Vitamine und Mineralstoffe sind für die Behandlung einer Osteoporose und deren Vorbeugung unerlässlich.
Eine für den Knochen gesunde Ernährung ohne ausreichendes Calcium und Vitamin D ist nicht möglich. Dennoch verzichten viele –gerade auch an gesunder Ernährung sehr interessierte Patienten – auf eine ausreichende Versorgung mit Calcium und Vitamin D zugunsten anderer Spurenelemente, deren ausreichende Zufuhr alleine aufgrund der sehr niedrigen benötigten Menge ohnehin meisten gesichert ist, wie beispielsweise Selen oder Zink.
So beträgt z.B. der Gesamtgehalt an Selen im Körper nur ca. 0,015 Gramm (15mg), der Gehalt an Calcium aber immerhin 1200 Gramm, also 80.000 mal so viel! Entsprechend kann der tägliche Selenbedarf auf 50-70 Mikrogramm (Millionstel Gramm) veranlagt werden, der tägliche Calciumbedarf dagegen auf 1200 bis 1500 Milligramm (1,2 bis 1,5 Gramm). Diese „falsche“ oder „inkonsequente“ Konzentration auf auch immer wieder andere Spurenelemente legt den Verdacht nahe, dass in diesem Zusammenhang auch marktwirtschaftliche Interessen eine nicht unbedeutende Rolle bei der „Gesundheitsinformation“ oder „Gesundheitserziehung“ spielen.
Selbstverständlich muss aber auch bei der Substitution von Spurenelementen und Vitaminen der Einzelfall gesondert bewertet werden. So ist eine zusätzliche Einnahme von Zink während der Schwangerschaft durchaus ratsam und bei schweren Lebererkrankungen nahezu unverzichtbar.
Positive Auswirkungen auf den Knochenstoffwechsel außer für Calcium und Vitamin D lediglich für Vitamin B6, Vitamin K und die Mineralstoffe Magnesium, Mangan und eben auch Zink nachgewiesen. Diese Mineralstoffe und Vitamine sind in beinahe allen speziell für die Knochengesundheit angebotenen, kombinierten Mineralstoff- und Vitamintabletten enthalten.
Vitamin B6 (Pyridoxin)
Vitamin B6 – auch Pyridoxin genannt – ist ein wasserlösliches Vitamin und gehört zur Gruppe der B-Vitamine. Genau genommen umfasst der Begriff Vitamin B6 gleich drei Substanzen, nämlich Pyridoxol, Pyridoxal und Pyridoxamin. Vitamin B6 muss dem Körper von außen zugeführt werden, allerdings ist es in vielen Lebensmitteln enthalten, sodass ein Vitamin B6-Mangel insgesamt nur selten auftritt, auch wenn einige Studien aus den USA nahe legen, dass amerikanische Frauen oft weniger als die empfohlene diätetische Menge an Vitamin B6 konsumieren.
Vitamin B6 ist vor allem enthalten in Leber, Fisch, Hefe, grünen Bohnen, Kartoffeln, Avocado, Bananen, Honigmelonen und Weizenkeimen. Der Tagesbedarf beträgt ca. 1 - 2mg.
In Tierexperimenten konnte gezeigt werden, dass z.B. ein Mangel an Vitamin B6 bei Ratten Osteoporose erzeugte. Die Wirkung von Vitamin B6 auf die Knochengesundheit schließt wohl mehrere unterschiedliche Mechanismen ein, u.a. ist Vitamin B6 wichtig für die Herstellung von Querverbindungen in Kollagen-Fasern, welche die Festigkeit des Bindegewebes erhöhen. Vitamin B6 hilft auch dabei, die Aminosäure Homozystein abzubauen, einen Methionin-Metaboliten, von dem man glaubt, dass er die Entwicklung einer Osteoporose fördert.
Mehr Informationen zu Vitamin B6 finden Sie beispielsweise unter www.gesundheit.de: Pyridoxin.
Vitamin K (Phyllochinon)
Vitamin K gehört - genau wie Vitamin A, Vitamin D und Vitamin E - zur Gruppe der fettlöslichen Vitamine. Bei gesunden Erwachsenen kann ein Vitamin K-Mangel leicht verhindert werden, denn das Vitamin ist in vielen Lebensmitteln enthalten.
Vitamin K ist vor allem wegen seiner Bedeutung für die Blutgerinnung bekannt. Liegt ein Vitamin K-Mangel vor, können vermehrt Blutungen auftreten.
Das Medikament Marcumar (Phenprocoumon) ist ein Arzneistoff zur Hemmung der plasmatischen Blutgerinnung (Antikoagulation). Er wird bei Patienten zur Thrombose-Rezidivprophylaxe eingesetzt, beispielsweise nach der Implantation künstlicher Herzklappen oder künstlicher Gefäß-Bypässe und bei Vorhofflimmern. Der gewünschte Effekt ist, der Thrombusbildung und den daraus resultierenden Embolien vorzubeugen. Im weitesten Sinne wirkt Marcumar als Vitamin K Antagonist (Gegenspieler). Patienten, die Marcumar einnehmen, müssen daher auf die Zufuhr von Vitamin K verzichten.
Vitamin K spielt aber auch im Knochenstoffwechsel eine wichtige Rolle. Hier wird es für die Synthese von Osteocalcin benötigt, einem Protein, das ausschließlich und in großen Mengen im Knochen gefunden wird und wichtig für die Bildung, den Umbau und Reparaturen des Knochens - z.B. nach Knochenbrüchen - ist. Osteocalcin kann man sich als eine Art Proteinmatrix vorstellen, auf der das Calcium auskristallisiert. Studien an osteoporotischen Patienten haben gezeigt, dass die Behandlung mit Vitamin K den Calciumverlust deutlich reduzierte. Die Ergebnisse legen nahe, dass eine größere Menge Vitamin K vor allem dann erforderlich ist, wenn eine beschleunigte Knochenbildung wünschenswert ist - wie bei der Osteoporose oder nach einem Knochenbruch.
