Calcium, Vitamin-D3 und Osteoporose
Es ist hinlänglich bekannt, dass ein besthender Calciummangel eine häufige Ursache einer Osteoporose ist. Der Mangel an Calcium kann viele Ursachen haben und neben den für die Osteoporose typischen Beschwerden weitere Symptome hervorrufen.
Wichtig für das Verständnis der Bedeutung von Calcium für den Knochenaufbau sind Kenntnisse über das Zusammenwirken von Calcium und Vitamin-D3 . Dadurch wird deutlich, dass sich hinter einem Calciummangel eine unzureichende Versorgung mit Vitamin-D3-Mangel verbergen kann.
Von Pharmaunternehmen oder Herstellern von Nahrungsergänzungsmitteln wird gerne auf verschiedene Studien verwiesen, wonach jeder zweite Erwachsene zu wenig Calcium aufnimmt. Bei älteren Menschen und jungen Frauen ist laut der jeweils zitierten Studien der Mangel besonders ausgeprägt. Auch die Versorgung mit Vitamin-D wird in vielen Quellen kritische geshen, da nur ein Bruchteil der Erwachsenen die empfohlene Tagesdosis erreichen soll.
In letzter Zeit sind solche Studienergebnisse mit dem Hinweis auf die selektive Auswahl der Studienteilnehmer in die Kritik geraten. Wahrscheinlich ist der Kauf oder Erwerb von Zusatzpräparaten weniger erforderlich als beworben. Ebenfalls gilt es zu bedenken, dass bereits durch eine einfache Ernährungsumstellung oder vermehrten Aufenthalt im Freien die Versorgung mit den hier besprochenen Substanzen erheblich verbessert werden kann.
Calciummangel: Symptome
Die Symptome bei Calciummangel sind vielfältig und meist unspezifisch. Bei einem akuten Calciummangel findet sich häufig ein Kribbeln oder Pelzigkeitsgefühl auf der Haut. Darüber hinaus kommt es zu einer gesteigerten Erregbarkeit von Nerven und Muskeln, die sich in Extremsituationen in Muskelkrämpfen äußern kann. Die "Spitzhaltung" der Füße oder die "Pfötchenstellung" der Hände) sind typische Beispiele für lokale Muskelreaktion. Durch einen akuten (sehr stark ausgeprägten) Calciummangel können in seltenen Fällen aber auch allgemeine Krampfanfälle (Tetanien) ausgelöst werden.
Die negativen Folgen eines langfristigen Calciummangels für Zähne und Knochen sind bekannt. Nicht immer ist eine mangelnde Zufuhr dafür ursächlich. Auch eine reduzierte Aufnahme von ausreichend zugeführtem Calciumüber den Darm in den Organismus kann zu einer negativen Calciumbilanz führen. Häufige Gründe sind Interaktionen von Calcium mit anderen Mineralien oder Nahrungsbestandteilen. So können beispielsweise bei der Herstellung von Erfrischungsgetränken zugesetzte Phosphate die Aufnahme von Calcium in den Stoffwechsel erschweren.
Um den Calciumspiegel im Blut konstant zu halten, greift der Körper bei Calciummangel auf die Reserven in den Knochen zurück – der Mineralstoff wird aus den Knochen gelöst und ins Blut abgegeben. Diese Situation kann auf Dauer zur Entwicklung von Osteomalazie und Osteoporose (Knochenschwund) führen. Zudem können sich bei Calciummangel auch Veränderungen an Haut, Haaren, Nägeln zeigen.
Vitamin-D-Mangel: Symptome
Vitamin-D hat wichtige Funktionen im Knochenstoffwechsel und erhöht die Calciumaufnahme aus dem Darm.
Ein ausgeprägter Mangel des Vitamins kann zu einer krankhaften Erweichung der Knochen führen. Dieses Krankheitsbild wird bei Kindern als Rachitis und bei Erwachsenen als Osteomalazie bezeichnet. Zudem steigt bei Vitamin-D-Mangel auch das Risiko für eine Osteoporose.
Forschungsergebnisse aus den letzten Jahren deuten darauf hin, dass ein Vitamin-D-Mangel auch als möglicher Faktor bei der Entstehung von Infektionskrankheiten, verschiedenen Krebsarten und anderen Erkrankungen berücksichtigt werden sollte.
