26.09.16

Die Ursachen: Verschleiß oder Rheuma

Schulterarthrosen entstehen genau wie die Arthrose an anderen Gelenken durch Abnutzung des Knorpels bis hin zu dessen kompletten Abrieb. Eine andere Ursache für schwere Knorpelabnützungen ist die rheumatoide Arthritis.

Die rheumatoide oder rheumatische Arthritis ist eine chronische, d. h. mehr als 6 Wochen anhaltende, meist an beiden Körperhälften gleichzeitig auftretende Gelenkentzündung (Arthritis = Gelenkentzündung). Früher wurde sie auch chronische Polyarthritis genannt (poly = viel), da die Entzündung mehr als 3 Gelenke gleichzeitig betrifft. Die Entzündung zerstört im Laufe der Zeit die Gelenke und schränkt ihre Beweglichkeit ein (Zitat: Internisten im Netz).

Wie kommt es zu einer Arthrose an der Schulter?

Die arthrotischen Veränderungen des Schultergelenks treffen typischerweise Menschen über 50 Jahre. Nicht selten finden sich in der Krankengeschichte Verletzungen der Schulter, entweder als Knochenbrüche oder als ausgedehnte Rupturen der Rotatorenmanschette.

Infolge der unfallbedingten Veränderungen der Anatomie ( z. B. mangelhafte Überdeckung des Gelenkkopfes durch die Rotatorenmanschette) kommt es zur Fehlbelastung des Schultergelenks mit anschließendem zum Abrieb des Knorpels oder zu einer Fehlform des Gelenkkopfes mit dadurch resultierender Knorpelbelastung.

Neben möglichen Unfallfolgen wird in Einzelfällen auch eine genetische, familiäre Prädisposition als Verursacher ausgemacht.

Die Symptome

Die Symptome unterscheiden sich kaum von den Symptomen anderer Gelenksarthrosen. Am Anfang präsentieren sie sich individuell recht unterschiedlich und können mit wechselnden schmerzhaften und schmerzarmen Phasen einhergehen. Tendenziell verschlechtern sich die angegebenen Beschwerden.

Die  Schmerzen werden vor allem bei Belastung empfunden. Es kommt langsam zu einer Bewegungseinschränkung, die sich dann auch im täglichen Leben bemerkbar macht (Anziehen, Körperpflege oder manuelle Arbeit fallen zunehmend schwerer). Im fortgeschrittenen Stadium droht die Schultersteife.

Gelegentlich beobachtet man ausgeprägte Gelenkergüssen und eine Druckempfindlichkeit der Schulter. Die Betroffenen schildern auch manchmal ein Reiben oder ein Einhaken des Gelenkes in der Bewegung als Symptom.

Die diagnostischen Untersuchungen

Die Untersuchung kann sich zunächst auf eine klinische Untersuchung in Verbindung mit einer Röntgenaufnahme beschränken. Bei jüngeren Patienten sind auf jeden Fall andere Problematiken der Rotatorenmanschette wie Entzündungen oder  Sehnenriss auszuschließen.

In manchen Fällen kann eine Kernspintomographie wichtige Zusatzinformationen geben: Ist die Rotatorenmanschette noch vorhanden? Liegen entzündliche Prozesse vor (Erguss, Schleimhautwucherung, freie Gelenkkörper, usw.)?

Möglichkeiten der Therapie

Auch die Behandlungsoptionen entsprechen weitgehend denen der anderen Arthroseformen.

  • Physikalische Therapie
    Muskeln werden gedehnt und gestärkt. Verklebungen und Kapselschrumpfung lassen sich einschränken oder vermeiden. Eine physiotherapeutische Anleitung ist empfehlenswert.
  • Entzündungs- und schmerzhemmende Medikamente
    Sie dienen der entzündungshemmenden Therapie und der Schmerzlinderung. In einigen Fällen wird durch die kurzfristige Einnahme die zwingend notwendige Bewegungstherapie erst möglich.
  • Kortisonspritzen
    Kortison wird häufig als effektive Methode empfohlen, die Schmerzen zu lindern. Bei Ergüssen können sie mit einer Punktion des Gelenkes kombiniert werden. Nach neueren Studien ist der Erfolg, insbesondere langfristig, eher zweifelhaft.
  • Schulterarthroskopie
    Sie kann besonders im Anfangsstadium je nach Befund eine Linderung bringen. Dabei werden freie Gelenkkörper, eine verdickte Schleimhaut und Verklebungen entfernt. Die Rotatorenmanschette kann, wenn es möglich ist, rekonstruiert werden. Die beschädigte oder luxierte lange Bizepssehne entfernt der Chirurg bei Bedarf.
  • Schulterprothese
    Bei schwerer Schulterarthrose ist die Prothese (künstliches Gelenk) oft die einzige Therapieoption, um eine nachhaltige Schmerzlinderung zu erreichen.

Es gibt grundsätzlich vier Arten von Schulterprothesen:

  1. Oberarmkopfprothese:
    Es wird nur der Oberarmkopf durch einen im Rohrknochen verankerten Schaft mit Kopf ersetzt, die Pfanne wird nicht angegangen.
  2. Oberflächenersatz:
    Es wird nur die Oberfläche des Kopfes ersetzt durch eine Metallkappe.
  3. Vollendoprothese
    Ersatz des Oberarmkopfes und der Gelenkpfanne
  4. Die inverse Prothese:
    Dabei werden der Gelenkkopf in der Gelenkpfanne und eine Gleitschale im Schaftbereich fixiert. Diese Art von Prothese ist bei fehlender oder schwer beschädigter Rotatorenmanschette indiziert.

Insgesamt stellt die fortgeschrittene Arthrose der Schulter für den Betroffenen eine schwere Belastung dar im Alltag und sollte zunächst intensiv konservativ behandelt werden. Bei Therapieresistenz sollte im Gespräch mit Ihrem Orthopäden eine fachgerechte Lösung gefunden werden.