17.10.16

Arthrose entsteht durch Abnutzung (Verschleiß) der Knorpel der Gelenkflächen. Der Verlust der Reibungsfläche des Gelenkknorpels führt zu Schmerzen in den betroffenen Gelenken.
Häufig betroffen sind die Knie und Hüftgelenke. Aber auch in den Wirbel- und Fingergelenken finden sich nicht selten arthrotische Veränderungen.

Die beschriebenen Veränderungen machen sich meistens in der zweiten Lebenshälfte bemerkbar, können bei Menschen mit schwachen Gelenken oder starkem Übergewicht aber auch schon im jungen Erwachsenenalter auftreten.

Mit dem Beginn der Wechseljahre verstärkt sich die Neigung zu Arthrose, weshalb sich erste Symptome einer Arthrose nicht selten in dieser Lebensphase bemerkbar machen.

Die neu auftretenden Gelenkschmerzen wandern häufig von Gelenk zu Gelenk, und werden daher als Rheuma diagnostiziert.  Doch es ist kein Rheuma, sondern eine sich durch hormonelle Veränderungen im Körper rasch entwickelnde Arthrose.

Die  in den Wechseljahren zu beobachtende verstärkte Neigung zur Arthrosebildung hängt mit der verminderten Ausschüttung und Synthese der Hormone Östrogen und Progesteron zusammen. Normalerweise halten diese Geschlechtshormone die Gelenke geschmeidig und elastisch. Wenn der entsprechende Blutspiegel sinkt, fällt daher ein wichtiger Gelenkschutz weg. Zusätzlich wird das Bindegewebe, das die Gelenke umgibt, wegen des absinkenden Östrogenspiegels weniger mit Flüssigkeit versorgt und daher spröder und härter.

Neben den genannten Geschlechtshormonen sind noch weitere Substanzen ursächlich für die Entwicklung arthrotischer Gelenkverbindungen. Dazu zählen insbesondere das Interleukin I und das Interleukin VI, die  während der Wechseljahre vermehrt synthetisiert werden. Durch den resultierenden Anstieg der Konzentration kommt es zu weiteren entzündungsartigen Symptomen i in den Gelenken und zur früheren Chronifizierung der Schmerzen.

Interleukine sind körpereigene Botenstoffe (Peptidhormone) der Zellen des Immunsystems.
Interleukine vermitteln die Kommunikation zwischen Leukozyten, aber auch anderen an der Immunreaktion beteiligten Zellen (z. B. Makrophagen)  und regulieren die. Entzündungsreaktion des Organismus.

Interleukin-1 lagert sich an knorpelbildenden Zellen (Chondrozyten) an und bewirkt die Freisetzung knorpelzerstörender Enzyme, dadurch kommt es zum Abbau von Knorpelsubstanz und letztendlich zur Zerstörung der Gelenke. Im Bereich der Orthopädie wird seit etwa 1998 eine Therapie mit einem Interleukin-1-Antagonisten betrieben, der aus körpereigenem Blut gewonnen wird und in angereicherter Form in ein erkranktes Gelenk injiziert wird. Die bislang durchgeführten Studien deuten eine Therapieoption bei Frühformen der Arthrose an. Als Hemmstoff wird zum Beispiel Diacerein eingesetzt.

Interleukin-6 (IL-6) spielt dagegen mehr eine wichtige Rolle bei der Entstehung von rheumatischen Entzündungen und bei der rheumatischen Gelenkschädigung. Es gilt als ein zentraler Promotor der chronischen Entzündung und Autoimmunität bei der rheumatoiden Arthritis.

Arthrose in den Wechseljahren wird wie jede andere Arthrose therapiert. Maßgebend sind die Leitlininien der DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR ORTHOPÄDIE UND ORTHOPÄDISCHE CHIRURGIE (DGOOC).

Zusätzlich bieten sich auch - ähnlich wie bei der Osteoporosebehandlung - Therapeutika an, welche die Hormonausschüttung regeln.

Quellen: