14.11.16

Der Alltag fordert den Körper, insbesondere auch den Stütz- und Bewegungsapparat. Ständiges Sitzen oder Stehen im Beruf haben ihren Preis. Neben dem Beruf wollen Haus- und Gartenarbeit erledigt sein und halten Sie beschäftigt, so dass sich am Ende eines Tages Erschöpfung, schmerzende Glieder, Kopfschmerzen und Rückenschmerzen manifestieren und ein Teufelskreis beginnt.

Tätigkeit oder Mobilität?

"Ich brauche mich nicht zu bewegen, ich bin doch den ganzen Tag im Haus oder im Garten unterwegs"; ist ein häufiges Argument um die Bedeutung regelmäßiger körperliche Übungen herunterzuspielen oder sie komplett abzulehnen.

Auch wenn Sie "alle Hände voll zu tun haben" und solche Arbeiten mit Bewegung und Kraftaufwand einhergehen, zählen Haus- und Gartenarbeit nicht zur sportlichen Betätigung.. Genau betrachtet handelt es sich dabei um überwiegend einseitig belastende Tätigkeiten. Als solche sind sie eher geeignet die oben geschilderten Beschwerden zu fördern statt zu minimieren.

Mobilität bedeutet in pflegerischen und medizinischen Zusammenhängen erst einmal nur die Fähigkeit, sich fortzubewegen, einen Ortswechsel oder (im weiteren Sinn) eine Lageveränderung durchzuführen. Dabei ist sie stark abhängig von der Beweglichkeit. Die Gesamtbeweglichkeit wiederum ist von vielen Faktoren abhängig, die auf sehr komplexe Art miteinander in Beziehung stehen:

  • Gleichmäßige Muskelkraft und Ausdauer
  • Beweglichkeit von Gelenken (Streck- und Beugebarkeit)
  • Verschiebbarkeit von Organen, Tumoren, Implantaten u. ä. im umgebende Gewebe.
  • Kognitive Fähigkeiten (körperliche Informationswahrnehmung und Informationsumgestaltung), Wahrnehmung und angepasste Reaktion

Mobilität ist im Unterschied zur Tätigkeit die Fähigkeit, alle Aktivitäten zum richtigen Zeitpunkt, im erforderlichen Umfang und mit der notwendigen Intensität durchführen zu können. Die Tätigkeit ist die zielgerichtete Aktion, wie das Erklimmen einer Leiter, das Heben einer Kiste oder das Schieben eines Kinderwagens. Die Mobilität erlaubt die Tätigkeit oder "tätig werden, kann nur, wer mobil ist".

Mobilität geht mit zunehmendem Alter verloren. Das führt zum Verlust der Selbstständigkeit. Sie bis ins hohe Alter zu erhalten erfordert fortlaufendes Bemühen zur Erhaltung von Fähigkeiten wie Gehsicherheit, Geschicklichkeit, Koordination, Reaktionsvermögen, Ausdauer, Kraft und viele mehr.

Ohne den Erhalt von Beweglichkeit mit all ihren Komponenten wir der Mensch immobil. Er verleirt seine Mobilität.

Ohne aktive Mobilität werden Tätigkeiten des Alltags wie Haushaltsführung, Gartenpflege oder gar Körperhygiene schon sehr früh zu einer belastenden Herausforderung oder später unmöglich.

Deshalb gilt es, sich  frühzeitig (auch wenn Sie noch nicht an Gebrechlichkeit denken), um den Erhalt von Mobilität und Beweglichkeit (Balance, Kraft, Ausdauer und Stärke usw.) zu bemühen.

Wichtig zu wissen:

Durch körperliches Training können verringerte Fähigkeiten zurückgewonnen oder verloren gegangene Fähigkeiten sogar neu erlernt werden.

Mobilität und ihre Bedeutung im Alltag (Beispiele)

  • Reaktionsfähigkeit zur Befähigung, spontane, nicht planbare Situationen bestmöglich zu meistern zu können (z.B. im Straßenverkehr, bei Rempeleien unter Passanten, beim Stolpern usw.)
  • Gleichgewicht, Balance und Gangsicherheit zur Befähigung von:
    • Überwinden von Hindernissen
    • Standsicherheit ohne erhebliche Schwankneigung
    • Ausgleichsfähigkeit bei unebenen Bodenbelägen
    • Abrupte Richtungswechsel auch in Schrecksekunden durchzuführen
  • Räumliche Orientierung und Zeitgefühl zur Einschätzung:
    • der Länge von Wegstrecken, die Sie zurücklegen möchten
    • von sinnvoller Arbeitseinteilung, damit körperliche Überforderung vermieden wird
    • des richtigen Zeitpunktes, damit Sie z.B. im Straßenverkehr nicht in Gefahr geraten (anzuhalten, weiter gehen oder rechtzeitig und spontan ausweichen etc.)
  • Verknüpfung von Denken und Handeln:
    • im Sinne von vorausschauendem Handeln besonders unter Stresssituationen

Empfehlung

Übungen und Training zur Mobilität und Beweglichkeit können richtig Spaß machen. Im Verein oder in der Selbsthilfegruppe mit anderen Menschen bei Sport und Spiel persönliche Erfolgserlebnisse zu erfahren, gewohnte Fähigkeiten lange zu behalten, vergessene oder verlorene Fähigkeiten wieder zu entdecken, Beschwerden zu minimieren oder zu lindern ist der richtige Weg, den Anforderungen des Alltags noch lange gerecht werden zu können.