25.07.16

Nach einer erfolgreichen Kniearthroplastik haben die Patienten weniger Schmerzen und können sich besser bewegen. Beides sind - vor allem bei adipösen und übergewichtigen Patienten - gute Vorausetzungen, das Körpergewicht durch gezieltes Bewegungstraining reduzieren zu können.

Leider zeigen jedoch die Resultate einiger Studien, die sich mit der Entwicklung des Körpergewichtes nach einem Kniegelenksersatz beschäftigen, ein anderes, eher Besorgnis erregendes Ergebnis. Bei Patienten mit Kniegelenkersatz ist gegen die Erwartungen das Risiko deutlich erhöht, nach der Operation an Gewicht zuzulegen. Dies trifft besonders auf jüngere Patienten und solche Patienten zu, die vor dem Eingriff viele Kilos verloren haben.

Arthroplastik ist die Rekonstruktion bzw. der Ersatz eines (erkrankten) Gelenks, früher mittels körpereigener Strukturen (z. B. Sehnen, Haut als Gelenkfläche), heute durch ein künstliches Gelenk.

Die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht nach einer Kniegelenksoperation mit Gelenkersatz steigt wie folgt:

  • Fast jeder dritte Patient, nämlich 30 Prozent, nahm innerhalb der fünf Jahre im Vergleich zu Studienbeginn, als die Operation erfolgte, um mehr als 5 Prozent an Gewicht zu.
  • In der Vergleichsgruppe wurde eine Gewichtszunahme um mindestens 5 Prozent nur bei 19,7 Prozent der Teilnehmer gemessen.

Die Gewichtzunahme um mindestens 5 Prozent wurde vor Studienbeginn als klinisch bedeutsame Gewichtszunahme definiert. Legten die Patienten weniger an Pfunden zu, wurde das so gewertet, als sei das Gewicht unverändert geblieben.

Statistisch ausgewertet ergibt sich, dass Patienten mit einem operativen Kniegelenksersatz trotz besserer Vorraussetzungen für ein angepasstes Bewegungstraining mindestens 1,7 mal häufiger Übergewicht entwickelten, als eine entsprechende Vergleichsgruppe. Anders formuliert: Die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht und Adipositas ist also nach der Operation um mehr als das Anderthalbfache höher.

Mussten sich die Patienten mindestens einer weiteren Arthroplastik unterziehen, erhöhte sich - über alle Patienten betrachtet - das Risiko für eine Gewichtszunahme um den Faktor 2,1 weiter.

Der Mindestwert von 1,7 betrifft vor Patienten zwischen 60 und 69 Jahren. Jüngere Patienten (< 60 Jahre) sind noch häufiger betroffen. Das ist deshalb bedeutsam, weil es auch international den Trend gibt, dass immer mehr jüngere Patienten einen Kniegelenkersatz erhalten.