Calciummangel: Ursachen
Gute Calciumquellen sind vor allem Milch und Milchprodukte. Darüber hinaus enthalten auch einige grüne Gemüsesorten und bestimmte Mineralwasser Calcium. Ein ausgeprägter Calciummangel geht entweder auf eine unzureichende Aufnahme über die Nahrung, einen erhöhten Calciumbedarf oder eine Kombination aus beiden Umständen zurück. So kann ein Calciummangel wegen der dabei verminderten Resorption beispielsweise als Folge eines Vitamin-D3-Mangels oder verschiedener Erkrankungen des Darms auftreten.
Wichtige Ursachen für Calciummangel im Überblick:
- Geringe Calcium-Aufnahme (zum Beispiel geringer Verzehr von Milch- und Milchprodukten)
- Erhöhter Calcium-Bedarf (zum Beispiel in Wachstumsphase, Schwangerschaft und Stillzeit)
- Vitamin-D-Mangel (Calciumaufnahme wird dabei beeinträchtigt)
- Vermehrte Calcium-Verluste (Störung der Calcium-Aufnahme im Darm oder erhöhte Verluste über die Niere )
- Parathormon-Mangel (zum Beispiel durch Unterfunktion der Nebenschilddrüse)
- Hyperphosphatämie (zu hohe Phosphatwerte im Blut)
- Einnahme bestimmter Medikamente
Vitamin-D-Mangel: Ursachen
Vitamin-D steht in zwei Formen zur Verfügung: Die pflanzliche Form wird als Vitamin-D2 (Ergocalciferol) bezeichnet. Vitamin-D3 (Colecalciferol) ist die tierische Variante. Sie ist in vielen Lebensmitteln enthalten und entspricht der Form, die auch im menschlichen Organismus vorkommt.
Der menschliche Körper kann Vitamin-D3 unter Einwirkung von Sonnenlicht in der Haut selbst produzieren. Als Ursache für Vitamin-D3-Mangel spielt also nicht nur eine unzureichende Versorgung über die Nahrung eine wichtige Rolle, sondern auch eine zu geringe körpereigene Vitamin-D3-Bildung.
Die Ursachen für einen Vitamin-D-Mangel im Überblick:
Unzureichende körpereigene Vitamin-D-Bildung:
- Die körpereigene Vitamin-D-Produktion ist in unseren Breitengraden vor allem in der kalten Jahreszeit meist nicht ausreichend.
- Mit fortschreitendem Alter sinkt die körpereigene Vitamin-D-Produktion um bis zu 50 Prozent
Unzureichende Aufnahme über die Nahrung:
- Nur wenige Lebensmittel enthalten nennenswerte Vitamin-D-Mengen (zum Beispiel Fettfische, Leber, Margarine, Eigelb, einige Speisepilze)
- Lebensmittel, die reich an Vitamin-D sind, werden eher selten verzehrt (zum Beispiel Hering, Makrele, Lebertran)
- Hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren und in der Schwangerschaft
Behandlung und Vorbeugung
- Grundsätzlich sollte auf eine calciumreiche Ernährung geachtet und die körpereigene Vitamin-D-Produktion z.B. durch den Aufenthalt im Freienangeregt werden.
- Eine ausgewogene Ernährung ist eine wichtige Basismaßnahme, um optimal mit Nährstoffen versorgt zu sein.
- Hartkäse, Camenbert und viele andere calciumreiche Lebensmittel schmecken nicht nur besser als Medikamente aus der Apotheke, sondern sind (in Maßen genossen) eventuell auch nur unwesentlich teurer.
- 30 bis 60 Minuten Lichtexposition verbessern die Versorgung mit Vitamin-D dramatisch - auch im Winter.
Trotz guter Ernährung gelingt eine adäquate Versorgung nicht immer. Aber auch dann ist der Gang in die Apotheke noch nicht erforderlich. Grundsätzlich muss in solchen Fällen erst abgeklärt werden, ob eine ernsthafte Erkrankung vorliegt, die für den Calciummangel verantwortlich ist. Diese Erkrankung muss dann behandelt werden. Ist eine Erkrankung ausgeschlossen, dann (und erst dann) dürfen Sie endlich Pillen kaufen.