16.10.17

Wunderwaffe gegen Osteoporose?

Der Knochen besteht aus einer harten Außenschale und einer inneren, schwammigen Gewebematrix. Etwa alle sieben Jahre wird das gesamte Skelett "ausgewechselt". Dieser Prozess wird von den Osteoblasten (Zellen, die die Knochen aufbauen) und von den Osteoklasten (Zellen, die den Knochen abbauen) reguliert. Halten sich die knochenbildende und die knochenabbauende Aktivität in etwa die Waage, bleiben die Knochen gesund.

Die Osteoblasten produzieren ein Vitarnin-K2-abhängiges Peptidhormon, das sogenannte Osteocalcin. Dieses peptid unterstützt den Einbau von Calcium in die Knochen und macht das Skelett widerstandsfähiger und weniger anfällig für Brüche (Frakturen). Um optimal funktionieren zu können, benötigt Osteocalcin Vitamin K2 (Menachinon ). Bei einem langanhaltenden Mangel an diesem Vitamin geht die Balance zwischen Osteoblasten und Osteoklasten verloren. Die Osteoklasten bauen mehr mehr Knochenmasse ab, als die Osteoblasten aufbauen können. Dies führt zu einem langsamen und stetigen Verlust von Knochengewebe, was schließlich eine Porosität der Knochen und somit ein erhöhtes Frakturrisiko zur Folge hat.

Menachinon (MK) oder Vitamin K2 ist ein fettlösliches Vitamin, welches gemeinsam mit der Gruppe der Phyllochinone oder Phyllochinon-ähnlichen Substanzen, aus historischen Gründen gesamthaft als Vitamin K bezeichnet wird (Wikipedia).

Das Wundermittel Natto

Unter dem Begriff Vitamin K2 werden mehrere Substanzen einer Molekulargruppe zusammengefasst. Beispiele sind die Menachinone MK-4 und MK- 7, die sich chemisch durch die Länge ihrer Seitenketten unterscheiden.

In begrenzter Menge wird Vitamin K2 von grampositiven Bakterien im Dickdarm produziert .Außerdem ist es in kleinen Mengen in Fleisch, Eiern (MK-4) und Milchprodukten wie Käse oder Joghurt (MK-8 und MK-9) vorhanden.

Die ergiebigste Vitamin K2-Ouelle (MK-7) ist jedoch "Natto", ein traditionelles japanisches Lebensmittel aus fermentierten Sojabohnen, welches besonders reich an natürlichem Vitamin K2 ist und den Vitamin-K-Status positiv beeinflusst. Postmenopausale japanische Frauen, die viel Natto essen, haben einen erheblich höheren Vitarnin-K2-Serumspiegel und leiden seltener an Hüftfrakturen als postmenopausale Frauen, die wenig oder kein Natto zu sich nehmen. Dem Konsum von Natto wird daher zugeschrieben, dass Hüftfrakturen in Japan signifikant seltener auftreten als in westlichen Ländern.

Weitere Untersuchungsergebnisse

Die positiven Eigenschaften von Menachinon (Vitamin K2) in der Prävention von Osteoporose konnten auch niederländische Forscher der Universität von Maastricht aufzeigen. In einer drei Jahre andauernden Studie erhielten die Teilnehmerinnen täglich entweder ein Placebo oder ein Vitamin K2-Präparat, was dazu führte, dass sich der Knochenschwund verlangsamte.

Voraussetzung für die nachweisbar positive Wirkung ist eine regelmäßige Einnahme von Vitamin K2 über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren. Vorgängerstudien, welche eine Vitamin-K-Substitution von weniger als zwei Jahren zum Gegenstand hatten, lieferten keine überzeugenden Ergebnisse in Bezug auf die Knochengesundheit.

Was man über Vitamin K2 wissen sollte:

  • Calcium ist für die Gesundheit essentiiell, ein gestörter Calcium-Stoffwechsel kann zu Erkrankungen wie Osteoporose führen. Vitamin K2 ist ein Schlüsselfaktor im Calcium-Stoffwechsel des Organismus.
  • Ein Mangel an Menachinon (Vitamin K2) führt zu einer verminderten Knochendichte, da Vitamin K2 eine wesentliche Rolle bei der Entstehung der Osteoporose spielt.
  • Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine vorliegende Osteoporose deutlich verbessert wurde, wenn Patienten Vitamin K2 als Medikament oder über den Verzehr von Natto erhielten.
  • Die in Lebensmitteln vorhandenen Mengen an Menachinon  (Vitamin K2) sind sehr gering. Die meisten Menschen nehmen somit nur sehr wenig Vitamin K2 über die Nahrung auf.
  • Aktuelle Richtlinien, die sich damit beschäftigen, wie viel Vitamin K2 für den Organismus erforderlich ist, betrachten eher den Einfluss, den das fettlösliche Vitamin auf die Blutgerinnung statt auf die Knochengesundheit nimmt.
  • Patienten, die mit Marcumar behandelt werden, müssen den Konsum von Vitamin K2 einschränken!

Quelle:

  • Orthopress 2/2016
    Ausgabe NORDOST
    Autor. M. Görz