05.03.24

Manche Wirbelkörperbrüche gehen mit wenig akuten Schmerzen einher und werden deshalb im Akutstadium übersehen. Auch diese Brüche können aber zu chronischen Schmerzen führen. Wie geht man damit um?

Die Wahrnehmung von Schmerz ist ein vielschichtiges, komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Nicht alle dieser Faktoren sind rein körperliche Vorgänge. Schmerzen sind ein komplexes Phänomen und nicht nur ein rein körperlicher Vorgang. Wichtige anatomische und funktionelle Komponenten des „Schmerzzsystems“ sind die Nervenbahnen des peripheren Nervensystems und die Nerven des zentralen Nervensystems (ZNS).

Das Schmerz-Nervensystem ist ziemlich anpassungsfähig. Die Fähigkeit zur Anpassung ist ein Vorteil, kann sich gelegentlich aber auch als Nachteil erweisen. Es gibt beispielsweise Belege von Menschen, die in der frühen Kindheit starke Schmerzen erleiden mussten, und im späteren Leben eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Schmerzen entwickelten. Das Modell der „Abhärtung“ funktioniert also – wenn überhaupt – nur sehr eingeschränkt .

Bei der Verabeitung von Schmerzen, insbesondere chronischen Schmerzen, spielen emotionale und seelische Faktoren eine wichtige Rolle. Bei der Behandlung sind sie daher zu berücksichtigen.

Wichtig: Schmerzen soll und muss man nicht „aushalten“. Sie sollen und müssen aber in jedem Fall behandelt werden. Letzteres gilt vor allem dann, wenn die Schmerzen das „normale“ Leben massiv beeinträchtigen, zum Beispiel durch eine Einschränkung der Beweglichkeit.

Werden starke Schmerzen nicht rasch und ausreichend stark behandelt, können sich bestimmte Nervenzellen verändern. Sie melden dem Gehirn ohne Anlass Schmerzsignale. Reize, die nichts mit Schmerz zu tun haben, werden vom Gehirn als Schmerzen interpretiert.Wenn sich Nervenzellen und ihre Reaktionen in dieser Weise verändert haben, spricht man von der Schmerzkrankheit. Das ist ein eigenständiges Krankheitsbild, das behandelt werden muss.

Die Entwicklung einer Schmerzkrankheit ist nicht zwingend! Voraussetzung für eine erfolgreiche Vermeidungsstrategie ist der frühe Beginn einer gut vorbereiteten Schmerztherapie.

Es ist daher wichtig, dass Sie – z.B. bei plötzlich auftretenden Rückenschmerzen –nicht die Zähne zusammenbeißen, sondern Ihren Arzt aufsuchen und ihn bitten, nach der Ursache zu suchen. Sie können ihn auch fragen, ob die Rückenschmerzen von Ihrer Osteoporose kommen können, denn diese Ursache wird häufig vergessen. Wird der starke Schmerz nicht innerhalb der ersten Woche wirksam gelindert, kann sich ein chronisches Schmerzleiden entwickeln (Zitat: Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V.).

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