Gute Gründe für einen Arztbesuch
Viele Patienten mit Rückenleiden gehen nur ungerne zum Arzt. Wer allerdings Rückenbeschwerden zu lange hinnimmt, läuft Gefahr, dass die Schmerzen chronisch werden oder eine zugrundeliegende Erkrankung unerkannt bleibt Daher gilt grundsätzlich: Im Zweifelsfall lieber ein Arztbesuch zu viel! Daneben gibt es aber auch Umstände, die Sie auf jeden Fall dazu bewegen sollten, einen Arzt aufzusuchen.
1. Schmerzen, Kribbeln, Taubheit und Kontrollverlust
Ernstzunehmende Warnsignale in Verbindung mit Rückenschmerzen sind starke, ausstrahlende Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl in den Gliedmaßen oder auch ein plötzlicher Kontrollverlust über Blase und Darm. In diesen Fällen sollten Sie sogar den Notarzt rufen. Durch den Rücken bedingte Ursachen für diese Symptome sind beispielsweise ein massiver Bandscheibenvorfalls oder eine verletzungsbedingte Verengung des Wirbelsäulenkanals, die so ausgeprägt sind, dass Nervenwurzeln oder das Rückenmark komprimiert und geschädigt werden. Wird nicht rechtzeitig interveniert, drohen ein bleibende Funktionseinschränkungen oder im Extremfall vollständige Funktionsausfälle.
Nicht minder gefährlich sind auch andere akute Erkrankungen die sich ebenfalls mit starken Schmerzen in den Gliedmaßen oder heftigen Bauchschmerzen mit Funktionsausfall bemerkbar machen können. Beispiele sind eine lebensgefährliche Aortenruptur, ein Herzinfarkt oder ein Mesenterialinfarkt.
2. Kurzzeitige Selbstbehandlung schlägt nicht an
Selbsthilfe bei akuten Rückenschmerzen ist weit verbreitet. Betroffene behelfen sich etwa mit Wärmeanwendungen, Massagen oder rezeptfreien Schmerzmitteln. Solange nicht die falschen Maßnahmen ergriffen werden (z.B. Bettruhe statt Bewegung) ist dagegen nichts einzuwenden. Allerdings dürfen solche Maßnahmen nur zeitlich limitiert angewendet werden Wenn nach drei bis vier Tagen immer noch Schmerzen bestehen, oder die Schmerzen zunehmen, sollten Sie spätestens dann zum Arzt gehen. Ein weiteres Hinauszögern ohne eine wirksame, zielgerichtete Therapie kann bewirken, dass die Rückenschmerzen chronisch werden.
3. Rezidivierende akute Schmerzen
Immer wiederkehrende (rezidivierende) akute Rückenschmerzen sind auf jeden Fall ein Alarmsignal. Dahinter können sich auch Krankheiten verbergen, die unbehandelt manchmal zu schweren und folgenreichen Komplikationen führen. Eine Wirbelsäulenverletzung kann beispielsweise den Wirbelkanal verengen und früher oder später Nerven in Mitleidenschaft ziehen. Warten Sie nicht zu viele Wiederholungen ab, sondern lassen Sie die Ursache der Schmerzen frühzeitig bei einem Arztbesuch abklären!
4. Wenn die Seele leidet
Eine depressive Grundstimmung und anhaltender psychischer Stress etwa durch eine hohe Arbeitsbelastung, lassen die Muskeln verspannen und sorgen häufig für Rückenschmerz. Gleichzeitig fördern die negativen psychischen Einflüsse fördern auch die Chronifizierung, also das Fortbestehen der Schmerzen, in erheblichem Maß.
Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihre Rückenschmerzen im Zusammenhang mit seelischer Anspannung und Belastung auftreten, ist es daher ratsam, schnell zum Arzt zu gehen und gegebenenfalls psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen – damit Ihre Rückenprobleme nicht zum Dauerthema werden.
5. Fieber, Gewichtsverlust, lokale Schmerzen, Lymphknotenschwellungen und andere sonstige Symptome
Höchste Vorsicht geboten ist auch bei gleichzeitig mit Rückenschmerzen auftretenden anderen Symptomen wie Fieber, Gewichtsverlust, Lymphknotenschwellungen, Nachtschweiß oder gut lokalisierbare, eingegrenzte oder positionsabhängige Schmerzen. In diesen Fällen muss der Arzt Ursachen wie Entzündungen, Tumore oder andere Erkrankungen ausschließen.