20.02.21

Das medizinische Online Portal Univadis  präsentiert in einem kurzen Beitrag die wesentlichen im Jahrebericht der ERPD vorgestellten Ergebnisse. Dabei war es erstmals möglich, Werte zum Body-Mass-Index (BMI) der Patienten zu berücksichtigen. Die wesentlichen Aussagen des Artikels in Kurzform:

Eine wichtige Datengrundlage für Aussagen zu neuen Endoprothesen ist das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD).

Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) wurde eingerichtet, um die Qualität verwendeter Endoprothesen zu sichern und zu verbessern und dadurch die Patientensicherheit zu erhöhen. Der umfangreiche Datenpool des EPRD erlaubt es, die Ursachen für einen eventuellen Misserfolg bei einem Endoprothesen-Eingriff leichter als bisher aufzuschlüsseln. So lässt sich im Falle eines Falles klären, ob die verwendeten Implantate, das operative Vorgehen oder patientenspezifische Merkmale für eine erneute Operation verantwortlich sind (Zitat: EPRD).

Beim erstmals dargestellten BMI-Wert unterscheiden sich Hüft- und Kniepatienten deutlich: Während dieser Wert bei den Hüftpatienten im Median bei 27 Punkten lag, liegt er bei den Kniepatienten fast drei Punkte höher. Dies entspricht einem deutlichen Gewichtsunterschied und stützt daher die bekannte Assoziation von starkem Übergewicht und Kniegelenksverschleiß.

Der BMI ist ein Mess- und Richtwert, der eine Beurteilung des Körpergewichts ermöglicht. Er ergibt sich aus dem Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße. Bei der Auswertung wird zwischen den folgenden Kategorien unterschieden: Untergewicht, Normalgewicht, Übergewicht und starkes Übergewicht.

Neben dem Zusammenhang von Körpergewicht und dem Risiko, eine Kniegelenksarthrose zu entwickeln, lassen die gesammelten Daten noch weitere für Patineten wichtige Rückschlüsse zu:

  • Die Gesamterfahrung einer Klinik spielt eine wesentliche Rolle für die Standzeiten ("Haltbarkeit").

Erfahrung ist allerdings nicht ausschließlich auf die Zahl der Eingriffe zu beziehen, die eine Klinik im Jahr vornimmt, sondern betrifft auch die verwendeten Implantate. Kliniken, die den Hersteller, über den sie ihre Implantatkomponenten beziehen, wechseln, weisen nach diesem Wechsel signifikant höhere Ausfallwahrscheinlichkeiten auf. Hintergrund könnte sein, dass der Wechsel der verwendeten Implantate von Operateuren und OP-Personal ein Umlernen erfordert und damit unmittelbar nach dem Wechsel ein zusätzliches Risiko für die Versorgung und die Patienten darstellen kann.

  • Drei von fünf Patienten, die sich einer Erstimplantation an Hüfte oder Knie unterziehen, sind weiblich.
  • Das mediane Alter zum Zeitpunkt dieser Erstimplantation liegt bei etwa 70 Jahren.
  • In Deutschland werden Hüftversorgungen mit einem Anteil von 56 % häufiger vorgenommen als Knieversorgungen (44 %).
  • Nach wie vor wird der künstliche Hüftgelenkersatz in Deutschland überwiegend ohne Verwendung von Zement im Knochen verankert (77 %). Dagegen stellt bei der endoprothetischen Versorgung des Kniegelenks die vollständig zementierte Verankerung den Regelfall dar.
  • Wie in den Vorjahren wurden auch 2017 die meisten Folgeeingriffe, also die erneute Operation an einem bereits endoprothetisch versorgten Gelenk, an Knie und Hüfte aufgrund einer Lockerung oder Infektion notwendig.

Quellen: