05.09.18

Ursachen für die unterschiedlichen und weitreichenden Rückenbeschwerden können neben den bekannten Problemen mit der Bandscheibe auch einzelne Wirbelkörper sein.

Etwa 12% der Deutschen leiden täglich unter Rückenschmerzen. Das ist das Ergebnis einer Studie aus 2016, die sich mit Prävention und Therapie Programmen zur Rückengesundheit beschäftigt.

Wirbel, Gelenke, Stabilität und deren Beeinträchtigung

Die Wirbelsäule des Menschen besteht aus 24 freien (beweglichen) Wirbeln (Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule) sowie dem Kreuzbein und dem Steißbein, bei denen die Wirbel knöchern miteinander verwachsen sind.

In ihrer Größe können sich die Wirbelkörper zwar unterscheiden, in Funktion und Aufbau sind sie sich jedoch ähnlich. Die 24 freien Wirbel sind untereinander beweglich. Das ist möglich, weil sie über Gelenke miteinander verbunden sind. Durch die dauerhafte Belastung und infolge von Alterungsprozessen entstehen an den Wirbelgelenken zahlreiche Erkrankungen sowohl im Nacken als auch im Rückenbereich. Ein typisches Beispiel wäre die Arthrose der Wirbelgelenke.

Stabilisiert werden die beweglichen Wirbel durch Bandscheiben, Muskeln und Bänder. Sobald eine Funktionseinschränkung besteht, ist die das entsprechende Segment der Wirbelsäule nicht mehr stabil. Die Gelenke können sich gegeneinander verschieben und einfache Bewegungen blockieren.

Infolge der Blockade verhärten sich umliegende Muskeln, Verspannungen entstehen und verstärken diesen Effekt zusätzlich. Es beginnt eine Abwärtsspirale.

Wenn lokale Blockaden zusätzlich umliegenden Nerven beeinträchtigen, können Schmerzen sogar in andere Körperregionen ausstrahlen.

Eiine Beeinträchtigung der Funktion der Gelenke kann aber auch nach Unfällen mit einem Schleudertrauma oder nach ruckartigen Bewegungen auftreten.

Muskelverspannungen und Muskelverhärtungen sind schmerzhaft. Aufgrund solcher Schmerzen nehmen die betroffenen Patienten meist unbewusst eine sogenannte Schonhaltung ein, die allerdings ebenfalls zu Fehlstellungen führt. Die Symptomatik nimmt zu.

Wie gewinnt man die Stabilität der Wirbel zurück?

Da die Ursachen für die Schmerzen meistens Verspannungen oder Verhärtungen sind, gilt es grundsätzlich, zunächst die umliegenden Muskeln mit Wärme, Massagen, Physiotherapie und manueller Therapie zu lockern, um weitere Verspannungen zu vermeiden. Es empfiehlt sich außerdem immer, die Rückenmuskulatur zu stärken. Das ist notwendig, da die Rückenmuskulatur im hohen Maße zur Stabilität der Wirbelsäule und somit der Wirbelgelenke beiträgt.

Sowohl genetische Voraussetzungen als auch natürliche Alterungsprozesse können ein sogenanntes Wirbelgleiten, auch Spondylolisthese genannt, hervorrufen. Als Spondylolisthesis (bzw. Spondylolisthese) oder Wirbelgleiten bezeichnet man das Gleiten eines Wirbelkörpers über dem nächst tieferen Wirbel nach vorne (Anterolisthesis) oder nach hinten (Retrolisthesis). Im fortgeschrittenen Stadium oder in ausgeprägten Fällen kann durch das Wirbelgleiten kann das Rückenmark eingeklemmt werden (Spinalkanalstenose).

Welche Rolle spielen die Bandscheiben?

Die Bandscheiben verlieren im Laufe des Lebens aufgrund von Verschleißerscheinungen Flüssigkeit und Volumen, was die Abstände zwischen den einzelnen Wirbeln reduziert und so die an der Stabilisierung beteiligten Muskeln und Bänder lockert. Die verringerte Stabilität bewirkt ein Hnabgleiten der Wirbelkörper über den zunächst tieferen Wirbel nach vorne oder hinten.

Dieser Vorgang ist jedoch nicht immer mit Schmerzen assoziiert. In der Regel treten Belastungsschmerzen erst ab einer Verschiebung von über 50 % auf. Sobald das Wirbelgleiten mithilfe bildgebender Verfahren wie MRT oder CT diagnostiziert wurde, erfolgt die Behandlung zunächst durch konservative Verfahren. Erst wenn die Beschwerden weiterhin bestehen bleiben, sollte eine Verblockungs- oder Versteifungsoperation diskutiert werden. In jedem Fall sollte diese Maßnahme sehr intensiv und detailliert mit dem behandelnden Chirurgen oder Orthopäden besprochen werden. Bei der Verblockung oder Versteifungsoperation führen implantierte Titan Elemente zu einer dauerhaften Stabilisierung benachbarter Wirbel.

Volkskrankheit Arthrose

Etwa 35 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Arthrose. Diese Erkrankung tritt vermehrt an den Gelenken der Lenden- und Halswirbelsäule auf, da dort eine besonders hohe Belastung der Wirbel besteht. Bei einer Arthrose verringert sich Knorpelsubstanz und die Elastizität des Knorpels sinkt. Minimalinvasive Eingriffe wie beispielsweise eine Thermodenervation der Facettengelenke (= Wirbelgelenke), bei der zugeführte Hitze die Schmerzweiterleitung der Nerven unterbricht, lindern die Symptome, bekämpfen jedoch nicht deren Ursache!

Auch in der Nachsorge solcher minimalinvasiver Eingriffe ist die gezielte Stärkung der Rückenmuskulatur die Behandlungsoption der ersten Wahl!

Volkskrankheit Osteoporose

Die Osteoporose breitet sich meist unentdeckt aus und schreitet stetig voran. Der Knochenschwund (= Osteoporose) ist die am meisten und am weitesten verbreitete Knochenkrankheit überhaupt. Bei dieser Erkrankung baut der Körper die Knochensubstanz im größerem Maße ab als dass er sie neu bildet. Die Folge ist, das Knochen porös werden und destabilisieren, d.h. an Festigkeit verlieren. Wenn erste Symptome wie Rückenschmerzen oder plötzliche Frakturen (Wirbelbrüche) auftreten, hat sich die Krankheit bereits ausgebreitet und die Gefahr weiterer,auch folgenschwerer Wirbelkörperfrakturen steigt.

Während bei stabilen Wirbelbrüchen eine konservative Therapie meist ausreicht erfordern instabile Brüche in vielen Fällen einer Operation, da sie das Rückenmark gefährden.

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