15.06.15
Keine Bettruhe bei Rückenschmerzen
Bettruhe als Therapiefalle
Schmerzt der Rücken, legt man sich impulsiv ins Bett, auf die Couch oder macht es sich sonst wo bequem. Der „unbewusste“ oder auch manchmal konkrete Hintergedanke ist, den Rücken zu schonen. Das ist nachvollziehbar, aber leider nicht angebracht. Bettruhe und ähnliche Maßnahmen der Entspannung begünstigen den bekannten Teufelskreis aus Schmerz, Schonung und neuem Schmerz.
Schmerzt der Rücken, legt man sich impulsiv ins Bett, auf die Couch oder macht es sich sonst wo bequem. Der „unbewusste“ oder auch manchmal konkrete Hintergedanke ist, den Rücken zu schonen. Das ist nachvollziehbar, aber leider nicht angebracht. Bettruhe und ähnliche Maßnahmen der Entspannung begünstigen den bekannten Teufelskreis aus Schmerz, Schonung und neuem Schmerz.
Der Zusammenhang ist einfach: Viele, wenn nicht die meisten Rückenschmerzen gehen nämlich auf muskuläre Verspannungen zurück, wie sie beispielsweise durch dauerhafte Fehl- und Überlastung, etwa bei sitzender oder stehender Tätigkeit im Beruf entstehen können. Die eingenommene Schonhaltung kann die akuten Beschwerden zwar vorübergehend lindern, überbeansprucht allerdings bis dahin noch nicht verspannte und nicht schmerzende Muskelgruppen. So entstehen weitere schmerzhafte Verspannungen im Rücken. Die Rückenschmerzen werden verstärkt.
Ärztliche Leitlinien zum Thema Bettruhe
Die von den Wissenschaftlich Medizinischen Fachgesellschaften erstellten Leitlinien zur Therapie von Rückenschmerzen sehen vor, dass Betroffene, bei denen schwerwiegende Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen werden können, zur körperlichen Aktivität ermuntert werden sollen. Durch vorsichtiges, aber konsequentes Bewegen, etwa in Form gezielter Krankengymnastik, werden die verspannten Muskeln gelockert. Um solche schmerzhaften Bewegungen zu ermöglichen, können die Patienten Schmerzmittel einnehmen. Bei wiederkehrenden Rückenschmerzen sind passive Physiotherapie und empfehlenswert. Von Bettruhe hingegen raten alle aktuellen Leitlinien ab.
Die von den Wissenschaftlich Medizinischen Fachgesellschaften erstellten Leitlinien zur Therapie von Rückenschmerzen sehen vor, dass Betroffene, bei denen schwerwiegende Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen werden können, zur körperlichen Aktivität ermuntert werden sollen. Durch vorsichtiges, aber konsequentes Bewegen, etwa in Form gezielter Krankengymnastik, werden die verspannten Muskeln gelockert. Um solche schmerzhaften Bewegungen zu ermöglichen, können die Patienten Schmerzmittel einnehmen. Bei wiederkehrenden Rückenschmerzen sind passive Physiotherapie und empfehlenswert. Von Bettruhe hingegen raten alle aktuellen Leitlinien ab.
Leitlinien in der Praxis
Obwohl die Empfehlungen der Leitlinien hinsichtlich Bettruhe und Bewegung weltweit anerkannter Konsens sind, spiegeln sie sich in der täglichen Praxis nicht wieder.
Entgegen den genannten Empfehlungen der Leitlinien werden in Deutschland bei Rückenschmerzen nach wie vor allzu oft Bettruhe und passive Therapien verschrieben. Untersuchungen legen nahe, dass fast jedem zehnten Teilnehmer Ruhe oder sogar Bettruhe verordnet werden. Nur nahezu die Hälfte der Betroffenen erhält Physiotherapie. Dabei handelte es sich meistens aber nicht um aktive Krankengymnastik, sondern um passive Maßnahmen wie Wärme-/Kälteanwendungen, Massage und Elektrotherapie sowie von ärztlicher Seite Spritzen und Schmerztabletten, die nicht mit der Aufforderung zu aktiver Bewegung verbunden waren.
Je länger die Rückenschmerzen andauern, desto häufiger werden passive Therapien verschrieben - in den höheren Chronifizierungsstadien der Krankheit bei jeweils mehr als einem Drittel der Patienten.
Das subjektive Empfinden der Patienten
Die meisten Rückenschmerzen enden nach wenigen Tagen spontan und ohne äußere Mitwirkung. Der hohe Anteil von nicht behandelten, sich spontan verbessernden Rückenleiden ist aus allgemeinen Umfragen (Hatten Sie schon einmal Rückenschmerzen?) bekannt. Diese Zahlen und die Zahl derer, die nach erfolgter Eigentherapie und bereits eingetretener Besserung einen Arzttermin wahrnehmen, erklären das hohe Maß an subjektiver Zufriedenheit mit den passiven Therapien wie Bettruhe oder Schonung. Auch die passiven Physiotherapiemaßnahmen und die Verordnung von Spritzen kamen bei den Befragten gut an. Nicht selten werden Medikamente sogar ausdrücklich erwartet.
Entscheiden für die Erstellung von Leitlinien sind aber die Ergebnisse der Therapie bei langwierigen Rückenschmerzen. Auch hier sind die Beobachtungen eindeutig. Objektiv bewirkten die passiven Therapien in einem sechsmonatigen Beobachtungszeitraum nur wenig. Lediglich bei einem Drittel der Teilnehmer gehen die Rückenschmerzen in ein niedrigeres Chronifizierungsstadium über. Bei mehr als der Hälfte der Patienten besserten sich die chronischen Rückenschmerzen unter passiver Therapie überhaupt nicht. Bei etwa jedem Zehnten verschlechtern sie sich sogar.
Fazit
Der kurzzeitige Eindruck ist trügerisch. In dem oben skizzierten Teufelskreis dauert es eine Weile bis aus weiteren Verspannungen infolge der Schonhaltung neue Schmerzen entstehen. Langfristig bringen Bettruhe und Schonhaltung oder andere passive Therapien keine Erleichterung, sondern fördern die Chronifizierung der Schmerzen.

Keine Bettruhe mit Rückenschmerzen