21.03.16

Die Physiotherapie gilt als erste Stufe der Arthrosetherapie, kann aber auch über alle Stadien hinweg begleitend eingesetzt werden.

Physiotherapie

Die Physiotherapie – als nicht-medikamentöse Behandlung der Arthrose – bietet ein weites Spektrum verschiedenster Anwendungen. Alle Methoden der Physiotherapie, die bei Arthrose in Betracht kommen, dienen der Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen und der Therapie von Funktionsstörungen . Die Physiotherapie verbessert, beziehungsweise korrigiert zudem Fehlstellungen des Gelenks und Situationen mit ungünstiger Belastung (längeres Stehen oder Knien). Dadurch ist sie auch vorbeugend wirksam.

Mit Hilfe des Physiotherapeuten lernen Patienten eine gesündere Körperhaltung und den schonenden Gebrauch ihrer Gelenke. So erreichen Arthrose-Patienten häufig auch eine Besserung von Schmerzen, Steifigkeit und anderen Symptomen. Durch eine Stärkung der gelenkumgebenden Muskulatur wird das betroffene Gelenk entlastet, die Bewegungsfähigkeit bleibt erhalten und wird besonderen Fällen verbessert.

Krankengymnastik

Bei der Krankengymnastik handelt es sich um passive Behandlungsformen wie Massagen und Dehnübungen und aktive körperliche Bewegungsübungen unter Anleitung von Physiotherapeuten.

Ziel der Krankengymnastik  ist es, Funktionsstörungen des Körpers und Fehlentwicklungen zu beseitigen oder zu vermeiden und Heilungsvorgänge zu unterstützen. Der Patient wird meist aktiv in den Heilungsprozess einbezogen.

Prädestiniert für krankengymnastische Behandlungen sind orthopädische Patienten (z.B. bei Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen, Haltungsfehlern), neurologische Patienten (z.B. bei Schlaganfallpatienten oder Spastikern) und Frauen in gynäkologischer Behandlung  (bei Schwangerschaften).

Beispiele für krankengymnastische Anwendungen:

  • Krafttraining (gelenkführende Muskeln)
  • Mobilisation versteifter Gelenke und Kontrakturprophylaxe
  • Belastungstraining (dosiert)
  • Ergotherapie (Hilfe zur Bewältigung von Aktivitäten des täglichen Lebens)
  • Hilfsmittelgebrauch
  • Koordinations- und Gleichgewichtstraining
  • Walking

Manuelle Therapie (MTT)

Bei der MTT steht der ganzheitliche Ansatz im Vordergrund. Gestörte körperliche, psychische und soziale Funktionen werden ausgeglichen, Sekundärschäden wird vorgebeugt und gesundheitliches Verhalten gefördert.

Die MTT beinhaltet aktive und passive Dehnung verkürzter muskulärer und neuraler Strukturen, Kräftigung der abgeschwächten Antagonisten und Gelenkmobilisationen. Eingesetzt werden Kraftmaschinen, Gewichte oder isometrische Übungen gegen einen fixen Widerstand.

Das Trainingsprogramm besteht aus:

  • Krafttraining
  • Ausdauertraining
  • Koordinationstraining
  • Dehnungstherapie
  • Übungsprogramm für Zuhause

Physikalische Therapie

Im Rahmen der physikalischen Therapie bedient man sich hauptsächlich der Wärme- und Kälteanwendungen, jeweils in Abhängigkeit vom aktuellen Zustand der Arthrose.

Bei akuten Schmerzen hilft Kälte (die sogenannte Kryotherapie) wie beispielsweise Eispackungen. Wärme hingegen wird am nicht akut schmerzen Gelenk angewendet, zum Beispiel in Form von Fangopackungen, Moorbädern oder feuchten Wickeln.

Elektrotherapie

Die Elektrotherapie nutzt die Wirkung elektrischer Ströme auf den Organismus. Die hauptsächlichen Anwendungsgebiete liegen in der Schmerzlinderung, Durchblutungsverbesserung und Tonisierung/ Detonisierung der Muskulatur.Geeignet für Behandlungsversuche sind patienten mit z.B. Ischias-Schmerzen, Rheuma und Arthrose oder Muskelverspannungen.

Der Strom kann durch Elektroden, die auf die Haut geklebt werden, durch den Körper geleitet werden. Auch Voll- oder Teilbäder sind möglich, bei denen der Strom durch das Wasser an die Haut geleitet wird (z.B. Stangerbäder, Iontophorese).

Bei der Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) werden über Elektroden auf der Haut die dort verlaufenden Nerven gereizt. Dieser Reiz ist nicht schmerzhaft, man verspürt lediglich ein leichtes Kribbeln. Vermutlich führt er aber dazu, dass der Körper seine Systeme der Schmerzregulation aktiviert, die Schmerzschwelle des gesamten Organismus wird heraufgesetzt. Die Schmerzen werden daher weniger stark oder gar nicht mehr wahrgenommen.TENS eignet sich sehr gut zur Selbsttherapie nach ärztlicher oder physiotherapeutischer Einweisung.

Balneotherapie

Die Balneotherapie ist eine Wasseranwendung. Der Unterschied zu normalen Wasseranwendungen wie beispielsweise bei Kneipp-Kuren liegt insbesondere am höheren Gehalt von gelösten Stoffen, z.B. an Mineralien, Kohlensäure, Sole, Schwefel, aber auch radioaktiven Elementen im Wasser.

ie Anwendung des Mineralwassers erfolgt entweder am ganzen Körper oder an Körperteilen. Allein der Auftrieb durch das mineralisierte Wasser entlastet die Muskeln und Gelenke bereits ganz erheblich, so dass Bewegungen wieder durchgeführt werden können, die auf dem Trockenen aufgrund von Körpergewicht und Schmerzen sehr belastend wären.

Weitere Beispiele für Physikalische Therapie:

  • Wärme-/Kälteanwendungen (je nach Krankheitsphase)
  • Ultraschall
  • Akupunktur
  • Massagen
  • Intermittierende Extension/Stretching
  • Fußreflexzonenmassage
  • Triggerpointmassagen
  • Zentrifugalmassagen
  • Lymphdrainage
  • Inhalationen

Für die Physiotherapie gilt der gleiche Grundsatz wie für sportliche Aktivitäten zur Vorbeugung: Disziplin, regelmäßigkeit und Ausdauer sind die unverzichtbaren Fundamente des Erfolgs!

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