04.10.16

Definition und Ursachen

Als Transiente Osteoporose oder Knochenmarködem-Syndrom (KMÖS) bezeichnet man eine zeitliche begrenzte Erkrankung der Knochen, in den meisten Fällen der Hüfte.Ein spontaner Schmerz in der der Hüfte stellt das klassische Leitsymptom dieser Krankheit dar. Männer sind statistisch gesehen deutlich häufiger betroffen als Frauen. Bei beiden Geschlechtern tritt die Erkrankung zumeist zwischen dem 3. und 5. Lebensjahrzehnt auf. Eine Diagnose kann anhand der Symptomatik und mittels MRT (“Kernspin”) sehr sicher gestellt werden.

Die Ursachen des primären Knochenmarködem-Syndroms sind bis heute nicht geklärt, was in der Medizin  als "idiopathisch" bezeichnet wird. Sekundär kann es jedoch infolge anderer Erkrankungen auftreten. Hierbei spielen vor allem traumatische Verletzungen, wie etwa eine Prellung, direkt eine Rolle oder können indirekt über Durchblutungsstörungen zu Gewebeschwund und letztendlich zu einer transienten Osteoporose. Auch im letzten Trimenon einer Schwangerschaft kann es in selten Fällen, bedingt durch Kompressionsfrakturen der Lendenwirbelsäule, zur transienten Osteoporose kommen.

Diagnose

Röntgenuntersuchungen sind beim primären Knochenmarködem-Syndrom in der Regel unauffällig, da eine Verringerung der Knochendichte erst ab einem Verlust von 40% der üblichen Knochensubstanz sichtbar wird. Nur manchmal ist eine herdförmige (fokale) Dichteabnahme zu erkennen. Das sekundäre Knochenmarködem-Syndrom hingegen, kann im Röntgen charakteristische Veränderungen der zugrundeliegenden Erkrankung zeigen. Die Entzündungs- und Rheumawerte bleiben in Blutuntersuchungen bei beiden Formen negativ.

Am besten und mit fast 100% Sicherheit ist die Diagnose eines Knochenmarködems durch ein MRT zu stellen und von anderen Erkrankungen abzugrenzen. In diesem zeigen sich deutliche Knochenmarködeme, also die vermehrte Ansammlung von Gewebsflüssigkeit, vor allem in Hüftkopf und Oberschenkelhals.

Die wichtigste Differentialdiagnose stellt die Osteonekrose dar. Hierbei handelt es sich um das Absterben von Knochensubstanz infolge eines Infarktes (dem Verschluss eines Gefäßes). Mit oben genannten bildgebenden Untersuchungsbefunden ist die Osteonekrose jedoch sehr gut von einem KMÖS zu unterscheiden. Bis heutewird jedoch  kontrovers diskutiert, ob die „transiente Osteoporose“ des Hüftgelenks ein eigenständiges, selbstlimitierendes Krankheitsbild, oder eine reversible Sonderform der Osteonekrose (ON) darstellt.

Symptome

Das klinische Bild des Knochenmarködem-Syndrom ist geprägt von akuten Belastungsschmerzen im Bereich der Leiste und einem hinkenden Gangbild als Folge dieser. Die Intensität der Schmerzen nimmt mit der Zeit meist zu, in jedem Fall werden sie sich jedoch nicht komplett zurückbilden. Ruhe- und Nachtschmerzen treten in der Regel nicht auf. Typisch sind außerdem Bewegungseinschränkungen im Bereich der Hüftgelenke. Vor allem das Abspreizen, das Beugen in der Hüfte und die Drehung des Oberschenkels um die eigene Achse sind erschwert.

Therapieoptionen

Ziel der Behandlung eines Knochenmarködems ist das Erreichen einer teilweisen oder vollständigen Entlastung der Hüfte, ebenso wie Schmerzfreiheit. Diese ist durch die Gabe von Medikamenten wie Ibuprofen oder Diclofenac (zur Gruppe der NSAR gehörig) und bisweilen auch mit schwachen Opioiden, wie etwa Tramadol, zu erreichen. Mithilfe von Physiotherapie können zudem Mikro- und Kompressionsfrakturen des nur gering belastbaren Knochens verhindert werden. Weiterhin kann die Einnahme von Aminobisphosphaten den Knochenaufbau fördern. Eine Anbohrung des Ödems, wie sie bei Osteonekrosen oft vorgenommen wird, kann durch eine Druckentlastung des Knochens und der folgenden Verbesserung der Durchblutung zu einer sofortigen und deutlichen Besserung der Beschwerden führen.

Insbesondere Vertrete der These, dass dass es sich bei der transienten Osteoporose nicht um ein selbständiges Krankheitsbild sondern vielmehr um eine reversible Sonderform einer osteonekrose handelt, empfehlen diese operative Behandlungsmethode beim schmerzhaften KMÖS des Hüftgelenks.

In jedem Fall ist jedoch eine medikamentöse und physiotherapeutische Therapie von höchster Priorität, sei sie nun begleitend oder ursächlich.

Prävention und Prophylaxe

Wie auch bei anderen Erkrankung des Bewegungsapparates stellt Sport ein außerordentlich gutes Mittel zur Prävention von Knochenmarködemen dar. Durch den Aufbau der Muskulatur wird eine gute Stabilität der Gelenke gewährleistet und so das Risiko für Verletzungen der Knochen und die Wahrscheinlichkeit von Stürzen deutlich gesenkt. Ebenfalls fördert die Beanspruchung des Knochens dessen Stoffwechsel und somit den Aufbau der Knochensubstanz.

Trotz umfangreicher medikamentöser Therapie und Krankengymnastik, ist Geduld nötig, wenn es um die Ausheilung von Knochenmarködemen geht. Symptome bestehen mindesten 4 Wochen lang, häufig sogar bis zu 6 Monaten. Auch wenn ebenfalls noch längere Krankheitsverläufe von 12 oder 18 Monaten möglich sind, ist eine Chronifizierung der Beschwerden dennoch nicht bekannt. 

Quellen