28.11.16

Eine Studie des Universitätsklinikums Jena und der Klinik für Naturheilverfahren an der Berliner Charité konnte zeigen, dass bereits 15 Tage Essensverzicht als sogenanntes "Saftfasten" bei Patienten mit Knie-, Hüft- und Polyarthrose (Knie-, Hüft- und Fingergelenkarthrose) positive Wirkung zeigte.

Der Begriff Saftfasten bezeichnet eine spezielle Form des so genannten Heilfastens. Dabei werden über einen begrenzten Zeitraum ausschließlich Frucht- und Gemüsesäfte sowie Tees und Wasser getrunken (Wikipedia). 

Die als positiv bewerteten klinischen Beobachtungen im einzelnen:

  • Deutlicher Rückgang der Gelenkschmerzen
  • Verbesserung der Gelenkfunktion
  • Verbesserung des Wohlbefindens
  • Gewichtsabnahme

Die beschriebenen Effekte konnten länger als drei Monate nach Ende der 15-tägigen Fastenkur beobachtet werden. Augenfälligster Befund war die Reduktion der eingenommenen Schmerzmittel.

(Anmerkung: Die Messmethoden zur Objektivierung der Befunde sind in der Pressemitteilung der Universität Jena nicht aufgeführt.)

Eine Erklärung dieses Effektes fanden die Wissenschaftler im Zusammenhang zwischen Ernährung und degenerativen Vorgängen. Ursächlich für den beschriebenen Zusammenhang ist vorwiegend die Verminderung der mit der Nahrung zugeführten Arachidonsäure, die vor allemzusammen mit tierischen Fetten aus tierischen Produkten konsumiert wird. Arachidonsäure  fördert die Entstehung und Verstärkung von Entzündungen, wie diese bei Rheuma und Arthrose in den Gelenken vorkommen.

Positiv zu bewerten ist auch der langfristige positive Nebeneffekt von Fasten: Nach der Fastenkur änderte ein Großteil der Patienten ihr Ernährungsverhalten. Sie konsumierten verstärkt vegetarische Produkte, reduzierten den Anteil der tierischen Lebensmittel und verkleinerten generell die Portionen.

Fasten und Heilfasten
Laut Definition versteht man unter Fasten den freiwilligen Nahrungsentzug über einen begrenzten Zeitraum. Fastet man aus gesundheitlichen Gründen, spricht man von Heilfasten.

Heilfasten ist keine Diät und dient nicht der Gewichtsreduktion! Im Vordergrund steht die "innere Reinigung" oder "Entschlackung" des Körpers und beinhaltet neben dem therapeutischen oder präventiven Fasten auch Bewegung, Physiotherapie und Psychotherapie.

Anmerkung: Mit den Begriffen "innere Reinigung" und "Entgiftung" oder "Entschlackung" wird auch viel Schindluder betrieben, da keine medizinische oder andere wissenschaftliche Interpretation der Begriffe existiert. Es handelt sich daher um sehr dehnbare Begriffe. Versteht man darunter, dass Muskeln und Leber von Fett befreit werden, dann findet eine Entschlackung statt. Auch auf zellulärer Ebene kann man von Entschlackung sprechen. Zellen sammeln im Laufe des Lebens schädliche Proteine an, die durch Enzyme abgebaut werden, die wiederum durch Energieentzug aktiviert werden. Das ist Teil einer generellen Stressreaktion des Körpers. Sie führt dazu, dass Zellen ihre Komponenten recyceln. 

Heilfasten hat aber durchaus positive Folgen für die Gesundheit. Die Blutfette sinken, der Blutdruck ebenfalls, der Zuckerstoffwechsel verbessert sich, Entzündungen verschwinden, Gelenkprobleme werden weniger und man schläft besser. Und der Gewichtsverlust verringert das Diabetes-Risiko. Nur 3,5 Kilo weniger senkt es um 60 Prozent. Zudem sinkt mit der Gewichtsabnahme auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Was gilt es zu beachten?

