18.02.22

Die  Deutsche Ärztezeitung berichtet, dass die IKK hinter den steigenden Fallzahlen von Arthrosen an Finger- und Handgelenken den übermäßigen Einsatz von Smartphones vermutet.

Wie die IKK der Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland mitteilte, wurden 2017 bei 1.166 ihrer Versicherten im Alter von 16 bis 65 Jahren eine Arthrose in Finger- und Handgelenk diagnostiziert. Dies seien mehr als doppelt so viele Fälle als in den vier Jahren zuvor. Bei den 21- bis 30-Jährigenkonnte eine Zunahme um 500% ermittelt werden. Auch wenn die Fallzahlen insgesamt sehr gering sind, sollte die Tendenz nach Meinung der Kasse als Alarmzeichen gewertet werden.

"Tennis-Arm und Maus-Hand waren gestern. Heute ist es der Handy-Daumen", kommentiert der IKK-Projektleiter für Gesundheitsförderung, Frank Laubscher, die beschriebene Entwicklung. "Eine verkrampfte Haltung der Hand, kombiniert mit sachter Wisch-Tipp-Technik, bei der ein Finger frei rotiert und der Rest stabil bleiben muss, verlangt Bändern und Sehen einiges ab."

Offen gelassen wird die Frage, wie man dem Trend vorbeugen kann. Die soziale Kommunikation über die Medien nimmt auch nach Jahren des Booms noch immer ständig zu, da auch zunehmend ältere Menschen, die sich dieser Art der Kommunikation bislang verweigerten, immer häufiger zum Smartphone greifen, um ihre sozialen Kontakte zu pflegen oder auch nur daran teilhaben zu können. Auch die IKK selbst ist in einem Dilemna. Einerseits muss sie über eine Zunahme von Chat Anfragen von Versicherten berichten und ist auf die Akzeptanz dieses Serviceangebots auch zu recht stolz. Andererseits muss sie ihre Versicherten vor deren Gebrauch warnen. Was bleibt, ist die Empfehlung der Experten, dass wer  ab und zu schon ein leichtes Ziehen im Daumen verspürt, die überreizte Smartphone-Hand schonen und öfter zum Telefonhörer greifen sollte – und sei es, um mit dem persönlichen Kundenberater zu sprechen.

Ein "Handydaumen" macht sich bemerkbar, wenn es im Daumen zieht, im Handgelenk und sogar an der Arminnenseite entlang bis zum Ellenbogen: Das sind Anzeichen dafür, dass man mit dem Tippen und Wischen auf dem Smartphone eindeutig übertrieben hat.

Eine andere Empfehlung ist, das Handy mit beiden Daumen zu benutzen und zwischendurch die Finger abzuspreizen, also zu dehnen, und die "Merkelraute" zu machen. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin rät, das Handy auch beidhändig zu bearbeiten, um den meistbelasteten Daumen zu entlasten. Die Behörde hatte 2016 wissenschaftliche Studien aus der Zeit von 2007 bis 2015 erfasst und ausgewertet, die sich mit den gesundheitlichen Folgen durch die Nutzung von Handys und Tablets befassen. So waren neben dem "Handydaumen" auch Beschwerden an Nacken, Kopf, Oberarm, Unteram, Schulter Handgelenk und Augen festgestellt worden.

Zum Arzt sollte man spätestens dann gehen, wenn sich der Daumen nur noch unter Schmerzen bewegen lässt. Aber man kann schon früher herausfinden, ob eine Sehnenscheidenentzündung im Anmarsch ist und zwar mit dem so genannten Dehntest nach Finkelstein. Dabei wird derDaumen in die Faust gelegt, die Faust geschlossen und das Handgelenk nach rechts bewegt. Bemerkt man dann ein Ziehen am Daumengrundgelenk oder auch am Handgelenk und am Handballen, sollte man schon ein bisschen was tun.

Quellen:

  • Handy führt zu immer mehr Hand-Arthrosen
    www.aerztezeitung.de
  • HANDY-DAUMEN - DIE NEUE ZIVILISATIONSKRANKHEIT
    www.mdr.de
  • Review zu physischer Beanspruchung bei der Nutzung von Smart Mobile Devices
    Bundesanstalt für Arbeitschutz und Arbeitsmedizing

    www.baua.de