03.09.17

In der Versorgung von Osteoporose bedingten Wirbelkörperfrakturen wird die Vertebroplastie neu verhandelt.

Wirbelfrakturen sind eine häufige Komplikation der Osteoporose bei älteren Menschen, insbesondere nach Stürzen. Ein Teil dieser Patienten entwickelt chronische Schmerzen, die auch anhalten, wenn die Fraktur verheilt ist.

Unter einer Vertebroplastie versteht man ein minimal-invasives Operationsverfahren, welches zur Behandlung von Wirbelkörperfrakturen eingesetzt wird. Zum ersten Mal beschrieben wurde diese Therapieform im Jahre 1984 in Frankreich, als die Vertebroplastie erstmalig zur Behandlung von frankturgefährdeten Hämangiomen der Wirbelsäule eingesetzt wurde. Heutzutage gewinnt diese Operationsmethode mehr und mehr Bedeutung in der Behandlung von osteoporotischen Frakturen der Wirbelsäule. Als Nachfolger dieser Behandlungsmethode zählt die Kyphoplastie (DocCheck Flexicon).

Der Patient wird in Bauchlage auf einem Durchleuchtungsplatz und üblicherweise unter Narkose behandelt. Unter Lokalanästhesie wird eine große Hohlnadel durch die Bogenwurzeln des betroffenen Wirbels eingebracht. Anschließend spritzt man Knochenzement in den Wirbelkörper ein, der unter Hitzeentwicklung in kurzer Zeit aushärtet.

In der Vergangenheit hatten zwei randomisierte Studien in den USA keinen Nutzen der Vertebroplastie gefunden, wenn diese in einem Zeitraum von zwölf Monaten nach dem initialen Ereignis durchgeführt wurde. Infolge der negativen Studienergebnisse war die Durchführung der Vertebroplastie zur Behandlung von Schmerzen nach osteoporotischen Frakturen seit 2009 in der Schmerztherapie ständig rückläufig..

Australische Ärzte haben nun (erneut) untersucht, inwieweit die Vertebroplastie bei akuten schmerzhaften osteoporotischen Wirbelfrakturen analgetisch wirkt.

In dieser aktuellen Studie wurden die Patienten sehr viel früher als in den beiden vorhergehenden Studien behandelt. Der Therapieeffekt war signifikant und hielt bis zu sechs Monate an.

Besonders erwähnenswert ist, dass es sich hier überwiegend um sehr alte Patienten mit hoher Schmerzintensität handelte. In Patientengruppen mit hohem Alter ist es besonders wichtig, eine möglichst rasche Mobilisierung zu erreichen. Der entscheidende Faktor dieser Bemühungen ist eine rasche Schmerzreduktion.

Bei Patienten mit osteoporotischen Wirbelfrakturen ist eine früh durchgeführte Vertebroplastie zur Schmerzreduktion wirksamer als eine Placebointervention (Prof. Dr. med. H. C. Diener). Es bleibt daher abzuwarten, ob die Vertebroplastie wieder Eingang in die Schmerztherapie in Deutschland findet.

Quellen:

  • Osteoporose-bedingte Wirbelfraktur: Frühe Vertebroplastie lindert den Schmerz
    01.06.2017

    www.springermedizin.de
  • Clark W, Bird P, Gonski P et al. Safety and efficacy of vertebroplasty for acute painful osteoporotic fractures (VAPOUR):
    a multicentre, randomised, double-blind, placebo-controlled trial.
    Lancet. 2016; 388: 1408–16.
  • Vertebroplastie (Übersicht)
    spine-operation.guide