27.11.18

Die aus Knochengewebe bestehenden Teile der Wirbelsäule unterliegen Abnutzungserscheinungen. Die Folgen können ganz unterschiedliche Krankheitsbilder sein.

Der Abnutzungsprozess

Mit den Jahren nutzt sich das Knochengewebe der Wirbelsäule ab. Die Haupursache der Abnutzung ist das Alter. Daneben spielen aber auch andere Ursachen wie Fehlhaltungen, schwere körperliche Arbeit, Leistungssport oder Bandscheibenvorfälle eine nicht unbedeutende Rolle. Die Wirbelsäule "verschleißt".

Der Verschleiß der knöchernen Elemente kann Rückenschmerzen hervorrufen. Manchmal bleibt er auch symptomfrei.. Eine frühe Prognose über die individuellen, persönlichen Konsequenzen des Verschleißes ist nicht möglich. Treten Rückenschmerzen als Folge des Knochenverschleißes auf, manifestieren sie sich meistens als Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule.

Auslöser des Schmerzes sind die ebenfalls mit dem Alter einsetzenden Veränderungen der Bandscheiben. Bedingt durch die normale Alterung verlieren die Bandscheiben Flüssigkeit und infolgedessen an Volumen. Der Volumenverlust macht sich als Höhenverlust bemerkbar. Die Bandscheiben verlieren nach und nach ihre Funktion als "Puffer" der Wirbelsäule. Wirbelkörper und Facettengelenke sind einem zunehmenden Druck ausgesetzt.Im hohen Alter lasten beinahe 70 Prozent des Körpergewichts auf den Facettengelenken. Der Gelenkknorpel der Facettengelenke reibt sich ab, die Gelenke entzünden sich, der Patient erleidet Schmerzen.

An dem Wirbelbogen eines jeden Wirbels befinden sich auf beiden Seiten ein oberer und ein unterer Gelenkfortsatz.Die unteren Gelenkfortsätze eines Wirbels bilden mit den oberen Gelenkfortsätzen des darunterliegenden Wirbels ein Wirbelbogengelenk und verbinden damit die beiden Wirbel. beweglich Anstelle des Begriffs Wirbelbogengelenk wird üblicherweise der kürzere Begriff Wirbelgelenk oder die Bezeichnung Facettengelenk (kurz Fazette) verwendet. (Anatomie und Funktion der Facettengelenke)

Die Osteochondrose

Betreffen die Abnutzungserscheinungen die knorpeligen Endplatten der Bandscheiben und die angrenzenden Wirbelkörper, spricht man in der Medizin von einer Osteochondrose. Die "Osteochondrose" kann daher als eine Überlastungsreaktion der Knorpel- und Knochenzellen an der Grenze der Bandscheiben zu den Wirbelkörpern definiert werden. Als Reparaturmechanismus versucht unser Skelettsystem den Wirbelsäulenabschnitt mit Hilfe von Knochensubstanz, die zwischen die beiden Wirbelköper einwächst, zu stabilisieren. Die neu gebildete Knochensubstanz lässt sich als randnahe Zacken, Wülste oder Ausziehungen an den Wirbeln mit verschiedenen bildgebenden Verfahren nachweisen.

Charakteristisch für die Osteochondrose sind tiefe, diffuse und schwer zu beeinflussende Schmerzen  in Abhängigkeit des Wirbelsäulenabschnittes (Nacken oder Kreuz). Sehr häufig betroffen ist die Lendenwirbelregion.

Die Spondylarthrose

Führen die beschriebenen Prozesse zu einer Abnutzung des Gelenknorpels in den Facettengelenken, entwickelt sich eine Arthrose. Eine Spondylarthrose ist also, wie jede Form der Arthrose, eine Verschleißerscheinung der Gelenkknorpel. Arthrose bedingt lässt die Beweglichkeit der Gelenke nach. Der Rücken wird unbeweglicher. Zunächst verspüren die meist über 50-jährigen Betroffenen keine oder nur geringe Schmerzen. Werden jedoch die Nervenfasern gereizt, welche die Gelenkkapseln durchziehen, entstehen dumpfe, meist nicht lokalisierbare Rückenschmerzen und andere Symptome. Sie werden unter dem Begriff Facettensyndrom zusammengefasst.

Setzt sich die Ausbildung von knöchernen Wülsten, Zacken oder Dornen (Spondylophyten), an den Rändern der Wirbelkörper fort, was in der Regel der Fall ist, entwickeln sich weitere progrediente Veränderungen.. Treffen die Spondylophyten irgendwann aufeinander, bilden sie neue, knöcherne Verbindungen zwischen den Wirbelkörpern. Das führt zu einer Veränderung der Form der Wirbelsäule, die sich schließlich versteift. Durch das unharmonische Zusammenspiel der Gelenke, verändert sich die Position der einzelnen Wirbel und der Patient leidet unter starken Schmerzen. (Bauernfeind: Was ist eine Spondylarthrose?)

Die Spondylose

Spricht der Arzt von einer Spondylose (Spondylosis deformans), handelt es sich um einen Oberbegriff für eine Reihe von degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule. Das bedeutet, dass zusätzlich weitere Erkrankungen vorliegen können und die Spondylarthrose ein Teil eines komplexen Krankheitsgeschehens ist.

Die Spinalkanalstenose

Treten die beschriebenen Veränderungen des regenerativen Knochenumbaus im Spinalkanal auf, kommt es dort zu Einengungen mit Druck auf die Nervenbahnen des Rückenmarks.

Prognose

Abgenutzte Wirbel lassen sich nicht wieder herstellen. Eine Heilung ist daher nicht möglich. In den meisten Fällen lässt sich der Schmerz jedoch durch Vermeidung von übermäßiger Belastung, Fehlbelastung, Physiotherapie und Aufbau der Muskulatur dauerhaft lindern.