04.03.18

Metall Unverträglichkeiten sind selten. Und nicht immer handelt es sich um eine allergische Reaktion.

Metall-Implantate sind in der Humanmedizin heutzutage weit verbreitet, Allein in Deutschland werden pro Jahr etwa

  • 900.000 Zahnimplantate eingesetzt
  • circa 380.000 Hüft- und Knieendoprothesen eingesetzt
  • 260.000 Stents in Herzkranzgefäße eingesetzt
  • etwa 75.000 Herzschrittmacher implantiert.

Symptome der Unverträglichkeit

Nicht alle Patienten mit einer Hüft- oder Kniegelenksprothese "vertragen" das Implantat; sie klagen zum Beispiel über persistierende Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, haben unspezifische Symptome oder leiden an Allgemeinsymptomen wie chronische Müdigkeit, Konzentrationsverlust und depressiven Verstimmungen. Auch "Haut-Symptome" treten auf.

Unverträglichkeit ist nicht gleich Allergie

Die Symptome einer Unverträglichkeit werden von Laien häufig mit dem Begriff Allergie assoziiert. Unverträglichkeit heißt aber noch lange nicht Allergie - zumal eine Metallimplantat-Allergie trotz der hohen Raten von anderen kutanen (die Haut betreffenden) Metall-Allergien in der allgemeinen Bevölkerung relativ selten zu sein scheint. So wird angenommen, dass etwa 13 Prozent der Bevölkerung auf Nickel (Ni), zwei Prozent auf Kobalt (Co) und ein Prozent auf Chrom (Cr) allergisch reagieren, wohingegen die wenigen verfügbaren Daten auf eine wesentlich niedrigere Frequenz allergiebedingter Metallimplantat-Unverträglichkeit hindeuten.

Eine Metall-Allergie sollte allerdings dann erwogen werden, wenn es bereits Hinweise auf eine Kontaktallergie gibt, etwa eine Schmuck-Allergie, mit Symptomen wie Rötungen, Pruritus (Juckreiz), Ekzemen, oder wenn Implantat-assoziierte Hautveränderungen ohne die klassischen Zeichen einer Infektion wie Fieber etc. auftreten.

Was tun bei Allergie-Verdacht?

Den Allergie-Verdacht zu klären, ist nicht ganz einfach. Eine Implantat-Allergie ist nicht leicht nachzuweisen. Daher wird die Diagnose mittels Ausschlussdiagnostik gestellt.

Bevor eine allergische Reaktion differentialdiagnostisch in die engere Wahl kommt, sind sowohl eine Fehlpositionierung der Prothese, ein Infekt - etwa mit dem auf der Haut vorkommenden Staphylococcus epidermidis - als auch andere Ursachen für die Beschwerden auszuschliessen.Besteht dann aber der begründete Verdacht auf eine Metall-Allergie, wird stufenweise diagnostiziert. Verwendet wird dazu die standardisierte Epikutantestung, ergänzt durch weitere Diagnostikschritte. Gefragt ist in solchen Fällen ein guter Allergologe und viel Geduld und Ausdauer auf der Seite des Patienten.

Wenn nach der Implantation einer Metall-Endoprothese, etwa einem künstlichen Kniegelenk, die Haut über dem operierten Knie stark gerötet ist, besteht zunächst Infekt-Verdacht. Eine Metall-Allergie kann ebenfalls möglich sein, ist aber selten. Neben einer Metallallergie knnen natürlich auch andere Allergien ursächlich sein. Manchmal handelt es sich bei einem hoch gerötete Knie ohne Infekt "lediglich" um nur eine lokale allergische Reaktion, beispielsweise auf Salbenbehandlung.