11.06.17

Die International Osteoporosis Foundation nennt zehn Versorgungslücken bei Diagnostik und Therapie der Osteoporose.

Die Osteoporose ist eine der häufigsten Erkrankungen, nicht nur in Deutschland sondern weltweit. Die diagnostizierten Fallzahlen steigen ständig. Einige Autoren sprechen sogar von einem regelrechten Osteoporose Tsunami.

Mittlerweile darf davon ausgegangen werden, dass etwa jeder dritte Patient über 50 Jahre an Osteoporose erkrankt ist. Durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung in den Industriestaaten, die wachsende Weltbevölkerung und eine steigende Lebenserwartung in vielen Entwicklungs und Schwellenländern werden daher Osteoporose bedingte Knochenbrüche in den kommenden Jahrzehnten dramatisch zunehmen, auch in Deutschland.

Die Zunahme der Häufigkeit von Frakturen alleine wird bereits zu enormen menschlichen und finanziellen Belastungen der Bevölkerung und zu erheblichen Herausforderungen im Gesundheitssystem führen. Weniger als die Hälfte der Senioren, die eine Osteoporose bedingte Hüftfraktur erleiden, wird ohne Hilfe wieder gehen können. 20%, so die Schätzungen, werden im ersten Jahr nach dem Knochenbruch in ein Pflegeheim kommen.

Ein Hauptgrund für die nahenden gesellschaftlichen Herausforderungen sind Lücken in der Versorgung der Osteoporose. Die International Osteoporosis Foundation hat in einem viel beachteten Bericht zehn Versorgungslücken bei der Diagnostik sowie der Behandlung der Osteoporose aufgezeigt. Diese nach vier Problemgruppen gegliederten Versorgungsmängel haben zum Teil auch in Deutschland Gültigkeit. So werden laut einer anderen EU-weiten Studie auch in der BRD deutlich mehr Menschen, bei denen eine Osteoporose Behandlung indiziert wäre, nicht behandelt als behandelt.

Die vier Teilbereiche der Versorgungslücken im Einzelnen:

  1. Probleme beim Erkennen und beim Umgang mit behandlungsbedürftigen Patienten:
    • bei der Prävention sekundärer Frakturen
    • bei Osteoporose, die durch Medikamente ausgelöst wird
    • bei Osteoporose, die in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen auftritt
    • bei der Prävention erstmaliger Knochenbrüche bei Menschen mit erhöhtem Knochenbruch-Risiko
  2. Nicht-optimale Kommunikation und geringes öffentliches Bewusstsein:
    • mangelndes Wissen um die Wichtigkeit, eine verschriebene Behandlung beizubehalten
    • geringes öffentliches Bewusstsein für die Bedeutung von Osteoporose und Knochenbruchrisiko
    • mangelndes Wissen über Nutzen und Risiken einer Osteoporosetherapie
  3. Vernachlässigung des Themas von Regierungen und Gesundheitssystemen:
    • erschwerter Zugang zu Osteoporosediagnostik und -therapie und fehlende Kostenerstattung
    • fehlende Priorisierung des Themas in der nationalen Gesundheitspolitik
  4. Mangel an epidemiologischen Daten:
    • fehlende Daten zu Häufigkeit von Osteoporose und Knochenbrüchen, vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern

Quellen: