19.08.18

Kaum ein anderes Gelenk erlaubt so viele Tätigkeiten des täglichen Lebens wie das Schultergelenk. Daher ist eine Schulterarthrose eine erhebliche Belastung.

Sich schnell eine Jacke anziehen oder ein Buch ins obere Regal stellen sind Alltagsbewegungen. Wenn die Schulter ständig schmerzt, sind diese Tätigkeiten kaum noch durchführbar. Die Schmerzen können Folge einer sogenannten Schulterarthrose sein. Ursache sind Knorpelschäden im Schultergelenk, hervorgerufen durch Abnutzung oder Verschleiß. Setzt sich der Verschleiß fort, werden Bewegungen zunehmend schmerzhafter. Nachts wird es dann nahezu unmöglich, sich auf die erkrankte Schulter zu legen, noch später wird aus dem Bewegungsschmerz dann ein Dauerschmerz.

Als Schulterarthrose bezeichnen Ärzte den fortschreitenden Verschleiß des Schultergelenks. Meist geht er mit einem Knorpel- und Knochenabrieb einher, im Volksmund "Verschleiß" genannt.Schmerzen und Bewegungsbeeinträchtigungen nehmen mit der Zeit zu. Ist die Arthrose entzündlich, schwillt das Gelenk an und wird warm. Wie genau es dazu kommt, ist bisher unklar. Daher gibt es auch keine Möglichkeit vorzubeugen.

Im Frühstadium bereitet die Schulterarthrose meist kaum Beschwerden. Das ist zunächst angenehm, im Ergebnis aber fatal. Die Patienten werden so erst spät bei einem Schulterspezialisten vorstellig, nämlich dann, wenn der Leidensdruck bereits sehr hoch ist. Die Schmerzen sind zum Zeitpunkt der Vorstellung meist schon sehr ausgeprägt, die Bewegung ist stark eingeschränkt und der Verschleiß bereits weit fortgeschritten. Je früher aber die Behandlung beginnt, desto besser lassen sich die Beschwerden in den Griff bekommen. Eine vollständige Heilung der Schulter ist nicht möglich.

Zunächst ein paar Tage beobachten

Treten Gelenkschmerzen an der Schulter erstmals auf, sollten Betroffene sie zunächst ein paar Tage beobachten. In dieser Phase können rezeptfreie Schmerzmittel helfen. Länger als vier aufeinanderfolge Tage am Stück solltten sie aber nicht eingenommen werden. Sind die Beschwerden dann noch vorhanden, müssen Betroffene zum Arzt!

Dort steht eine gründliche Untersuchung des Schultergelenks an. Mit bildgebenden Verfahren wie etwa Röntgen oder Kernspintomografie kann der Arzt sich den Zustand des Schultergelenkes genau ansehen.

Lautet die Diagnose Schulterarthrose, wird zunächst versucht, die Beschwerden mit konservativen Methoden zu lindern:

  • Schmerzmittel und -pflaster,
  • Physiotherapie mit Anleitungen für Übungen zu Hause, etwa zum Dehnen und Kräftigen der Muskulatur
  • weitere physikalische Therapien, wie Wärmepflaster oder kühlende Salben.

Individuell auf den Patienten abgestimmte Therapie

Der genaue Ablauf der Therapie muss immer individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Patentrezepte für die Behandlung gibt es nicht. Ziel der Behandlung ist immer, Funktions- und Bewegungseinschränkungen des Schultergelenks zu verbessern, ihr Fortschreiten auszubremsen und den Schmerzen entgegenzuwirken.

Hilft all das nicht so richtig, kommt eventuell eine Operation infrage. Denkbar ist beispielsweise eine Knorpeltransplantation im Schultergelenk. Dabei werden dem Patienten körpereigene Knorpelzellen entnommen, die in einem Labor vermehrt und nach sechs bis acht Wochen ins Schultergelenk übertragen werden. Dort sollen sie anwachsen und normales Knorpelgewebe bilden.

Letzte Option: ein künstliches Gelenk

Ist die Schulterarthrose bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, kommt eventuell der Einsatz eines künstlichen Gelenks infrage. Es gibt eine Vielzahl von solchen Implantaten. Patienten sollten sich von ihrem Arzt beraten lassen.

Nach dem Einsatz eines künstlichen Schultergelenks ist die Beweglichkeit der Schulter stark eingeschränkt. Im Anschluss muss der Patient in der Regel in die ambulante oder stationäre Reha, um die Beweglichkeit zu trainieren. Aufs Sporttreiben müssen Menschen mit einem künstlichen Schultergelenk nicht verzichten, zum Beispiel ist ein dezentes Fitnesstraining durchaus möglich.

Quelle:

  • Schmerzender Verschleiß
    www.spiegel.de
    Für den Beitrag interviewed wurden Markus Scheibel, Leitender Schulterchirurg an der Berliner Charité und Wim Jansen, Physiotherapeut und Schulterspezialist in Uetersen.