19.03.17

Je größer die innere Oberfläche eines Knochens, desto anfälliger ist er für den Knochenschwund.

Wo und wie wird der Knochen abgebaut?

Die Knochenzellen bauen den Knochen vor allem an der inneren Oberfläche des Knochens (Endost) ab. Knochen mit einem hohen Anteil von Spongiosa weisen die größte Oberfläche, bzw. "Angriffsfläche" für den Knochenumbau auf. Dazu zählen insbesondere Wirbelkörper, proximaler Oberschenkel, Rippen, distaler Radius und Ferse.

Aufgrund ihrer extrem großen inneren Oberfläche wird der spongiöse Knochen fünfmal schneller umgebaut als der kortikale Knochen der Röhrenknochen. Zuerst werden die horizontalen Knochenbälkchen in der Mitte der Knochen abgebaut. Die vertikalen "Säulen", die besonders für die Belastbarkeit verantwortlich sind, bleiben länger erhalten.

Die Spongiosa ist ein im Innenraum des Knochens schwammartig aufgebautes System, das aus feinen Knochenbälkchen (Trabekeln) besteht. Die Spongiosa des Knochens wird nach außen hin von der Kompakta umhüllt. Synonyme sind Bälkchenknochen, Schwammknochen oder Trabekelsystem.

Osteoporose - auch eine Frage der Knochenqualität

Der Knochen bricht nicht nur, weil er dünn ist - ersichtlich an der Tatsache, dass die Hälfte aller Menschen mit verminderter Knochendichte keine Fraktur erleiden. Die Erkenntnis, dass die Osteoporose weit komplexer ist als bisher angenommen, lässt vermuten, dass zusätzlich zur Knochendichte weitere unabhängige Faktoren für die Knochenbrüchigkeit und für das therapeutische Ansprechen verantwortlich sind. Ein sehr wichtiger Faktor ist die Knochenqualität. Ihre Auswirkungen auf die Entwicklung einer Osteoporose müssen als Wechselprozess von Knochenschäden und ausbleibender Reparatur verstanden werden. 

Beschädigung von Knochen

Perforationen und "Mikrofrakturen" der Knochenbälkchen treten während des gesamten Lebens und im Rahmen einer normalen Aktivität auf. Diese Störungen führen zu einer Abnahme der Knochenbelastbarkeit und bedürfen einer sofortigen Reparatur.

Eine stoffwechselbedingte, ernährungsbedingte oder einer fehlenden Belastung geschuldete Verdünnung der Knochenbälkchen beschleunigt zusätzlich die Zerstörung der Mikroarchitektur.

Unterbleibende Reparatur

Unterbrochene, perforierte Knochenbälkchen sind nutzlos und werden daher schnell resorbiert. Werden die zahlreichen Mikrofrakturen nicht vollständig repariert, so entsteht auf Dauer ein Zustand der Knochenbrüchigkeit, selbst bei normaler Dicke der Knochen.

Unter den auslösenden Ursachen (Schäden) sind besonders häufig:

  • niedrige Knochendichte unausgewogenes Verhältnis kompakten und spongiösem Knochen
  • Perforationen der Knochenbälkchen,
  • verminderte Knochenbildung (Insuffizienz der Osteoblasten),
  • mangelhafte Mineralisation der Knochenmatrix
  • Anomalien der Struktur und Anordnung des Bindegewebes
  • fehlerhafte Reparaturmechanismen.
     
Unterschied zwischen osteoporotischem und normalem Knochengewebe.
Unterschied zwischen osteoporotischem und normalem Knochengewebe. Gut wahrnehmbar ist die mit dem Abbau von Spongiosa einhergehende Oberflächenreduktion.