11.05.15

Ursachen
Die Arthrose an der Schulter trifft typischerweise Menschen über 50 Jahre. Die Betroffenen haben eine Anamnese mit Verletzungen der Schulter, entweder Knochenbrüche oder ausgedehnte Rupturen der Rotatorenmanschette. Die daraus resultierende mangelhafte Überdeckung des Gelenkkopfes durch die Rotatorenmanschette fördert den Abrieb des Knorpels oder führt zu einer Fehlform des Gelenkkopfes mit einhergehender Knorpelbelastung.

Symptome
Die Symptome der Schultergelenkarthrose sind am Anfang unterschiedlich und können mit wechselnden schmerzarmen Phasen einhergehen. Die Beschwerden haben aber eine Tendenz, sich zu verschlechtern.

Typischerweise werden Schmerzen vor allem unter Belastung empfunden. Langsam entwickelt sich eine Bewegungseinschränkung, die sich dann im täglichen Leben bemerkbar macht (Anziehen und Körperpflegebeispielsweise  fallen zunehmend schwerer). Irgendwann droht eine Schultersteife. In manchen Fällen kommt es zu ausgeprägten Gelenkergüssen und einer Druckempfindlichkeit der Schulter. Die Betroffenen verspüren auch manchmal ein Reiben oder ein Einhaken des Gelenkes in der Bewegung.

Diagnostik
Die Untersuchung kann sich zunächst auf eine klinische Untersuchung in Verbindung mit einer Röntgenaufnahme beschränken. Bei jüngeren Patienten steht eher die Problematik der Rotatorenmanschette im Vordergrund (Entzündung, Sehnenriss, etc). In manchen Fällen kann eine Kernspintomographie wichtige Zusatzinformationen geben: Ist die Rotatorenmanschette noch vorhanden, liegen entzündliche Prozesse vor (Erguss, Schleimhautwucherung, freie Gelenkkörper, usw.).

Therapiemöglichkeiten

  • Physikalische Therapie

Dadurch sollen Muskeln gedehnt und gestärkt werden, Verklebungen und Kapselschrumpfung vermieden werden. Ein selbständiges Training kann dabei gut mit einem Theraband durchgeführt werden.

  • Entzündungshemmende Medikamente

Sogenannte Antiphlogistika dienen der entzündungshemmenden Therapie und lindern den Schmerz.

  • Kortisonspritzen

Kortison ist die effektivste Methode, die Schmerzen zu lindern. Bei Gelenkergüssen können sie mit einer Punktion des Gelenkes kombiniert werden.

  • Schulterarthroskopie

Je nach Befund kann eine Schulterspiegelung besonders im Anfangsstadium Linderung verschaffen. Dabei werden freie Gelenkkörper, eine verdickte Schleimhaut und Verklebungen entfernt. Eine beschädigte Rotatorenmanschette kann, wenn es möglich ist, rekonstruiert werden. Eventuell beschädigte oder luxierte lange Bizepssehnen entfernt der Chirurg bei Bedarf.

  • Schulterprothese

Bei schwerer Schulterarthrose ist die Prothese die einzige Therapieoption, die geeignet ist, eine Schmerzlinderung zu erreichen.

Schulterprothesen
Es gibt grundsätzlich vier Arten von Schulterprothesen:

  1. Oberarmkopfprothese: Es wird nur der Oberarmkopf durch einen im Rohrknochen verankerten Schaft mit Kopf ersetzt, die Pfanne wird nicht angegangen.
  2. Oberflächenersatz: Es wird nur die Oberfläche des Kopfes ersetzt durch eine Metallkappe.
  3. Ersatz des Oberarmkopfes und der Gelenkpfanne
  4. Die sogenannte inverse Prothese: Dabei werden der Gelenkkopf in der Gelenkpfanne und eine Gleitschale im Schaftbereich fixiert. Diese Art von Prothese ist bei fehlender oder schwer beschädigter Rotatorenmanschette indiziert, meistens bei älteren Patienten.

Welche Prothese im einzelnen Fall indiziert ist, hängt von vielen Faktoren ab. Unter anderem sind Alter, Zustand des Knochens, des Muskel- und Sehnenapparates und das Ausmaß der Arthrose entscheidend. Die Risiken bei einer Schulterprothesenoperation sind ähnlich wie bei Knie- oder Hüftoperation: Nerven- und Gefäßverletzung, Infektion, Lockerung der Implantate.

Eine spezifische Komplikation aufgrund der speziellen Form der Prothese und der Anatomie des Schultergelenkes ist die Luxation oder Dislokation der Prothese. Der Weichteilmantel (Sehnen und Muskeln) ist bei einer Prothese ein entscheidender Faktor für das Ergebnis.

Insgesamt stellt die fortgeschrittene Arthrose der Schulter für den Betroffenen eine schwere Belastung dar im Alltag und sollte zunächst intensiv konservativ behandelt werden. Bei Therapieresistenz sollte eine fachgerechte Evaluation erfolgen, ob eine Prothese indiziert ist.

Quelle:

Die Schulterprothese
Schulterprothesen (Orthopraxis Kiel)