05.04.16

Was ist die richtige Motivationsstrategie für Bewegungsmuffel?

Mehr Bewegung ist eine wirksame Präventionsmaßnahme gegen viele Leiden. Als Vorbeugung ist regelmäßige Bewegung geeignet zum Schutz vor bei Herz- Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus, Rückenschmerzen, Arthrose oder Osteoporose und viele andere Krankheiten mehr. Bewährt hat sie sich insbesondere bei adipösen, d.h. übergewichtigen Patienten. Zeit und Gelegenheit, sich mehr zu bewegen gibt es praktisch immer, auch am Arbeitsplatz. Machmal reicht es aus, eingefahrene Verhaltensmuster zu verändern und beispielsweise statt dem fahrstuhl die Treppen zu nutzen oder in der Pause einige Minuten zu spazieren, statt von einem Stuhl auf den anderen zu wechseln.

Um so bedauerlicher - und weniger nachvollziehbar - ist es daher, dass Appelle von Ärzten, Physiotherapeuten oder Krankenkassen meistens erfolglos sind, ganz besonders bei der Arbeit und dem Verhalten im Büro. Viele Instititutionen, Behörden oder Firmen haben daher extra Trainer eingestellt oder Motivationsstrategien bzw. Bonusproramme entwickelt, mit den bei den Mitarbeitern entsprechende Ambitionen geweckt oder gefördert werden sollen. Allerdings steht auch in solchen Fällen der finanzielle und organisatorische Aufwand häufig in keiner nützlichen oder zufriedenstellenden Relation zum Ergebnis.

Forscher der Division of General Internal Medicine der University of Pennsylvania haben aus diesem Anlaß verschiedene Motivationprogramme auf ihre Wirksamkeit überprüft. Das Ergebnis ist erstaunlich.

Studie, Motivation und Ergebnisse

Insgesamt nahmen 281 Probanden an der Studie teil. Für die randomisierte (nach Zufallkriterien eingeteilte), kontrollierte Untersuchung wählte das Forscherteam übergewichtige bis adipöse Angestellte mit einem Durchschnittsalter von 39,7 Jahren und einem Body Maß Index über 27 (durchschnittlich 33,2). Über einen Zeitraum von 13 Wochen sollten die Teilnehmer täglich ein Bewegungsziel von 7.000 Schritten erreichen. Die Wissenschaftler teilten die Probanden in vier Gruppen ein, mit jeweils unterschiedlichen Motivationsanreizen:

  • Teilnehmer der ersten Gruppe erhielten täglich 1,40 US-Dollar, wenn sie die geforderte Schrittzahl erreichten.
    Ergebnis:  An 35 % der Studientage wurde das Schrittziel erreicht.
  • Probanden der zweiten Gruppe durften an jedem erfolgreichen Tag ein Los ziehen, mit einem möglichen Gewinn zwischen 5 und 50 US-Dollar.

    Ergebnis: An 36 % der Studientage wurde das Schrittziel erreicht.
  • Testpersonen der dritten Gruppe erhielten zunächst 42 US-Dollar im Voraus; jeden Tag, an dem sie das Bewegungsziel verfehlten, mussten sie mit 1,40 US-Dollar bezahlen.
    Ergebnis: An 45 % der Studientage wurde das Schrittziel erreicht.
  • Der vierten Gruppe (Kontrollgruppe) wurden keinerlei finanzielle Anreize oder Strafen in Aussicht gestellt: Ihnen wurde lediglich die mittels Pedometer gemessene, tägliche Schrittzahl mitgeteilt.
    Ergebnis: An 16 % der Studientage wurde das Schrittziel erreicht.

Der Body-Mass-Index (BMI) ist eine Maßzahl für die Bewertung des Körpergewichts eines Menschen in Relation zu seiner Körpergröße. Der nach einer Formel aus dem Körpergewicht und der Körpergröße ermittelte BMI gibt in Abhängigkeit vom Alter und dem Geschlecht an, ob eine Person norm-, unter- oder übergewichtig ist. Zur Ermittlung Ihres persönlichen BMI benutzen Sie bitte einen der vielen im Internet angebotenen BMI Rechner (z.B. BMI Rechner)

Fazit

Angestellte lassen sich entweder durch eine finanzielle Belohnung oder aber den Verlust derselbigen zu mehr Bewegung motivieren ließen. Die Angst vor dem Verlust eines potenziellen Bonus entpuppte sich jedoch als weitaus stärkere Triebfeder als die Aussicht auf einen Gewinn.

Wer gewinnen kann, strengt sich an!
Wer verlieren kann, strengt sich noch mehr an!

Quelle:

  • Den ausführlichen Text "Bonusprogramme: Kein Zuckerbrot, nur Peitsche" mit weiteren Zhlen und ausführlichen Hintergründen lesen auf DocCheck News.