Leben mit entzündlich bedingtem Rückenschmerz
Dieser Beitrag gibt Empfehlungen für den Umgang mit chronischen entzündlichen Rückenschmerzen und erläutert, wie betroffene Patienten in Ihrem Alltag auf Ihren Rücken achten und so ihre Schmerzen lindern können. Mancher Ratschlag hilft aber auch bei kürzer oder länger andauernden, mechanisch bedingten Rückenschmerzen.
Entzündlich bedingte Rückenschmerzen
Bei einer von 20 Personen, die an chronischen Schmerzen im unteren Rücken leiden, findet sich eine entzündliche Ursache der Schmerzen. Diese Art der Rückenschmerzen kann viele Ursachen haben, von denen einige schwierig zu diagnostizieren sind. Die Forschung hat es in den letzten zehn Jahren jedoch ermöglicht, dass entzündliche Rückenschmerzen heute leichter erkannt und behandelt werden können.
Bekannte Diagnosen sind beispielsweise
- die ankylosierende Spondylitis (Morbus Bechterew)
- die Psoriasis-Arthritis
- die reaktive Arthritis (Reiter-Syndrom)
- etc.
Rückenschmerzen als Folge von Entzündungen können im täglichen Leben eine hohe Belastung sein. Den daraus resultierenden körperlichen, mentalen und emotionalen Herausforderungen kann man jedoch wirkungsvoll begegnen.
Umgang mir Schmerzen im Alltag
Schlafen, Autofahren und Einkaufen sind nur einige der Alltagstätigkeiten, über die wir normalerweise gar nicht nachdenken. Bei entzündlichem Rückenschmerz können uns diese Alltagssituationen allerdings vor neue Aufgaben stellen. Durch geeignete Maßnahmen lassen sich diese herausforderungen allerdings wirksam minimieren:
- Planen Sie bei langen Autofahrten regelmäßige Pausen ein, in denen Sie sich bewegen, recken und strecken.
- Tragen Sie möglichst keine zu schweren Einkaufstaschen sondern nutzen Sie rückenschonende Einkaufshilfen.
- Sprechen Sie mit Ihrem Physiotherapeuten oder anderen medizinischen Fachkräften über die Möglichkeit, einfache Dehnübungen durchzuführen.
- Fragen Sie nach Hilfsmitteln wie beispielsweise Lendenstützen zur Entlastung im Alltag. Wie sieht die Matratze in Ihrem Bett aus? Ist die schon einige Jahre alt und müsste ausgewechselt werden?
Umgang mit Schmerzen bei der Arbeit
Rückenschmerzen können sich auf den Berufsalltag auswirken. Das muss Sie aber nicht verunsichern. Bleiben Sie aktiv und lassen Sie sich nicht von Ihrem Rückenschmerz bremsen. Beachten Sie stattdessen, dass Arbeit auch positive Auswirkungen auf ihr Leben hat, wie beispielsweise die Existenz sozialer Kontakte zu Kollegen, die soziale Absicherung durch Ihr Einkommen oder (für Schmerzpatienten sehr wichtig) die Strukturierung Ihres Tagesablaufs und vieles anderes mehr.
Tipps für den Umgang mit der Krankheit am Arbeitsplatz:
- Sollten Sie den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen, kann dies zu Steifigkeit und Schmerzen im Rücken führen. Stehen Sie doch einfach mal regelmäßig auf, laufen Sie umher, recken und strecken Sie sich, um Schmerzen und Unwohlsein zu lindern. Am besten, Sie stehen auf, wann immer das möglich ist, beispielsweise bei Telefonanrufen.
- Es gibt Förderungen für die gesundheitsbedingte Anpassung des Arbeitsplatzes als Rehabilitations- oder Wiedereingliederungsmaßnahmen. Ihr Betriebsarzt kann Sie dabei beraten. Er unterliegt wie jeder Arzt, der gesetzlichen Schweigepflicht.
- Ihr Arbeitsplatz kann individuell auf Sie angepasst werden. So können die Arbeitsorganisation, die Arbeitszeit und das Arbeitsumfeld entsprechend Ihrer Bedürfnisse gestaltet werden. Beispielsweise könnten höhenverstellbare Tische, entsprechende Sitzmöbel und auch flexible Arbeitszeiten unterstützend für Sie sein.
- Sprechen Sie gegebenenfalls mit Ihrem Arbeitgeber über Ihre Situation am Arbeitsplatz. Unterstützung und diesbezügliche Informationen kann Ihr Arbeitgeber dabei von dem zuständigen Integrationsamt bekommen. Das Amt unterstützt im Rahmen seiner Zuständigkeiten aus dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. So können zum Beispiel bei technischen Hilfsmitteln die Kosten für die Beschaffung, die Wartung und die für die Bedienung des Hilfsmittels erforderliche Ausbildung in voller Höhe übernommen werden.
Umgang mit Schmerzen auf Reisen
Wenn Sie an entzündlichen Rückenschmerzen leiden, sollten Sie einige Punkte beachten, damit Ihre Reise so problemlos und angenehm wie möglich verläuft:
- Bevor Sie mit dem Flugzeug reisen oder lange Strecken per Bus oder Bahn zurücklegen, sollten Sie Ihren Hausarzt oder Physiotherapeuten nach Übungen fragen, die Sie im Sitzen ausführen können.
- Stehen Sie, wenn möglich, regelmäßig auf, recken und strecken Sie sich und gehen Sie ein wenig umher.
- Führen Sie stets alle Rezepte für Ihre verschreibungspflichtigen Medikamente mit, die Sie einnehmen.
- Sie können Ihren Hausarzt auch bitten, Ihnen ein offizielles Schreiben mitzugeben, in dem er genau erläutert, welche Medikamente Sie nehmen und warum. Somit haben Sie die Möglichkeit, auch im Ausland in Notfallsituationen schnell und unkompliziert Ihre Medikamente zu erhalten bzw. Ihrer Krankheit entsprechend versorgt zu werden.
Regelmäßiges Training hilft!
Durch regelmäßiges gezieltes Training können Schmerzen gelindert werden. Bewegung ist ein wichtiger Baustein innerhalb der Therapie bei entzündlich bedingtem Rückenschmerz. Wir empfehlen Ihnen deshalb, mit Ihrem Arzt zu besprechen, welches Training für Ihre Erkrankung am besten geeignet ist.
Weitere Informationen zu regelmäßigen Übungen, die für Ihre Erkrankung geeignet sind, finden Sie auf der Webseite der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew e.V. (DVMB) oder auf der Webseite von. Physio-Deutschland
Patientenvereinigungen
Viele Menschen, die an entzündlich bedingtem Rückenschmerz bzw. axialer Spondyloarthritis leiden, fühlen sich allein gelassen. Deshalb finden Sie im Internet oder im gespräch mit Ihrem Arzt und den Kassen verschiedene Patientenvereinigungen und Selbsthilfegruppen, mit denen Sie Kontakt aufnehmen können.
Quelle:
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Lebensgewohnheiten verbessern
www.derkrankheitaufrechtbegegnen.de