30.12.14
Epidurale Injektionen von Steroiden („Cortison“) zählen zu den immer häufiger angewandten Maßnahmen bei Schmerzen infolge von Rückenleiden. Dabei wird eine Mischung aus einem Lokalanästhetikum (in der Regel Lidocain) und einem Glukokortikoid (Triamcinolon, Betamethason, Dexamethason oder Methylprednisolon) in den Epiduralraum des Spinalkanals eingebracht. Der Epiduralraum, klinisch auch Periduralraum genannt, ist ein Spaltraum zwischen bestimmten Arten der Rückenmarkshäute bzw. des Spinalkanals. Die Idee hinter der Anwendung ist, dass das Lokalanästhetikum den akuten Schmerz lindern soll, während das Glukokortikoid langfristig über seine abschwellende Wirkung Platz im engen Spinalkanal schafft und damit eine Kompression der Nerven als Schmerzursache beseitigt.
 
Im Einzelfall kann die Therapie riskant sein, was die Nutzen – Risiken Abwägung schmälert. Zusammen mit Zweifeln an der Wirksamkeit der Therapie im Allgemeinen bildet die schwierige Abwägung des Nutzen-Risiken-Verhältnisses die Grundlage für die meisten Kritiken an der vorgestellten Methode.
 
Im April 2014 hatte nun die US-Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) in einem öffentlichen Kommuniqué (FDA Safe Use Initiative) vor der Injektion von Steroiden in den Epiduralraum gewarnt.
 
Dies könne, wenn auch nur in seltenen Fällen, schwere Nebenwirkungen wie Erblindung, Schlaganfall und Tod zur Folge haben.
 
Als Reaktion das Kommuniqué  haben 14 US eine Gegendarstellung erarbeitet. Hauptargument der Gegendarstellung ist der Vorwurf, dass die Warnung der FDA nahe lege, an der Effektivität und Sicherheit epiduraler Steroidinjektionen (ESI) generell zu zweifeln. Dies sei unangemessen und einseitig.
 
Zudem sie nicht ausreichend dargestellt, dass die erwähnten Komplikationen ganz überwiegend bei Präparaten mit großer Partikelgröße auftreten, ein Umstand, der sich leicht vermeiden ließe. Die Zusammenschau der Daten, so die Fachgesellschaften, habe jedenfalls gezeigt, dass "kontrollierte Injektionen mit nicht-partikulären Steroiden bei angemessener Indikation eine effektive und sichere Therapie darstellen".
 
Die Fachgesellschaft unterlassen es aber ihrerseits, darauf hinzuweisen, dass die Injektionen kostspielig und sicher auch in nicht unerheblichem Ausmaß riskant sind.
 
Quellen und Lesetipps