04.05.15
Kortikosteroide ins Kniegelenk, damit die Entzündung zurückgeht und der Arthrosepatient effizienter an der Physiotherapie teilnehmen kann. Die Argumentation klingt überzeugend. Dennoch ist diese Form der Vorbehandlung aus vielen Gründen umstritten. Jetzt haben dänische Forscher erstmals auf der Basis einer Studie in Zweifel gezogen.
 
Dass eine Physiotherapie unter bestimmten Umständen und für begrenzte Zeit dazu beitragen kann, die Symptome einer Kniegelenkarthrose zu lindern und die Funktion zu verbessern, ist mittlerweile anerkannt. Häufig werden daher auch im Vorfeld physiotherapeutischer Behandlungen Kortikosteroide ins Gelenk gespritzt, weil man davon ausgeht, dass die antientzündliche Wirkung ein effizienteres Training des Kniegelenks ermöglicht.
 
Ein Team der Universität Kopenhagen fand jedoch in einer zweiarmigen Studie keinerlei Vorteil der Injektionstherapie mit Kortikosteroiden gegenüber einer Scheinbehandlung mit Kochsalzlösung.
 
Zwischen den Teilnehmern, die 14 Wochen Kortison erhielten und den Teilnehmern, denen statt Kortison Kochsalz appliziert wurde, war in der subjektiven Einschätzung der Beschwerden kein signifikanter Unterschied feststellbar.
 
Befragt wurden alle Patienten nach Alltagsfunktion, Funktion in Sport und Freizeit sowie kniebezogene Lebensqualität. Entscheidendes Kriterium war aber der subjektiv empfundene Schmerz, der auf einer Skala von 1 bis 100 anzugeben war. Auch hier waren keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen zu ermitteln. 
 
Während der gesamten Therapiedauer mussten die Patienten ein für beide Gruppen identisches Trainingsprigramm absolvieren.
 
Quelle:
  • Vor der Physiotherapie kein Kortison ins Knie
    www.springermedizin.de

    Die Seite ist nur für medizinische Berufe zugänglich.
  • Henriksen M et al. Evaluation of the Benefit of Corticosteroid Injection Before Exercise Therapy in Patients With Osteoarthritis of the Knee. A Randomized Clinical Trial. JAMA Intern Med 2015; online 30. März; doi: 10.1001/jamainternmed.2015.0461