09.01.17

Die Bedienung von Computermaus und Tastatur gehört heute für die meisten Menschen zum privaten und beruflichen Alltag. Beim sogenannten Mausarm bereiten diese kleinen Bewegungen Schmerzen. Verantwortlich für die Beschwerden sind Entzündungen der Sehnen oder Sehnenansätze.

Solche Irritationen der Sehnen sind auch vielen Menschen als "Tennisellenbogen" geläufig. Weniger bekannt ist, dass das gleiche Beschwerdebild auch, wie beschrieben, durch die Bedienung der Computermaus entstehen kann.

Beim sogenannten RSI-Syndrom kommt es durch wiederholte Belastung zu Mikroverletzungen von Sehnen(-ansätzen) an Ellenbogen oder Unterarm. RSI steht dabei für Repetitive Strain beziehungsweise Stress Injury.

Erst Kribbeln, dann Schmerzen

Betroffene verspüren zunächst ein Kribbeln in der Hand und einen Kraftverlust im Unterarm. Auch Sensibilitätsstörungen und Taubheitsgefühle gehören zu typischen frühen Anzeichen. Bei fortgesetzter Tätigkeit entwickeln sich starke Schmerzen. Sie können den gesamten Arm einschließlich Schulter und Nacken betreffen. Typischerweise lassen die Beschwerden im Anfangsstadium nach oder verschwinden, sobald die Bewegung eingestellt wird.

Bei fortgesetzter Tätigkeit entwickeln sich starke Schmerzen. Sie können den gesamten Arm einschließlich Schulter und Nacken betreffen. Typischerweise lassen die Beschwerden im Anfangsstadium nach oder verschwinden, sobald die Bewegung eingestellt wird.

Wie viele Menschen vom Mausarm betroffen sind, ist unklar. Oft sind es jedoch nicht die typischen Büroarbeiter, die unter dem Syndrom leiden. »Gefährdet sind vor allem Personen, die täglich repetitive, kleine Bewegungen mit der Hand ausführen.Andere Beispiele sind etwa grafische Zeichner oder Menschen, die ununterbrochen Daten eingeben. Bei einer Büro­tätigkeit, die zwischen Arbeit am Computer, mit Aktenordnern und Telefonaten wechselt, ist das Risiko geringer. Ausgiebige Beschäftigung mit dem Computer in der Freizeit, beispielsweise mit PC-Spielen, erhöht ebenfalls das Risiko, einen Mausarm zu entwickeln.

Diagnose

Der Mausarm ist keine etablierte medizinische Diagnose. Das führt dazu, dass das Syndrom auch von Experten nicht immer gleich erkannt wird. Für die Diagnose ist es unverzichtbar, dass der Arzt bei der Anamnese erfährt, mit welchen Tätigkeiten die Schmerzen in Zusammenhang stehen. Empfehlenswert für Patienten ist es, ein Schmerztagebuch zu führen, in dem sie die verursachenden Bewegungen festhalten. Grunderkrankungen oder spezifische, den Unterarm betreffende Schmerzbilder wie eine Sehnenscheidenentzündung oder das Karpaltunnelsyndrom sowie Erkrankungen der Nacken-Schulter­region müssen ausgeschlossen werden.

Therapie

Zur Therapie gehören unter anderem physiotherapeutische und ergonomische Maßnahmen. Hier lernen Betroffene ausgleichende Dehn- und Kräftigungsübungen und erhalten Informationen, wie sie ihre Arbeitsweise gesünder gestalten können. Auch Massagen und Sport können helfen. In akuten Fällen lindern Kälte- oder Wärmebehandlungen, Analgetika und Cortison-Injektionen die Symptome.

Auslöser meiden

Betroffene müssen die auslösende Bewegung meiden beziehungsweise stark reduzieren. Hier sind oft individuelle Lösungen gefragt, notfalls durch ausprobieren oder experimentieren. Analgetika reduzieren nur die Symptome, nicht aber die Ursache. Bei fortgesetzter Tätigkeit riskieren Patienten, dass die Krankheit chronisch wird und die Schmerzen auch ohne erneute Belastung wiederkehren.

Das RSI als Berufskrankheit

Im Gegensatz zu Ländern wie den USA oder Australien ist das RSI-Syndrom infolge von Computerarbeit in Deutschland nicht als Berufskrankheit anerkannt. Dennoch sollte auch beim Mausarm zur bleibenden Regeneration des Patienten der Arbeitgeber eingebunden werden. Arbeitnehmer haben das Recht auf arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen, wenn entsprechende berufliche Belastungen vorliegen«. Sie dürfen und können sich auch beraten lassen, wie das Arbeitsumfeld verbessert werden kann Neben einer ergonomischen Computermaus und Tastatur können Änderungen der Sitzhöhe, des Abstands von Bildschirm und Tastatur, die Körperhaltung am Schreibtisch sowie Verbesserungen der Arbeitsorganisation Erleichterung verschaffen.

Wichtig sind regelmäßige Unterbrechungen und Tätigkeitswechsel. Schon kleine Pausen führen zu einer raschen Erholung der Muskeln und Sehnen und beugen einer Überlastung vor. Die Benutzung der Tastatur statt der Maus ist ebenfalls eine effiziente vorbeugende Maßnahme.

Zudem ist es ratsam, sich während der Arbeit so viel wie möglich zu bewegen, statt lange zu sitzen. Kollegen persönlich aufsuchen, statt sie anzurufen, die Treppen statt den Lift nutzen und ab und zu ein paar Dehnübungen am Schreibtisch: Das lockert die Muskulatur und wirkt Verkrampfungen entgegen.

Gewohnheiten dauerhaft umstellen ist die beste Vorbeugung!

Auch wenn die Krankheit meistens im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit auftritt, sind Fälle von Arbeitsunfähigkeit infolge des Mausarms eher selten. Die Erkrankung ist gut therapierbar, wenn konsequent behandelt wird. Dazu gehört auch, Maßnahmen, die vor einer Überbelastung schützen sollen, nach Abklingen der Beschwerden beizubehalten. Nachlässigkeit kann bestraft werden, indem die Symptome des RSI-Syndroms wiederkehren.

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