Eine Heilfastenkur kann eine medizinisch notwendige Therapie nicht ersetzen, vielmehr sollte sie begleitend eingesetzt werden. Heilfasten kann und soll ein erster Anstoß für eine Änderung des Lebensstils sein. Die positiven Erfahrungen während des Fastens können zu einem gesundheitsbewußteren Lebensstil und einer Änderung der Ernährungs­gewohnheiten führen.

Es ist wichtig, stets genug zu trinken, vorzugsweise Wasser und Tee. Da Fasten auch eine Belastung für den Körper ist, sollte es nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Mögliche gesundheitliche Einschränkungen müssen ausgeschlossen werden!

Wer darf fasten und wer nicht?

Fasten darf jeder Gesunde! Kranke Menschen sollten nur nach vorheriger ärztlicher Absprache und unter ärztlicher Aufsicht fasten. Beachtet werden sollte dabei insbesondere, dass durch das Fasten die Wirkung von Medikamenten beeinflusst wird und eine Anpassung der Dosierung erforderlich sein kann!

Nicht zu empfehlen ist das Fasten u. a. für Kinder unter 10 Jahren, bei Untergewicht, Magersucht, schweren Organkrankheiten sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit. Auch Menschen mit erhöhtem Purinspiegel sollten wegen des Risikos eines akuten Gichtanfalls auf eine Fastenkur verzichten.

Welche Fastenmethoden gibt es?

Das Angebot an Fastenmethoden ist riesig, vor allem wenn man die Werbung für Kur- oder Sanatorienbehandlungen in die Bilanz mit einrechnet. Durchgesetzt haben sich vor allem das Heilfasten nach Buchinger und die "Therapie nach F.X. Mayr". Weitere verwandte und bekannte Methoden sind z. B. die Schroth-Kur und das Molkefasten.

  • Buchinger-Heilfasten

Das Heilfasten nach Buchinger gilt als die am häufigsten angewendete Fastenmethode. Es handelt sich um eine reine Trinkkur auf der Basis von Gemüsebrühe, Säften und Tees (etwa 250 kcal pro Tag)

  • Fastenkur nach F. X. Mayr

Schonung, "Säuberung" und Schulung lautet das Gesamtkonzept der F.X.-Mayr-Kur, einer milden Form des Fastens mit Milch und Semmeln (daher auch Milch-Semmel-Kur genannt). Für Mayr selbst war das Fasten auch oder vor allem Mittel zum Zweck. Die Kur soll dazu dienen, sich schlechte Essgewohnheiten abzugewöhnen und gleichzeitig überschüssige Pfunde zu verlieren sowie den Körper zu entsäuern.

  • Schroth-Kur

Eine Schrothkur ist ein Naturheilverfahren mit Trink- und Trockentagen, das auf den Fuhrmann Johann Schroth (1798–1856) zurückgeht. Sie wird von ihren Anhängern zur traditionellen europäischen Medizin (TEM) gerechnet. Hauptziel dieser zwei- bis dreiwöchigen Kur ist eine "Entgiftung" des Körpers, wodurch die "Selbstheilungskräfte" gefördert werden sollen. Eine deutliche Gewichtsreduktion ist ebenfalls eine Folge, daher wird die Schrothkur von den Anbietern auch bei Adipositas empfohlen, außerdem zur "Entschlackung". Die Kur ist allerdings keine Diät im üblichen Sinn und wird von vielen Medizinern und Ernährungswissenschaftlern strikt abgelehnt. Neben der ursprünglichen Schrothkur gibt es daher mittlerweile auch modifizierte Varianten. 

  • Molke-Fasten

Unter Molke-Fasten, auch Molkekur, (modifiziertes proteinsubstituiertes Molkefasten) wird eine besondere Form des Heilfastens verstanden, die kurmäßig angewandt wird und bei der die Anwender unter Verzicht auf herkömmliche feste Nahrung hauptsächlich Molke und andere Flüssigkeiten zu sich nehmen sollen. Zusätzlich zu Molke wird hierbei empfohlen, Obstsäfte, Sauerkrautsaft sowie kohlensäurefreies Wasser einzunehmen. Alternativ sind bei einigen Anwendern regelmäßige sogenannte Molketage beliebt. Das Molkefasten ähnelt dem Saftfasten und ist eine Sonderform der Nulldiät (Wikipedia).

Quellen und Lesetipps: