13.10.15

Ein endoprothetischer Knieersatz versetzt Patienten mit rheumatoider Arthritis oder Arthrose  in einen Zustand zurück, in dem die krankheitsbedingten Einschränkungen noch nicht so ausgeprägt waren. US-Orthopäden bezeichnen die Operation daher als “Zeitmaschine”.

Grundlage dieser Feststellung und des ungewöhnlichen Vergleichs ist (wieder einmal) eine klinische Studie zu den Langzeitergebnissen einer  totalen Kniearthroplastik (TKA) hinsichtlich der Auswirkungen auf den Schmerz und die allgemeine Lebensqualität.

Der Begriff Arthroplastik steht für den englischen Begriff “Arthroplasty”, der im angelsächsischen Sprachraum für “Prothesen” und “Gelenkersatz” verwendet wird. In der genannten Studie ist damit die Totalendoprothese, also der vollständige Gelenkersatz gemeint.

An einer Studie zu den Auswirkungen (Effekten) einer totalen Kniearthroplastik (TKA), geleitet von Anand Dusad vom University of Nebraska Medical Center in Omaha, waren 834 Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) und 315 mit Kniearthrose beteiligt.

Das Durchschnittsalter der Patientengruppe mit rheumatoider Arthritis betrug 65 Jahre, das der Patienten in der Gruppe mit einer diagnostizierten Arthrose 68 Jahre.

Vor und nach der Operation wurde mit gängigen Testverfahren der Schmerzgrad und die Lebensqualität bestimmt. Hinsichtlich der Schmerzausprägung wurde nach allgemeinen Schmerzen und speziellen, das erkrankte Gelenk betreffenden Schmerzen unterschieden. Schon die allgemeinen Schmerzen wurden vor der Operation als “nicht unerheblich” eingestuft. Die speziellen Schmerzen, das erkrankte Gelenk betreffend,wurden sogar mit “sehr stark” bewertet.

Nach der Operation waren waren die deutlichsten Verbesserungen denn auch bei den Knieschmerzen zu verzeichnen. Die zur Auswertung der Ergebnisse verwendeten mathematischen Prüfverfahren wiesen die erzielte Wirkung als ausgeprägt aus.

Verbesserungen zeigten sich auch in den Tests zur Lebensqualität, allerdings fielen sie weniger deutlich aus als die Schmerzreduktion.

Im Vergleich der Patientgruppen untereinander war der Nutzen einer Totalendoprothese (TKA) für Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis weniger ausgeprägt, als für Patienten mit einer Kniearthrose.

Wir haben den Nutzen eine TKA für eine umfängliche Kohorte schwer kranker Patienten mit rheumatoider Arthritis belegen können“, schreiben Dusad und Kollegen im Resümee ihrer Studie. Das Ausmaß der Schmerzlinderung und der Hebung der Lebensqualität seien bemerkenswert. Klinisch stehe der Rückgang der Schmerzen im operierten Knie im Vordergrund. „Darüber hinaus kann sich die Funktion stabilisieren, obschon das Niveau, das vor der Erkrankung bestand, nicht wieder erreicht wird“, so die Rheumatologen weiter. Die TKA diene als Zeitmaschine – sie bringe die Patienten in eine weniger eingeschränkte Lebensführung zurück, bis der arthritische Prozess sie schließlich wieder einhole.

Quellen:

  • Knieersatz funktioniert als Zeitmaschine
    springermedizin.de (Autor: R. Bublak)
  • Dusad A et al. Impact of Total Knee Arthroplasty Using Patient Reported Pain and Health-Related Quality Of Life Indices: Rheumatoid Arthritis Versus Osteoarthritis. Arthritis Rheumatol 2015, online 20. Juli; doi: 10.1002/art.39221