29.04.19

Frauen in glücklichen Beziehungen zeigten sich an besonders schmerzintensiven Tagen wesentlich weniger körperlich beeinträchtigt.

US-amerikanische Forscher wollen einen weiteren Vorteil einer guten Partnerbeziehung für Frauen gefunden haben. Frauen mit einem liebevollem Partner empfinden den Studienergebnissen zufolge Schmerzen weniger belastend als einsame oder unglücklich liierte Geschlechtsgenossinnen.

Für ihre Untersuchung befragten Wissenschaftler der Arizona State University unter Leitung von Shannon Stark Taylor 250 Frauen im Alter von 37 bis 72 Jahren. Bei allen Studienteilnehmerinnen war eine Arthrose oder eine Fibromyalgie diagnostiziert. Beides sind Krankheiten, die mit chronischen Schmerzen verbunden sind. Die Schmerzpatientinnen führten 30 Tage online ein Tagebuch und wurden zusätzlich zu verschiedenen, die Lebensumstände betreffenden Themen befragt. Zum hinterfragten Themenkomplex gehörten Fragen zu Finanzen, Urlaub, Freunden, Sex und Verwandten.

Umsorgte Frauen sind positiver

Der Einfluss der Beziehungsqualität war bedeutsam: Frauen in glücklichen Beziehungen zeigten sich an besonders schmerzintensiven Tagen wesentlich weniger körperlich beeinträchtigt. Generell kamen Patientinnen, die sich von ihrem Partner geliebt fühlten, auch emotional besser mit der Schmerzbelastung klar. Sie waren außerdem begeisterungsfähiger, entschlossener, aktiver und hatten weniger mit Schuldgefühlen, Ängsten oder Nervosität zu kämpfen.

Dabei hat, so vermuten die Forscher, der Beziehungsstatus eher eine indirekte Wirkung. Frauen mit funktionierenden Beziehungen seien "stabiler" und weniger verletzlich, so die Forscher in der Bewertung der Ergebnisse. Umsorgte Frauen sind und handeln auch positiver.

Zärtliche Gesten könnten bei Schmerztherapie helfen

Im Spektrum des liebevollen Miteinanders kommt vor allem dem liebevollen Verständnis des Partners eine große Rolle zu. Im der Fähigkeit und der Bereitschaft zu Verständnis sehen die Wissenschaftler auch therapeutisches Potential. Man kann als Therapeut die Lebensgefährten anhalten, ihre Partnerin etwa durch vermehrte Fürsorge und die ein oder andere zärtliche Geste bei der Schmerzbewältigung zu unterstützen.

Schlussfolgerung

Die Studie bestätigt einmal mehr wie wichtig der soziale Umgang für den Umgang bzw. das Leben mit einer chronischen Erkrankung ist. Geahnt, gewusst oder gedacht hat das jeder schon einmal. Nicht überraschend sind daher auch das subjektive Gefühl und die objektive Wahrnehmung von Verschlechterungen im Zustand des Patienten nach dem Verlust eines Partners. Keine Aussagen macht die Studie über die genaue Bedeutung von Begriffen wie "liebevoll", "verständnisvoll" oder "fürsorglich". Die Bewertung der eigenen Beziehungsqualität bleibt somit offenbar dem Individuum selbst überlassen.

Quellen:

  • S Tayler et. al Relationship status and quality moderate daily pain-related changes in physical disability, affect, and cognitions in women with chronic pain; doi:10.1016/j.pain.2012.10.004