schultergelenks gestört. Der Oberarmkopf kann seine ursprüngliche Position im Gelenk verlassen und nach oben unter das Schulterdach wandern. Dadurch kommt es zu Fehlbelastungen des Schultergelenkknorpels, zum verstärkten Knorpelabrieb und letztendlich zur Schultergelenkarthrose. Zusätzlich kann es durch den Knorpelschaden zu oft schmerzhaften Knochenneubildungen (Osteophyten) an den Rändern des Gelenks kommen.

Es gibt eine Vielzahl von Übungen mit leichten Widerständen, die geeignet sind, die Muskulatur der Rotatorenmanschette aufzubauen. Dadurch wird die Entstehung einer Arthrose effizient verhindert bzw. deren Entwicklung verzögert. Ihr Orthopäde berät Sie sicher gerne.

Die Symptome einer Arthrose des Schultergelenkes (Omarthrose)
Der Patient mit einer Arthrose des Schultergelenkes leidet unter zwei Problemen:

  1. Ausgeprägte, oft nächtliche  Schmerzen
  2. Zunehmende Bewegungseinschränkungen

Die Beschwerden der Erkrankung sind zu Beginn relativ unspezifisch. Typisch ist lediglich der allmähliche Beginn von diffusen Schulterschmerzen, oft in der Ruhephase nach Belastungen, während belastender Tätigkeiten oder nachts. In der Spätphase wird auch das Liegen auf der betroffenen Schulter sehr schmerzhaft. Bewegungseinschränkungen im Schultergelenk treten erst spät auf. Sie betreffen vor allem die Drehbewegungen (Rotation) des Armes, beginnend mit der Drehbewegung des Armes nach außen (Außenrotation). Fortgeschrittene Arthrosen führen schließlich zu einer schmerzbedingten Schonhaltung und Funktionseinschränkungen des Schultergelenks.

Die Diagnose einer Arthrose des Schultergelenks (Omarthrose)
Grundlage einer jeden Diagnose ist das ausführliche Arzt- Patientengespräch, in dem die Symptome sorgfältig eruiert werden. Im Röntgenbild kann eventuell eine für die Omarthrose  typische Verschmälerung des Gelenkspaltes erkannt werden. Gelegentlich sind, vor allem in fortgeschrittenen Stadien, auf dem Röntgenbild auch Knochenanbauten (Osteophyten) zu erkennen.

Die Therapie einer Arthrose des Schultergelenkes (Omarthrose)
Zu Beginn der Erkrankung lässt sich durch krankengymnastische Übungen eine Besserung der Beschwerden erreichen. Häufig ist die Muskulatur des Schultergelenks nicht genug ausgebildet, was die Beweglichkeit des Gelenks einschränkt und die Ausbildung einer Arthrose begünstigt. Es gibt eine Vielzahl von Übungen mit leichten Widerständen, die geeignet sind, die Muskulatur aufzubauen, anfängliche Symptome zu verbessern und effiziente Prävention zu betreiben. Ihr Orthopäde berät Sie sicher gerne.

Insgesamt lässt sich eine Omarthrose durch konservative (nicht operative) Maßnahmen aber nicht heilen. Die konservativen Behandlungsmaßnahmen fördern jedoch die Schmerzlinderung, die Erhaltung und Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und die Muskelkräftigung. Das Fortschreiten der Arthrose wird minimiert. Neben den krankengymnastischen Übungen zählt man auch die Verabreichung von Schmerzmitteln oder entzündungshemmenden Medikamenten und die Anwendung physikalischer Therapien (Kühlen, Stromanwendungen etc.) zu den konservativen Maßnahmen.

In weiter fortgeschrittenen Stadien kann es empfehlenswert sein, ein Kunstgelenk (Endoprothese) einzusetzen, wie es auch beispielsweise von der Hüfte oder vom Knie bekannt ist. Dabei wird der Kopf des Oberarmknochens ersetzt. Die Chancen zur Wiederherstellung der Schulterbeweglichkeit nach Einsatz einer Endoprothese sind gut.