05.02.17

Schon im Kindesalter fördert körperliche Aktivität den Knochenaufbau und schützt somit vor Erkrankungen im Erwachsenenalter. Das betrifft insbesondere Erkrankungen der Knochen und Gelenke wie die Osteoporose oder die Arthrose, aber auch chronischen Beschwerden wie Rückenschmerzen.

Der Kenntnisstand

Hinreichend bekannt ist, dass Bewegung und körperliche Aktivität die Knochenentwicklung fördern und  den Knochen gesund erhalten. Sitzende Tätigkeit oder - verallgemeinert - sitzendes und liegendes Verhalten sind für das knöcherne Skelett schädlich. Neu ist, in welchem Ausmaß auch schon Kinder im Vorschul- und Grundschulalter von der Einhaltung dieser einfachen Regeln profitieren können. Nur zehn Minuten zusätzliche moderate bis intensive körperliche Aktivität am Tag reichen aus, die Knochenfestigkeit bei dieser Altersgruppe merklich zu verbessern.

Der wiisenschaftliche Unterbau

Grundlage des geschilderten Kenntnisstandes ist eine vorliegende Studie, deren Ziel es war, zu erforschen, wie körperliche Aktivität, sitzendes Verhalten und Muskelkraft kombiniert auf die Knochengesundheit und -entwicklung bei Kindern wirken.

Um die Auswirkungen körperlicher Aktivität nachzuweisen, wurde die Knochenfestigkeit der Kinder mit einem Ultraschallgerät am Fersenknochen gemessen. Weiterhin wurden die Kinder mit einem Bewegungsmesser ausgestattet, der ihre Bewegungsaktivität aufzeichnete. So war zu erkennen, wie viel Zeit die Kinder in sitzender, leichter, moderater oder intensiver körperlicher Aktivität verbracht hatten. Zusätzlich gaben die Eltern in einem Fragebogen an, welche Art von Sport das Kind treibt, wie viel es sich in seiner Freizeit bewegt und vor dem Bildschirm sitzt.

Die Entwicklung der Muskelkraft wurde durch Messungen der Sprungweite und der Handgreifkraft geprüft  und beobachtet.

Die Studienergebnisse

Die Untersuchungen zeigten, dass bei Jungen und Mädchen im Vorschul- und Grundschulalter die Knochenfestigkeit um bis zu zwei Prozent höher lag, wenn sich die Kinder nur zehn Minuten zusätzlich am Tag moderat bis intensiv bewegten. Sitzendes Verhalten war hingegen mit einer geringeren Knochenfestigkeit verbunden.

Einen bedeutenden positiven Effekt auf die Knochenentwicklung im Kindesalter hatten vor allem die gewichtsbelastenden sportlichen Aktivitäten. Hierzu zählen beispielsweise Ballspiele wie Fußball und Basketball, aber auch Seilspringen und Rennspiele. Dies ist mit den mechanischen Belastungen zu erklären, die auf die Knochen wirken und deren Aufbau fördern.

Die Bedeutung der Studienergebnisse für den Kindesalltag

Die Grundlage für eine gute Knochengesundheit wird im Kindesalter gelegt. Dabei ist Bewegung elementar. Eine moderate bis intensive sowie gewichtsbelastende körperliche Aktivität beschleunigt die Knochenaufbauprozesse, stärkt die Knochenfestigkeit und senkt somit das Risiko von Knochenbrüchen.

Eine hohe Knochenfestigkeit im Kindesalter gilt als ein wichtiger Schutzfaktor gegen Knochenbrüche oder Osteoporose im Erwachsenenalter. Somit ist es wichtig, Kinder so früh wie möglich für Bewegung zu begeistern – denn im Erwachsenenalter kann keine neue Knochenmasse mehr aufgebaut, sondern nur der altersbedingte Knochenabbau verzögert werden.

Kinder so früh wie möglich für Bewegung begeistern!

Quelle:

  • Impact of physical activity, sedentary behaviour and muscle strength on bone stiffness in 2-10-year-old children-cross-sectional results from the IDEFICS study
    Diana Herrmann et al.;
    International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity, doi: 10.1186/s12966-015-0273-6; 2015

Arthrose oder Osteoporose?

Die meisten älteren Menschen – insbesondere Frauen – sind mit Die Begriffe “Arthrose” und “Osteoporose” sind wegen der Häufigkeit des Auftretens der Erkrankungen und ihrer Präsenz in den Medien den meisten Menschen geläufig.

Nicht selten wird ein Zusammenhang zwischen den diesen Erkrankungen vermutet, da beide Leiden mit Symptomen des Stütz- und Bewegungsapparates vergesellschaftet sind und auch ähnliche Schmerzen verursachen können.

Diese Annahme ist jedoch falsch. Auch wenn beide Erkrankungen im Alter häufiger auftreten, sind die Ursachen verschieden.

Arthrose vs Osteoporose

Bei einer Arthrose verschleißen die Gelenkknorpel!

Erst bei entsprechender Ausprägung des Knorpelschadens zeigen sich Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Bereits bestehende oder aktuelle Gelenkschäden durch akute oder in der Vergangenheit stattgehabte Unfälle und Verletzungen können die Entstehung einer Arthrose begünstigen. Andere, bekannte und leider häufige weitere Risikofaktoren sind starke Gelenkbelastungen im Beruf und in der Freizeit, Haltungsschäden und Übergewicht.

Bei einer Osteoporose nimmt die Knochenmasse stark ab.

Die Knochen werden porös und instabil und neigen zu Spontanfrakturen. Wegen dem sich im Alter verändernden Hormonstatus sind in den meisten Fällen ältere Frauen von einer Osteoporose betroffen. Nach den Wechseljahren produziert der Körper weniger Östrogen. Östrogen schützt den Knochen davor, brüchig zu werden. Nimmt nach den Wechseljahren die Östrogenproduktion ab, fällt dieser Knochenschutz weg, die Knochenmasse nimmt ab und es entwickelt sich eine Osteoporose.

Auch bei Männern kann sich eine Osteoporose zeigen, im Vergleich etwa 10 Jahre später als bei Frauen. Die Ursache ist hier in vielen Fällen ebenfalls die Hormonumstellung nach den männlichen “Wechseljahren”.