06.05.18

Darstellung der Gelenkveränderungen bei der Entwicklung einer Arthrose. Bitte lesen Sie zum besseren Verständnis vorab den Beitrag "Der anatomische Aufbau des Kniegelenks".

Veränderungen im Kniegelenk bei Vorliegen einer Arthrose

Längerfristige Über- und Fehlbelastung oder unfallbedingte Verletzungen des Kniegelenkes können zu einer Schädigung der Knorpeloberfläche mit nachfolgendem fortschreitenden Gelenkverschleiß führen. Die Auswirkungen und Veränderungen des Gelenkverschleißes werden unter dem Begriff Arthrose zusammengefasst. Die Kniegelenkarthrose bezeichnet der Mediziner als "Gonarthrose". Die Silbe "Gon" bezeichnet dabei die Zugehörigkeit zum Knie (Gonarthritis, Gonalgie, Gonitis etc.),

Als Kniegelenksarthrose oder Gonarthrose bezeichnet man einen Verschleiß der knorpeligen Gelenkflächen des Kniegelenks.

Da der menschliche Körper defekten Gelenkknorpel weder neu produzieren noch vollständig reparieren kann, schreitet der Verschleiß bei fehlender Behandlung fort. Es kommt zu einer Entzündung der Gelenkinnenhaut, die daraufhin vermehrt Gelenkflüssigkeit produziert. Es entsteht ein Kniegelenkserguss, die Gelnkkapsel wird gespannt. Durch dies Spannung der Gelenkkapsel treten vermehrt Beschwerden und Schmerzen auf. In diesem Zusammenhang spricht man von einer "aktivierten Arthrose".

Aktivierte Arthrose: Stadium der Arthrose, das mit Entzündungszeichen wie Schwellung, Überwärmung und Gelenkerguss einhergeht.

Eine aktivierte Arthrose ist besonders knorpelschädlich. Durch den entzündlichen Abbau des Gleitgewebes wird die Arthrose mit jeder Entzündungsepisode beschleunigt! Ihr Orthopäde wird daher versuchen, entzündliche Episoden mit Hilfe von entzündungshemmenden Medikamenten und anderen konservativen Maßnahmen abzukürzen.

Im Verlauf der Kniearthrose werden die Knorpel im Knie erst rissig, und dann zunehmend abgebaut. Im Endstadium reiben Oberschenkelknochen und Schienbein direkt und schmerzhaft aufeinander, der Verlust von Knorpel führt zur vollständigen Unbeweglichkeit des Knies.

Die Entzündungsprozesse im Spätstadium der Kniearthrose können auch die Bänder des Kniegelenks in Mitleidenschaft ziehen und schließlich zerstören. Gleichzeitig finden andere für eine Arthrose charakteristische Umbauprozesse statt. Knochen unter dem geschädigten Knorpel  verhärtet(Sklerosierung) und es bilden sich knöchernen Anbaustrukturen ("Wucherungen"), die als Osteophyten bezeichnet werden.Vorhandene Fehlstellungen im Kniegelenk werden durch die Veränderungen zusätzlich verstärkt. Am Ende der Kniearthrose stehen schließlich schmerzhafte Blockaden des Kniegelenks, die den natürlichen Bewegungsablauf ganz verhindern. Flüssigkeit wird im Gelenk eingelagert, das Knie schwillt an. Knochenveränderungen führen zu deutlich sichtbaren Fehlstellungen.

Im Endstadium der Arthrose kann es zum vollständigen Verlust des Knorpels bis hin zur Achsfehlstellung, Bewegungseinschränkung und schließlich Versteifung des Kniegelenkes kommen. Anfängliche Belastungsschmerzen, etwa beim Treppensteigen, Aufstehen vom Stuhl etc., treten in den Endstadien bereits in Ruhe auf.

Die Arthrosestellt einen fortschreitenden Gelenkverschleiß dar, der über das altersübliche Maß hinausgeht und zu einem bleibenden Verlust an Knorpelsubstanz führt.

Verlaufsbezogene Symptome

Zu Beginn klagen die Betroffenen nur gelegentlich über Schmerzen, z. B. nach stärkeren bzw. ungewohnten Belastungen. Im Krankheitsverlauf werden  Typisch für die Arthrose ist der sogenannte "Anlaufschmerz": Morgens nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen fallen die ersten Schritte schwer, denn das Gelenk ist "wie eingerostet".  Ein anderes Charakteristikum ist der wellenartige Schmerzcharakter.

Im weiteren Verlauf der Arthrose kommen auch Knieschmerzen bei Bewegung hinzu. Die schmerzfreie Gehstrecke nimmt im Verlauf der Kniearthrose stetig ab und die schmerzfreien Phasen werden kürzer.

Reiben die Knochen im Kniegelenk immer stärker aneinander, können Knorpelfragmente, Knochenfragmente und Gewebstrümmer weitere entzündliche Episoden im Kniegelenk auslösen. Diese arthrosebedingten Entzündungen sind die Ursache für die von vielen Patineten beklagten Ruheschmerzen im Kniegelenk.

Hinweise auf eine Kniearthrose

An den folgenden Kriterien erkennen Sie, ob sie eine Kniearthrose haben:

  • Knieschmerzen bei Arthrose sind chronisch: Sie dauern bereits über mehrere Wochen oder Monate an.
  • Bestimmte Belastungen wie Sport, Treppen hoch oder Treppen-abwärts gehen sind besonders schmerzhaft und lösen Belastungsschmerzen aus.
  • Nach Ruhe, längerem Sitzen oder Morgens nach dem Aufstehen ist das Kniegelenk versteift: Nach einer kurzen Warmlaufphase ist es wieder beweglicher.
  • Beim Bewegen des Kniegelenks   hören Sie Knack- und Reibegeräusche.
  • Die maximale Gehstrecke (Mobilität) kann durch Knieschmerzen stark eingeschränkt sein.
  • Zeitweise ist das Kniegelenk überwärmt und schmerzhaft geschwollen. In dieser Zeit spüren Sie das Knie auch in Ruhe, also auch Nachts.
  • Wenn sie früher - vor Jahren - schon einmal eine Knieverletzung hatten (Fraktur, Kreuzbandriss, Meniskusriss) wird die Wahrscheinlichkeit einer Kniearthrose deutlich erhöht.

Legende zum Bild

  • Ungesichert
    Minimale Knochenläsionen. Etwa 10% des Knorpels sind zerstört ("verschlissen").
  • Milde
    Der Gelenkspalt wir schmaler, der Knorpel beginnt sich aufzulösen und es zeigen sich erste Osteophyten ("Knochenwucherungen").
  • Moderat
    Weitere Verringerung des Gelenkspaltes. Lücken und Risse im Knorpel reichen bis zum Knochen.
  • Schwer
    Der Gelenkspalt ist funktionell nicht mehr existent. Knochen reibt auf Knochen. Ausgeprägte Osteophyten.

Quellen und Lesetipps:

Sehr anschauliche Bilder und weiterführende Beschreibungungen zum Gelenkaufbau und zur Gelenkfunktion finden Sie

 

 

Entwicklung einer Kniegelenksarthrose
Entwicklung einer Kniegelenksarthrose