26.03.17

Das Wetter muss als Ursache für viele Beschwerden herhalten. Auch für Rückenschmerzen. Meist haben die Beschwerden aber ganz andere, oft auch banale Gründe.

Wenn im Bereich der Lendenwirbelsäule oder im Nacken plötzlich Schmerzen auftreten, gibt man gerne der kalten oder windigen Witterung die Schuld. Neue Studien aber belegen, dass neben einer subjektiven Fehlwahrnehmung und Fehlinterpretation der Umstände Wahrnehmung oft ganz andere Gründe dafür verantwortlich sind. Das Wetter ist meistens unschuldig, denn weder Windgeschwindigkeit noch die Temperatur haben neueren Studienergebnissen zufolge einen Einfluss auf die Intensität der Beschwerden.

Ein Forscherteam der Universität Sydney beispielsweise bat ca. 1000 Australier um regelmäßige Auskünfte darüber, ob und wann sie im einjährigen Studienzeitraum unter Rückenschmerzen litten. Gleichzeitig sammelten Sie Wetterparameter wie Windgeschwindigkeit, Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag, Windrichtung und das Auftreten von Böen im Umfeld der Befragten.

Die subjektive Wahrnehmung

Auffällig war, dass von den Teilnehmern der Studie die Wetterlage in den Tagen, an denen sie unter Rückenschmerzen litten, extremer wahrgenommen wurde, als durch die Wetterparameter belegt. Scheinbar veränderte das Vorhandensein von Rückenschmerzen den Blick die Umgebungsvariablen wie beispielsweise das Wetter zum Negativen

Interessant ist auch, dass die Teilnehmer mit Rückenscherzen angaben, bei schlechtem Wetter längere Zeit als sonst üblich auf der Couch oder sonstwie untätig verbracht zu haben. Bewegungsmangel und insbesondere Liegen sind jedoch durchaus Gründe, Rückenschmerzen zu entwickeln. Die wahre Ursache für Rückenschmerzen beim Wechsel von gutem zu schlechtem Wetter ist wahrscheinlich häufig nur die mit schlechtem Wetter einhergehende Inaktivität.

Starker Wind begünstigt Rückenschmerzen ein wenig

Lediglich bei starkem und böigem Wind konnte eine leichte Übereinstimmung zwischen tatsächlichem Wetterwechsel und dem Auftreten von Rückenschmerzen festgestellt werden. Statistisch signifikant war der Zusammenhang aber nicht. Berücksichtigt man jedoch, dass die Wirkung von kühler oder kalter Zugluft auf den ungeschützten Körper tatsächlich zu (messbaren) Verspannungen der Muskulatur führt, erscheint der Zusammenhang zwischen zunehmender Windstärke und Rückenschmerzen plausibel.

Fazit

Die Studienlage zum Thema Wetterfühligkeit ist dünn, wenn nicht sogar dürftig. Auch wenn sich wissenschaftlich kein einfacher, auf physiologischen Fakten basierender Zusammenhang zwischen “Wetter” und “Schmerzen” konstruieren lässt, sind weitere weitere Studien zum Thema nötig – insbesondere im Hinblick auf Patienten mit Fibromyalgie und rheumatoider Arthritis.

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Gut belegt hingegen sind die Auswirkungen von deutlichen Temperaturdifferenzen auf den Organismus, die ja auch als therapeutische Maßnahmen, sei es es als Kälte oder Wärme, Anwendung finden. Wetteränderungen, die mit starken, lokal begrenzten Temperaturdifferenzen im Bereich des Kopfes, des Nackens oder des Rückens etc. einhergehen, wie beispielsweise Zugluft oder auch Kälte durch Nässewirkung, können daher sehr wohl Beschwerden verursachen. Andererseits kann man sich davor aber auch durch entsprechende Kleidung zuverlässig schützen.