09.12.18

Die Bedeutung von Stürzen mit zunehmendem Alter

Nicht nur sportlich aktive, sonder auch - oder gerade - ältere Menschen sind sturzgefährdet. Nicht selten kommt es im fortgeschrittenen Alter infolge eines Sturzes zu Knochenbrüchen (Frakturen). Ursächlich für die im Alter zunehmende Häufigkeit von Frakturen ist ganz überwiegend die abnehmende Koordinationfähigkeit. Der Mensch verliert die Fähigkeit oder das Geschick, den Sturz durch adäquate körperliche Reaktionen abzumildern. Daneben spielen die abnehmende Knochendichte und Muskelkraft eine entscheidende Rolle.

Risikofaktoren

Chronische Erktankungen können die Ausgangssituation und damit das Risiko, sturzbedingte Frakturen zu erleiden, ebenfalls deutlich verschlechtern, bzw. erhöhen. Typische und häufig vorkommende chronische Erkrankungen mit Einfluss auf das Sturzrisiko sind neben den Krankheiten des Stütz- und Bewegungsapparates wie dieOsteoporose vor allem Herz- Kreislauferkrankungen. Sie führen beispielsweise aufgrund von Herzrhythmusstörungen, niedrigem Blutdruck oder Gefäßveränderungen zu einer Verminderung der Gehirndurchblutung, die als Schwindel oder kurzzeitige Desorientierung häufig Anlass für Stürze in verschiedenen Situationen ist.

Auch die regelmäige Einnahme von Medikamenten kann das Sturzrisiko verändern. Hauptverursacher für Stürze im Alter sind die sogenannten Schlafhilfen. Schlaf- oder Beruhigungsmittel machen wegen ihrer erheblichen Wirkung auf die Wahrnehmung den nächtlichen Gang zur Toilette oder ins Bad zu einem Risikoparcours.

Ein anderer Risikofaktor ist die Einrichtung oder die baulichen Gegebenheiten der Wohnung. Das "Stolpern" über den Teppich mit allen Folgen für dieKnochengesundheit ist mittlerweile Alltag in den klinischen Notaufnahmen.Andere Hindernisse sind enge Treppen,mit zu vielen Möbeln ausstaffierte Räume und gestalterische Wohaccessoirs außerhalb des Sichtfeldes.Nicht umsonst spricht man von Stolperfallen.

Die Folgen von Frakturen im fortgeschrittenen Alter können gravierend sein. Nicht selten werden aufwendige Operationen notwendig, die insbesondere für Patienten mit schweren Vorerkrankungen ein nicht zu unterschätzendes Risiko darstellen können. Die im Anschluss an einen operativen Eingriff zu beobachtende Immobilisation ist ein weiterer Risikofaktor. Trotz verstärkter Anstrengungen, dem Patienten frühzeitig zu mobilisieren, ist die Gesamtsituation der operativen Nachsorge immer noch kritisch zu betrachten.

Wegen der zu im Alter zunehmenden Häufigkeit von Stürzen und der damit einhergehenden Gefährdung der Gesundheit, ist die Sturzprophylaxe ein wichtiges Element der Gesunderhaltung im Alter! Ein wichtiger Aspekt dieser Prophylaxe ist das frühzeitige Erkennen eines sich ändernden Risikoprofils.

Erkennen von veränderten Sturz-Risikofaktoren

Das Gangbild wird sehr langsam oder sehr unregelmäßig

Charakteristisch sind kleine unregelmäßige, oder sogar mit häufigem Stolpern verbundene Schritte.

Patienten greifen zunehmend  nach jedem Halt  (Gehen mit Hand auf dem Sessel, dem Tisch an der Wand)

Nachlassen der Kraft der Beinmuskulatur

Sturzgefährdet ist wer nicht in maximal 10 Sekunden aus einem Stuhl ohne Zuhilfenahme der Hände aufstehen kann.

Nachlassen der Beweglichkeit und Gehleistung

Wenn eine Person dazu neigt, seinen Bewegungsradius immer mehr einzuschränken, ist dies oft ein Hinweis auf eine Gehstörung.

Störungen der Balance

Stehen Sie 10 Sekunden im Tandemschritt. Ihre Füße stehen in einer Linie, die Spitze des hinteren Fußes berührt die Ferse des vorderen Fußes. Gelingt Ihnen das nicht, sind Sie sturzgefährdet.

Mehr als 4 verschiedene Medikamente pro Tag oder bestimmte Medikamente

Wer mehr als 4 Medikamente pro Tag benötigt, ist sturzgefährdet. Viele Medikamente können aber nicht abgesetzt werden, auch wenn sie die Sturzgefahr erhöhen!

Geistige Leistungsminderung

Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen erhöhen das Sturzrisiko, insbesondere beim Laufen.

Verschlechterung der Sehkraft

Ein großer Gefahrenpunkt ist ein eingeschränktes Sehvermögen. Hierzu gehören auch Sehprobleme bei Dunkelheit und in der Dämmerung. Besonders gefährlich ist, wenn man mit einem Auge deutlich schlechter sieht als mit dem anderen. Sehhilfen sind Geh-Hilfen!

Verbesserung des Gangs durch Verwendung einer Gehhilfe

Gangbild ist mit Gehstock, Gehwagen etc. subjektiv oder objektiv sicherer.

Probleme an Beinen und Füßen

Schwierig sind vor allem Schmerzen, beispielsweise an Hüfte, Knie oder Fuß, wobei plötzlich einschießende Schmerzen besonders gefährlich sind. Schmerzen verhindern oder verlangsamen ("in Erwartung des Schmerzes") die Reflexe und nötigen Ausgleichsbewegungen.

Zwei oder mehr Stürze im letzten Jahr

Zwei oder mehr Stürze im letzten Jahr sprechen für ein erhöhtes Sturzrisiko. Die Gründe dafür müssen medizinisch abgeklärt werden.

Quellen:

Die Hinweise zur Erkennung eines sich verändernden Risikoprofils werden zitiert aus: