09.02.16

Gesunde Ernährung ist ein wichtiges Thema. Auch wenn die publizierten Heilversprechen hinsichtlich einiger Lebensmittel bei chronischen Erkrankungen wie der Arthrose häufig zu hoch angesetzt sind, lohnt sich ein kritischer Blick auf einige Empfehlungen.

Es gibt keine Wunderdiäten, die chronischen Erkrankungen heilen können. Das gilt auch für die Arthrose. Allerdings ist bekannt, dass einige Lebensmittel  oder Lebensmittelbestandteile dazu beitragen könnten, Entzündungen und Gelenkschmerzen bei Arthrose zu lindern bzw. deren Verlauf positiv zu beeinflussen.

Im Folgenden listen wir beispielhaft einige Lebensmittel, denen aufgrund der enthaltenen Wirkstoffe und deren Eigenschaften ein positiver Einfluss auf die Entwicklung oder Entstehung einer Arthrose nachgesagt wird.

Blaubeeren und Kirschen
Blaubeeren verfügen über einen hohen Gehalt an Antioxidantien und sind damit sehr gute Radikalfänger. Insbesondere das Anthocyanidin (blauer Farbstoff der Blaubeere), das in großer Menge in Blaubeeren vorhanden ist, gilt als effektives Antioxidans. Damit ließe sich auch die entzündungshemmende Wirkung der Blaubeeren erklären. So hemmen Anthocyane die Cycloxygenasen und Lipoxygenasen – beides Enzyme, die an Entzündungsprozessen im Körper beteiligt sind – und verringern damit die gelenkzerstörenden Prozesse. Arthritiden oder eine aktivierte Arthrose werden positiv beeinflusst.

Der Farbstoff Anthocyanidin ist auch für das Blaurot von frischen Kirschen verantwortlich und in diesen Früchten entsprechend hoch konzentriert.

Die Oxidation ist ein chemischer Prozess (Elektronenübergangsreaktion), der im Stoffwechsel aller Organismen zur Verwertung von Nährstoffen und Energiegewinnung unerlässlich ist. Als Beispiel sei hier der Abbau von Alkohol (Ethanol) über Acetaldehyd bis hin zur Essigsäure genannt. Bei der Oxidation entstehen sogenannte freie Radikale, die sehr leicht neue chemische, auch unerwünschte Verbindungen eingehen können. Unser Körper kann eine gewisse Menge dieser Verbindungen auf natürliche Weise abfangen und sich zu Nutze machen. Erst wenn freie Radikale im Übermaß entstehen, können sie eventuell Zellschäden hervorrufen. Antioxidantien (sollen) helfen, mit freien Radikalen fertig zu werden. Sie wirken Oxidationsvorgängen entgegen und können freie Radikale unschädlich machen. So sollen sie das natürliche Gleichgewicht im Körper unterstützen.

Grünes Blattgemüse
Grünes Blattgemüse wie Spinat, Grünkohl oder Mangold verfügt ebenfalls über einen hohen Anteil an Antioxidantien, die für das Gelenk einen Schutz vor freien Radikalen darstellen. Daneben ist es reich an Vitamin A, C und K, wie auch über Kalium und Folsäure. Kaum ein Nahrungsmittel hat bei so wenigen Kalorien einen so hohen gesundheitlichen Benefit wie grünes Blattgemüse.

Süßkartoffeln
Süßkartoffeln wirken ebenfalls antioxidativ und entzündungshemmend. Wie auch im grünen Blattgemüse ist der Anteil an Ballaststoffen, Kalium, Vitamin A und C recht hoch. Darüber hinaus haben sie einen stabilisierenden Effekt auf den Blutzuckerspiegel und verfügen über Eigenschaften, denen günstige Wirkungen bei Herzerkrankungen nachgesagt werden.

Champignons und andere Pilze
Champignons sind reich an Vitamin D. Der tägliche Bedarf gesunder Menschen liegt bei 5 Mikrogramm, bei Erwachsenen über 65 Jahre bei 10 Mikrogramm pro Tag, wobei die Angaben aber je nach Quelle leicht variieren können. In 150 Gramm Champignons sind etwa 3 Mikrogramm Vitamin D enthalten.

Einige Studien, veröffentlicht  in der Zeitschrift „Arthritis & Rheumatism“, besagen, dass Vitamin D den Knorpel schützen und das Risiko der Gelenkspaltverengung bei Kniearthrose reduzieren kann. Insgesamt ist die Studienlage aber sehr dünn. Dennoch: Da auch der Geschmack wichtig ist, lohnt sich der Verzehr von Champignons allemal.

Vitamin D kommt  nicht nur in Champignons, sondern auch in anderen Pilzarten und in Lebertran oder in Fisch vor. Besonders geeignet sind fettreiche Fischarten wie Hering, Sardine oder Lachs. Wer keinen Fisch mag, kann auch auf Milchprodukte und Eier zurückgreifen.

Brokkoli
Der Brokkoli gehört zu den gesündesten Lebensmitteln überhaupt. Er ist reich an Vitamin C, Beta-Carotin, Kalzium, Kalium, Phosphor, Eisen und Folsäure.

Aufgrund des hohen Vitamin C- und Beta-Carotin-Gehalts verfügt Brokkoli über ein hohes antioxidatives Potenzial, welches das Gelenk vor dem Angriff freier Radikale schützt, bevor diese das Gelenk massiv schädigen. Darüber hinaus ist das Antioxidans Vitamin C für die Entwicklung des Knorpels notwendig. Vitamin-C-Mangel kann zu schwachem Knorpel führen und die Arthrosebeschwerden verstärken. Andere Vitamin C reiche Lebensmittel sind Hagebutte, Stachelbeere, Sanddorn, Guave, schwarze Johannisbeere, Petersilie, Paprika, Kiwi und viele mehr.

Beta-Carotin kann im Körper in Vitamin A umgewandelt werden und wird aus diesem Grund auch Provitamin A genannt. In natürlicher Form ist Beta-Carotin in Gemüse und Früchten enthalten, insbesondere in Karotten, Spinat, roter Paprika sowie Aprikosen und Mangos. Als Farbstoff wird Beta-Carotin in einer Vielzahl von Lebensmitteln, Getränken und Arzneimitteln verwendet.

Auch Sulforaphan, ein sekundärer Pflanzenstoff, der in hohen Mengen in Brokkoli vorkommt, könnte einen positiven Einfluss auf den Verlauf einer Arthrose haben. Er blockiert die Enzyme, die für Knorpelabbau und Gelenkverschleiß verantwortlich sind.

Knoblauch
Der Knoblauch gehört zur Familie der Lauchgewächse, ebenso wie Zwiebeln oder Porree. Allen gemein ist ihr hoher Gehalt an Disulfiden (Schwefelstoffverbindungen), denen nachgesagt wird, dass sie bei einer Vielzahl von Krankheiten helfen können – inklusive Arthrose.

Trotz vieler Bemühungen ist es aber bisher nicht gelungen, die dem Knoblauch zugeschriebenen Wirkungen wissenschaftlich haltbar zu reproduzieren. Andererseits ist er in der modernen Küche eine willkommene Beigabe. Der Verzehr lohnt sich demnach auch „auf Verdacht“.

Lachs
Im Lachs stecken viele Omega-3-Fettsäuren, die das Risiko eines plötzlichen Todes aufgrund eines Herzinfarkts, einer koronaren Herzkrankheit, eines Gedächtnisverlusts oder einer Alzheimer-Erkrankung verringern können. Es wurde auch postuliert, dass Lachs, regelmäßig über die Ernährung aufgenommen, helfen kann, die Symptome von Arthrose und Depressionen zu kontrollieren. Die Omega-3-Fettsäuren sollen das Fortschreiten der Arthrose verringern und scheinen über ein hohes therapeutisches Potential zu verfügen, einen Knorpelabbau aufgrund chronischer Entzündungen im Gelenk vorzubeugen.

Die Omega-3-Fettsäuren sind eine Untergruppe innerhalb der Omega-n-Fettsäuren, die zu den ungesättigten Verbindungen zählen. Sie sind essenzielle Stoffe für die menschliche Ernährung, sind also lebensnotwendig und können vom Körper nicht selbst hergestellt werden. Die Bezeichnung stammt aus der alten Nomenklatur der Fettsäuren. Bevor man sie als solche identifizierte, wurden sie gemeinschaftlich als Vitamin F bezeichnet.

Die gesundheitliche Bedeutung ist heute umstritten, nicht zuletzt auch, weil der Vertrieb von Produkten mit Omega-3-Fettsäuren riesige Gewinnmargen ermöglicht. Unabhängig davon bleibt aber festzuhalten, dass der tägliche Bedarf durch einen ausgewogenen Speiseplan auch ohne teure Zusatzpräparate gedeckt werden kann. Die Liste der Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren ist lang (siehe z.B. Wikipedia).

Walnüsse
Walnüsse stecken ebenfalls voller Omega-3-Fettsäuren. Sie tragen dazu bei, dass Gelenkschmerzen und die Gelenksteife reduziert werden. Walnüsse sind nicht nur reich an gesundem Öl, sie verfügen auch über einen hohen Gehalt an Vitamin E, welches Vitamin C im Kampf gegen Entzündungen unterstützt, und Selen. Das Spurenelement Selen trägt dazu bei, Schwellungen und Gelenksteifheit zu kontrollieren.

Aber Vorsicht: Walnüsse stecken auch voller Kalorien. Menschen, die gerade abnehmen, sollten nur eine kleine Hand voll täglich davon verzehren.

Olivenöl
Olivenöl, nicht wegzudenken aus der mediterranen Küche, ist wie schon der Lachs und die Walnüsse ebenfalls reich an einfach ungesättigten Fettsäuren. Diese gesunden Fette stehen in der Diskussion, das Risiko für Herzerkrankungen und bestimmte Krebsarten zu senken. Die Forschung zeigt, dass Menschen, die über ihre Ernährung mehr einfach ungesättigte Fettsäuren zu sich nehmen und dafür weniger gesättigte Fettsäuren und Transfettsäuren, seltener unter chronischen Herz-Kreislauferkrankungen, Arteriosklerose, Diabetes, Krebs und Asthma leiden. Wie bereits erwähnt sollte man sich jedoch vergegenwärtigen, dass diese Wirkungen hinsichtlich ihrer tatsächlichen Bedeutung (Ausmaß) zunehmend in Frage gestellt werden.

Die Hauptbedeutung des Olivenöls sind die mit seiner Verwendung gegebenen Möglichkeiten, den Bedarf an ungesättigten Fettsäuren auch ohne teure Zusatzpräparate zu decken.

Ein wichtiger Inhaltsstoff des Olivenöls in Bezug auf Arthrose ist auch das Oleocanthal. Es verfügt eventuell über einen ähnlichen entzündungshemmenden und schmerzstillenden Effekt wie Ibuprofen und wirkt wahrscheinlich bei degenerativen Gelenkerkrankungen.

Quellen und Lesetipps