05.04.16

Die Ärzte vom Vanderbilt University Medical Center in Nashville haben für ihre Analyse die einschlägige Literatur sowie ein klinikeigenes Register ausgewertet.

  • Kurzzeitig, also innerhalb von zwei Jahren nach der Operation, hatten 3–34% der Patienten erneut Rückenschmerzen entwickelt.
  • Nach mehr als zwei Jahren entwickelten 5–36% der Patienten erneut Rückenschmerzen.
  • Einen erneuten Bandscheibenprolaps erlitten innerhalb von zwei Jahren zwischen 0 und 23% der Patienten.
    • Davon wurden 0–6% nochmals operiert (meistens wurde eine Revisionsdiskektomie vorgenommen, nur in 5% eine Versteifungsoperation).

Diskektomie: Die offene Diskektomie ist ein Operationsverfahren, mit dem nach einem Bandscheibenvorfall Teile der betroffenen Bandscheibe durch einen offenen Hautschnitt entfernt werden.

In dem oben aufgeführten Rahmen bewegten sich auch die Ergebnisse bei den prospektiv erfassten Registerpatienten. Eine klinisch relevante Verschlechterung von Rückenschmerzen oder Funktion gegenüber dem Zustand drei Monate nach der Operation hatten nach einem Jahr 22% und nach zwei Jahren 26% der Patienten erfahren. Bei 9% war die betroffene Bandscheibe erneut prolabiert, 6% unterzogen sich deswegen einer weiteren Operation.

Eine prospektive Studie (lat. prospecto: ausschauen) ist die Überprüfung der Hypothese der medizinischen Wirksamkeit einer Behandlungsmethode an neu erfassten Patienten unter vorheriger Festlegung, welche Hypothese geprüft werden soll. Dabei werden insbesondere die Daten gemäß der Hypothese erhoben, im Gegensatz zur retrospektiven Auswertung bereits vorhandenen Datenmaterials.

Die Zwei-Jahres-Rate von Prolapsrezidiven, die eine erneute Operation erforderten, lag damit rückblickend (in den bereits publizierten Studien) und bei neu erfassten Patienten (in der Registeranalyse) bei fast 6%. Der Anteil der Patienten, die im Zeitraum von zwei Jahren erneut Rückenschmerzen entwickelten, betrug 15–25%, abhängig davon, welche Verschlechterung als klinisch signifikant galt.

Die Ärzte um Scott L. Parker müssen allerdings einräumen, dass die von ihnen ermittelten Zahlen nicht unbedingt repräsentativ sind für eine bestimmte Technik der Diskektomie. In den auch qualitativ unterschiedlichen Studien waren diverse Verfahren angewendet worden.

Quelle:

  • Parker SL et al.
    Incidence of Low Back Pain After Lumbar Discectomy for Herniated Disc and Its Effect on Patient-reported Outcomes.
    Clin Orthop Relat Res 2015; online 19. Februar; doi: 10.1007/s11999-015-4193-1