15.12.14
Warum wird operiert?
Es gibt vier „Hauptgründe“, eine Arthrose operativ zu therapieren. Operationen können eingesetzt werden,
  1. um Symptome zu verbessern
  2. um die Funktionsfähigkeit eines Gelenkes zu erhalten
  3. um ein Gelenk zu versteifen oder 
  4. um ein Gelenk völlig zu ersetzen.
Wie wird operiert?
Die überwiegende Mehrzahl der operativen Eingriffe wird mit Hilfe der Arthroskopie durchgeführt. Die Arthroskopie ist auch unter dem Begriff „Gelenkspiegelung“ bekannt. Dabei werden feine Geräte über winzige Schnitte in das Gelenk eingeführt. Wegen der winzigen Schnitte hat sich für die arthroskopischen Verfahren die Bezeichnung „minimalinvasive  Operationen“ eingebürgert.
 
Operative Maßnahmen zur Linderung der Symptome
Zur Linderung von Symptomen können die Lavage, das Shaving und das Débridement eingesetzt werden.
 
Bei der Lavage wird das Gelenk gespült und dabei von Entzündungsstoffen und Knorpelabrieb gereinigt. Die Lavage wird heute praktisch nur noch zusätzlich durchgeführt.
 
Beim Shaving („Rasur“) werden Auffaserungen und Lappenbildung des Knorpels entfernt und Knorpelränder geglättet. Daran schließt sich in der Regel eine Lavage an.
 
Von einem Débridement spricht man, wenn zusätzlich noch eingerissene Meniskusränder rekonstruiert oder freie Gelenkkörper und Osteophyten abgetragen und entfernt werden. Manchmal wird auch eine teilweise Entfernung der Gelenkinnenhaut durchgeführt.
 
Operationen für den Erhalt eines Gelenkes
Zu den gelenkerhaltenden Operationen, die eingesetzt werden können, zählen die Umstellungs-Osteotomien. Bei diesen Operationen werden X-Beine oder O-Beine begradigt. Das führt dazu, dass die Gelenkflächen besser aufeinander passen und so der Druck auf das Gelenk optimiert wird.
 
Gelenkerhaltende Operationen sind besonders bei noch nicht sehr weit fortgeschrittenen Arthrosen sinnvoll. Sie werden häufig auch eingesetzt, um das eigene Gelenk so lange wie möglich funktionsfähig zu erhalten.
 
Die Gelenkversteifung
Manchmal ist es nötig oder sinnvoll, ein betroffenes Gelenk zu versteifen. Die Gelenkversteifung (Arthrodese) wird vor allem dann durchgeführt, wenn die Implantation einer Prothese medizinisch oder technisch nicht möglich ist. Die Funktion des Gelenks, die Beweglichkeit, ist dann aufgehoben. Bei kleinen Gelenken macht sich der Funktionsverlust wenig oder kaum bemerkbar. Große Gelenke wie das Knie-oder Hüftgelenk sollten, außer bei eventuell anderen Gegebenheiten wie z.B. Zustand nach schwerem Trauma mit Knochenverlust, nicht versteift werden. Versteifte Gelenke sind in aller Regel schmerzfrei.
 
Typische, für eine Arthrodese geeignete Gelenke sind das obere oder untere Sprunggelenk, das Großzehengrundgelenk, die Fußwurzel- und Mittelfußknochengelenke, das Handgelenk, die Fingerendgelenke, die Fingermittelgelenke, eventuell das Daumengrundgelenk und das Daumensattelgelenk.
 
Die Endoprothese
Ein künstlicher Gelenkersatz (Prothese) beseitigt die Arthrose vollständig. Diese Maßnahme wird aber nur durchgeführt, wenn alle anderen Maßnahmen nicht mehr ausreichen. Besonders bewährt haben sich Prothesen beim Hüftgelenk und beim Kniegelenk. Zunehmend werden aber auch andere Gelenke ersetzt, nicht selten mit guten Ergebnissen.
 
Die Verwendung von Prothesen beseitigt die Schmerzen und erlaubt die Beibehaltung der Gelenkfunktionalität. Allerdings sind Prothesen nicht immer unproblematisch. Sie sind lange, aber nicht unbegrenzt haltbar oder können sich lockern. Die Lebensdauer der Prothesen beträgt durchschnittlich 15 bis 20 Jahre, Tendenz zunehmend. Die Lebensdauer einer zweiten Prothese ist in der Regel kürzer. Deshalb wird versucht, das natürliche Gelenk so lange wie möglich zu erhalten. Eine starre Altersgrenze für eine Prothese besteht heute nicht. Wichtig bleiben die individuelle medizinische Situation und der Leidensdruck der Betroffenen.
 
Der Erfolg der Operation ist abhängig vom verwendeten Material, der Operationstechnik, der Erfahrung des Operateurs und den Kapazitäten des Krankenhauses hinsichtlich Pflege, Rehabilitation und Hygiene.
 
Die Rehabilitation sollte so früh wie möglich beginnen und zielgerichtet sein. Das Ziel aller Rehabilitationsmaßnahmen ist die baldige Wiederherstellung der Bewegungsfähigkeit.
 
Allen operativen Methoden sind vor allem zwei Umstände gemein:
  1. Der Erfolg einer Maßnahme hängt ganz wesentlich von der Aktivität, der Mitarbeit und der Bereitschaft des Patienten ab, verantwortungsbewusst mit der Erkrankung umzugehen.
  2. Operative Komplikationen wie beispielsweise Blutungen oder Infektionen sind selten, aber nicht unmöglich und können – vollkommen unabhängig von den beliebten Rankings (Bewertungen von Einrichtungen durch Medien und Laien) - überall vorkommen.