02.01.16

Eine Studie will belegt haben, dass eine Knie Totalendoprothese (TEP), gefolgt von einem konservativen Therapieprogramm, zu besseren Ergebnissen als nicht-chirurgische Maßnahmen führt.

Trotz etwa 158.000 -Implantationen pro Jahr war die  Evidenz für den Nutzen der Knie-TEP als Ultima Ratio bei fortgeschrittener Gonarthrose in Deutschland bislang mäßig. So gab es keine verwertbaren Daten dazu, ob die Knie-Op besser in der Lage ist, Schmerzen zu lindern und die Funktionalität zu steigern, als ein strikt konservatives Vorgehen.

Nun liegt die erste randomisierte kontrollierte Studie zum Thema vor (NEJM 2015; online 22. Oktober). Darin verglichen die Forscher um S¢ren T. Skou von der University of Southern Denmark in Odense zwei Strategien: Zum einen die Op mit Knie-TEP gefolgt von einem Paket aus konservativen Maßnahmen, zum anderen nicht-chirurgische Maßnahmen allein.

Das konservative Paket enthielt: ein professionell angeleitetes Training zweimal wöchentlich über zwölf Wochen, Patientenberatung, ein zwölfwöchiges Programm zur Gewichtsreduktion, individuell angepasste Einlagen sowie Schmerzmedikamente (Paracetamol und Ibuprofen) nach ärztlichem Ermessen.

Die insgesamt 100 Teilnehmer - alle litten an einer radiologisch nachgewiesenen Arthrose der Kniegelenks 2 - wurden einer der beiden Gruppen zugelost.

Nach zwölf Monaten wurde ausgewertet. Bei den Kriterien Schmerzen, allgemeine Symptomatik, Alltagsaktivitäten und Lebensqualität - schnitten die operierten Patienten insgesamt signifikant besser ab.

Deutlich im Vorteil waren die TEP-Patienten auch hinsichtlich weiterer Kriterien wie Teilnahme an Freizeit- und sportlichen Aktivitäten, Timed-up-and-go-Test (die Zeit, die ein Patient benötigt, um aus dem Sitzen aufzustehen und drei Meter zu gehen), 20-m-Gehtest und selbstberichtete Gesundheit (gemessen mit dem EQ-5D).

Auf den entscheidenden Nachteil des chirurgischen Eingriffs weisen die Autoren besonders hin: die deutlich höhere Rate schwerer Nebenwirkungen.

Nach der Knie-TEP entwickelten drei Patienten eine tiefe Beinvenenthrombose, bei weiteren drei war das Knie steif geworden. Ein Patient brach sich nach der Op den Oberschenkel oberhalb des Kondylus und einer erlitt eine tiefe Wundinfektion.

Abgesehen davon kam es in 16 Fällen zu Beschwerden in anderen Körperregionen. Einer Gesamtzahl von 24 unerwünschten Ereignissen in der Op-Gruppe standen sechs in der konservativen Gruppe gegenüber.

Für die Studienautoren ist es entscheidend, das Für und Wider des Eingriffs sorgfältig abzuwägen und den Patienten nach entsprechender Aufklärung in die Entscheidung einzubeziehen.

Die Studie habe gezeigt, dass beide Strategien, das kombinierte wie auch das rein konservative Vorgehen, zu klinisch relevanten Verbesserungen führen (in 85 beziehungsweise 68 Prozent) und die Mehrzahl der konservativ behandelten Teilnehmer zumindest mittelfristig ohne Knie-TEP auskommen würde.

Quelle:

Bitte lesen Sie den ausführlichen Beitrag von W. Oberhofer auf www.aerztezeitung.de.