14.05.17

Forscher sehen in dem Vorliegen einer Synovitis (Schleimhautentzündung im Gelenk) einen frühen Indikator für eine Kniegelenksarthrose.

Die Synovitis (oder Synovialitis) ist eine Entzündung der inneren Schicht der Gelenkkapsel, der Membrana synovialis (Synovialis, Synovialmembran). Die akute Synovitis ist gekennzeichnet durch eine Infiltration der Synovia () durch eine bestimmte Form der weißen Blutkörperchen (Granulozyten) und durch eine gesteigerte  Durchblutung (Hyperämie), Klinisch zeigen sich ein Ödem (Schwellung des Knies) und ein Gelenkerguss. Im weiteren Verlauf zur chronischen Synovitis wandern zusätzlich andere Abwehrzellen (Lymphozyten, Plasmazellen) in das Gewebe ein. Es kann zu einer Proliferation Wachstum, Vermehrung oder Wucherung) der Synovialdeckzellen (villöse Synovitis) kommen, mit Vergrößerung des Gewebes durch Zunahme der Zellzahl (Pannus) - vor allem bei rheumatoider Arthritis.

Synovitis bei Arthrose

Eine Synovitis kommt auch – mehr oder weniger ausgeprägt – bei Arthrose vor. Wenn die Synovitis sehr ausgeprägt ist (geschwollenes, überwärmtes Gelenk), sprechen Autoren von einer aktivierten Arthrose. Nach Ansicht verschiedener Forscher könnte der Nachweis einer Synovitis daher benutzt werden, um festzustellen, ob ein Patient später eine Kniegelenkarthrose entwickeln wird.  Das Vorliegen einer “Schleimhautentzündung” im Gelenk wäre dann als Vorbote, bzw. Indikator eines wahrscheinlichen Auftretens einer Arthrose zu werten - insbesondere im Kniegelenk.

Bestätigt wird diese Vermutung durch eine Studie aus Australien. Unter der Leitung der Universität von Sydney haben Forscher in Sri Lanka, Deutschland und den USA eine Studie durchgeführt, die nachweisen sollte, ob eine Schleimhautentzündung in einem Kniegelenk der Vorbote von weiteren Gewebeschäden in einer sich entwickelnden Arthrose sein kann.

Das Studiendesign

Bei dieser Studie wurden 133 Knie mit Kniearthrose untersucht und mit einer Kontrollgruppe von 133 Knien verglichen. Bei den Patienten erfolgten über einen Zeitraum von vier Jahren eine Röntgenaufnahme und eine Kernspintomografie der Knie.

Auf den kernspintomografischen Aufnahmen wurde eine Schleimhautentzündung mit Erguss dokumentiert, die sich entweder in einer Schleimhauttasche oder im so genannten Hoffa-Fettkörper (ein kleiner Fettkörper, der zwischen dem Schienbeinkopf und dem Unterrand der Kniescheibe im Gelenk vorliegt) befanden.

Das Erscheinen solcher Veränderungen zeigte – im Vergleich zur Kontrollgruppe – in der Folge eine hohe Wahrscheinlichkeit, eine Kniegelenkarthrose zu entwickeln.

Schlussfolgerungen

Ob eine frühzeitige kernspintomografische Untersuchung als Voruntersuchung der Arthrose Sinn macht, bleibt vorerst ungeklärt. Die Methodik muss durch weitere Untersuchungen bestätigt und evaluiert werden. Eine Früherkennung macht lediglich Sinn, wenn bereits ersichtlich ist, welche Maßnahmen getroffen werden können, um ein weiteres Fortschreiten zu vermeiden. Am ehesten könnten Risikogruppen von der Früherkennung profitieren.

Umgekehrt sollten chronische Schwellungen von Gelenken immer näher untersucht werden, auch wenn sie nicht sehr ausgeprägt sind und sich immer wieder spontan zurückbilden. Eine Kernspintomografie kann in solchen Fällen eine diagnostische Option darstellen. Auf jeden Fall sollte eine rheumatische Grunderkrankung ausgeschlossen werden.

Quellen

  • Synovitis in knee osteoarthritis: a precursor of disease. Atukorola I, Kwoh,C.K., Guermazi A., Roemer,F.W., Boudreau R.M., Hannon MJ, Hunter DJ
    Ann Rheum Dis doi:10.1136/annrheumdis-2014-205894
  • Die Synovialitis – ein potentieller Indikator der Kniearthrose
    arthrose-journal.de