Spiraldynamik
Bewegungsmangel und Fehlhaltungen können zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen. Beispiele sind die nicht zu Unrecht oft als Volkskrankheiten bezeichneten Rückenschmerzen oder die Adipositas (Fettleibigkeit). Präventiv oder um bereits bestehende Defizite zu verbessern, sind Sport und Aktivität immer ein gutes Rezept.
Spiraldynamik
Das in der Schweiz entwickelte Konzept der Spiraldynamik beruht auf der Annahme, dass sich körperliche Bewegungen immer spiralförmig, d. h. drehend, vollziehen. Die Spirale als Form sei in der Natur ein weit verbreitetes Prinzip, so ist sie z. B. in der DNA-Doppelhelix, in Wasserstrudeln oder in der S-förmigen menschlichen Wirbelsäule zu finden.
Die spiralige Bewegung erfolgt, wenn sich ein Objekt zwischen zwei Polen befindet und sich diese in entgegengesetzte Richtungen bewegen.
Die Dynamik des menschlichen Körpers wird in der Spiraldynamiktheorie beschrieben, indem verschiedene Funktionseinheiten definiert werden. So gibt es doppelte und einfache Spiralstrukturen, die im Zusammenspiel miteinander wirken: Die Einheit zwischen dem Kopf und dem Becken hat eine doppelte Spiralform und die Extremitäten (Arme und Beine) haben eine einfache.
Die Richtungen, in denen die Einheiten rotieren, sind festgelegt. So findet sich in der einfachen Spiralstruktur des Beins eine Außenrotation des Oberschenkel und eine Innenrotation des Unterschenkels.
Zwar laufen die spiraligen Bewegungen häufig nicht korrekt ab, sie können jedoch unter entsprechender Anleitung wieder erlernt werden und damit können Funktionsstörungen aufgehoben und verbessert werden.
Die Spiraldynamik versteht sich als "ein anatomisch begründetes Bewegungs- und Therapiekonzept, eine Gebrauchsanweisung für den eigenen Körper von Kopf bis Fuß". In speziellen Spiraldynamik-Zentren und Praxen - häufig sind es auch Physiotherapeuten mit entsprechender Zusatzqualifikation - können Spiraldynamik-Kurse besucht werden. Die darin erlernten Fähigkeiten sollen nicht nur ermöglichen, die Übungen später selbstständig zu Hause weiterzuführen. Es soll auch gelernt werden, den eigenen Körper mit seinen individuellen Problematiken einzuschätzen.
Häufig beginnt man bei Spiraldynamik-Kursen mit der Korrektur des Beckens und der Einübung physiologischerer Haltungsmuster. Bei bereits bestehenden Fehlhaltungen und -stellungen kann die Spiraldynamik ebenfalls therapeutisch angewendet werden. Gute Ergebnisse durch spezielle Spiraldynamik-Fußübungen sind beispielsweise bei der Zehenverformung Hallux valgus beschrieben. Wenn sich die Zehenverformung noch nicht in einem sehr weit fortgeschrittenen Stadium befand und die Übungen konsequent und dauerhaft durchgeführt wurden, stellten sich in vielen Fällen Verbesserungen ein.
Quelle:
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Orthopress 2/2016
Ausgabe NORDOST
Autor. S. Zerres