Aspekte der Osteoporosetherapie
Die wichtigsten Änderungen seit 2009 in einer kurzen Zusammenfassung:
Primärprophylaxe: Körperliche Aktivität
Die regelmäßige körperliche Aktivität soll "risikobewusst und dem körperlichen Zustand angepasst" sein.
Calcium
Die empfohlene Calciumzufuhr soll zwischen 1000 bis maximal 2000 mg betragen. Ausnahmen, die eine adaptiere Calciumzufuhr notwendig machen, sind etwa der primärem Hyperparathyreoidismus, Nierensteine oder aktive granulomatöse Erkrankungen wie die Sarkoidose.
In den ehemaligen Leitlinien war die Calciumzufuhr zur Prophylaxe mit 1500 mg angegeben.
Die Obergrenze der Calciumzufuhr ist damit von 1500 auf 2000 mg täglich angehoben worden, mit Ausnahmen von Störungen der Calciumregulation.
Vitamin D
Das optimale, ideale Ausmaß der täglichen Sonnenlichtexposition ist "unklar". Bisher wurden mindestens 30 min täglich empfohlen.
Bei hohem Sturzrisiko oder Frakturrisiko sollte die Dosis der täglichen oralen Vitamin D Supplemente 800-1000 IE betragen.
Die neue Fassung 2014 enthält nicht mehr eine differenzierte Empfehlung zur Vitamin D-Substitution wie etwa das Ziel eines Serumspiegels über 20 mg/dl (über 50 mmol/L). Auch die Sonnenlichtexposition wird nicht mehr mit mehr als 30 min/Tag angegeben.
Indikation zur Basisdiagnostik
Ein bestehendes 10-Jahres-Frakturrisiko über 20 Prozent für Wirbelkörper- und Hüftfrakturen.
Zusätzlich weitere Risikofaktoren wie Diabetes mellitus Typ 2, COPD, Herzinsuffizienz, Zöliakie, Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz und Spondylosis ankylosans.
Das bedeutet: Aufwendige Untersuchungen sind erst angebracht, wenn das beschriebene Frakturrisiko gegeben ist, oder allgemeine Risikofaktoren, ergänzt um die neue Liste an Risikofaktoren vorliegt.
Indikation für medikamentöse Therapie
Eine medikamentöse Therapie bleibt weiterhin abhängig von Alter, Geschlecht, T-Score der Knochendichte und klinischen Frakturrisikofaktoren. Neu hinzugekommen sind zwei weitere, oft sehr individuell auszulegende Indikationen:
- Orale, höherdosierte Glukokortikoidtherapie (Cortison) für länger als 3 Monate oder –patientenabhängig - wenn unter der Therapie mit Cortison ein T-Score über -1.5 in der Knochendichtemessung ermittelt wird.
- Niedrigtraumatische proximale Femurfrakturen und niedrigtraumatische singuläre Wirbelkörperfrakturen 2. oder 3. Grades oder multiplen Wirbelkörperfrakturen 1. bis 3. Grades, individuell auch bei einem T-Score über -2.0, wenn andere Ursachen für diese Frakturen nicht wahrscheinlich sind.
Medikamentöse Therapie
Weiterhin Basistherapie mit 1000 mg Calcium/Tag, sonst Supplementierung 800-1000 IE Vitamin D3 oral. Neu ist die Formulierung "Besonders wichtig bei antiresorptiver Therapie (Hypocalcämie-Risiko)".
Spezifische Therapie der postmenopausalen Osteoporose
Denosumab, Ibandronat, Östrogene, Raloxifen, Risedronat, Strontiumranelat, Teriparatid, Zoledronat. Neu hinzugekommen sind Alendronat und Bazedoxifen.
Fazit
Insgesamt kann nach der aktuell gültigen Osteoporose-Leitlinie etwas individueller behandelt werden. Eine Therapieindikation kann so im Einzelfall bei bestimmten Frakturen auch b ei T-Scores >/= -2.0 erfolgen.
Quelle und ausführlicher Text
-
Osteoporose-Leitlinien: Das sind die fünf wichtigsten Änderungen
www.aerztezeitung.de