Ein Mangel an Vitamin K kommt daher besonders bei Personen, die wenig Gemüse essen, vor. Die übliche Dosierung beträgt 200 - 300 Mikrogramm täglich.
Besonders reich an Vitamin K sind grüne Gemüsesorten. Daneben ist Vitamin K aber auch in Lebensmitteln wie Milch, Sauerkraut, Kopfsalat, Tomaten, Hähnchenfleisch, Kalbsleber oder Champignons enthalten.
Mehr Informationen zu Vitamin K finden Sie beispielsweise unter www.gesundheit.de: Phyllochinon.
Magnesium
Magnesium hat zahlreiche Funktionen im menschlichen Körper. Es hat Einfluss auf die Reizübertragung vom Nerven auf den Muskel, auf die Freisetzung von Adrenalin und die Aktivierung von über 300 Enzymen im Stoffwechsel. Als Hemmer der Blutgerinnung kann Magnesium Thrombosen (Blutgerinnsel) vorbeugen.
Magnesium spielt auch bei einer Reihe von biochemischen Reaktionen im Knochen eine Rolle. Die alkalische Phosphatase, ein Enzym, das an der Bildung neuer Calciumkristalle beteiligt ist, wird u.a. durch Magnesium aktiviert. Auch die Umwandlung von Vitamin D in seine biologisch aktive Form, das 1,25-Dihydroxy-Vitamin D3, scheint Magnesium zu erfordern. Ein Mangel an Magnesium kann anscheinend ein "Vitamin-D-Resistenz-Syndrom" hervorrufen, d.h. das Vitamin D ist aufgrund dieser gestörten Umwandlung (häufig bei chronischen Nierenkrankheiten) unwirksam.
Die Gesamtmenge von Magnesium im Körper und im Knochen lag in einer allerdings nicht aussagekräftigen amerikanischen Studie immerhin bei 16 von 19 osteoporotischen Frauen unterhalb der empfohlenen Normalwerte. Alle 16 Frauen mit niedriger Magnesium-Konzentration im Blut wiesen außerdem eine nicht normale Kristallbildung in ihren Knochen auf. Die drei Frauen mit normalem Magnesiumstatus in derselben Studie zeigten eine normale Kristallbildung im Knochen.
Bei der Bestimmung und Bewertung der Magnesiumkonzentration ist allerdings Vorsicht geboten. Etwa 60 % des Magnesiums im Körper ist in den Knochen gebunden, der Rest in verschiedenen Organen und Geweben; nur rund 1 % der Gesamtmenge ist im Blut gelöst. Wird dem Körper zu wenig Magnesium zugeführt, so holt er es sich aus seinen Reserven, solange der Vorrat reicht. Der gemessene Magnesiumgehalt im Blut bildet die tatsächliche Situation also nur bedingt ab.
Die typische Ernährung enthält häufig zu wenig Magnesium. Einige, wenige Studien legen nahe, Magnesium-Mangel nicht selten zu sein scheint. Magnesium ist vor allem enthalten in Milch, Milchprodukten, Fleisch, Leber, Fisch, Gemüse, Obst und Vollkornprodukten wie Roggenkeimflocken, Hirse, Vollkornteigwaren, Weizenkleie und Reis. Der Tagesbedarf beträgt beim Erwachsenen ca. 300 - 500mg täglich.
Mehr Informationen zu Magnesium finden Sie beispielsweise unter www.gesundheit.de: Magnesium.
Mangan
Mangan gehört ebenfalls zu den lebenswichtigen Spurenelementen und muss dem Körper regelmäßig zugeführt werden. Mangan kommt zum größten Teil in den Knochen vor, da es im Skelett in sehr hohen Konzentrationen gespeichert wird. Zudem weisen die Leber, die Bauchspeicheldrüse und die Nieren einen erhöhten Anteil an Mangan auf. Das Spurenelement wird im Dünndarm aufgenommen und verwertet. Mangan ist Bestandteil von Eiweißen (Enzymen) und deshalb an zahlreichen wichtigen Funktionen im Körper beteiligt. Außerdem spielt es eine wichtige Rolle bei der Harnstoffbildung und an der Produktion von körpereigenen Fettsäuren und Eiweißen.
Mangan scheint auch für die Knochenmineralisierung und für die Synthese von Bindegewebe im Knorpel und im Knochen notwendig zu sein. Die optimale Manganzufuhr ist nicht bekannt, aber mindestens die Hälfte des Mangangehaltes einer typischen Ernährung geht z.B. verloren, wenn Vollkorn durch raffiniertes Mehl ersetzt wird. In der Regel ist ein Manganmangel bei einer normalen Ernährungsweise aber nicht möglich. Zu besonders guten Manganlieferanten zählen zum Beispiel Getreide, Hülsenfrüchte und grünes Blattgemüse, Kichererbsen, Brunnenkresse und grünen Erbsen. Der Tagesbedarf beträgt in etwa 2 - 5mg täglich.
Vereinzelt werden Fälle beschrieben, in bei Patienten eine deutliche Besserung der Knochendichte nachgewiesen werden konnten, nachdem die Mangankonzentrationen auf normal hohe Werte angehoben wurden.
Mehr Informationen zu Magnesium finden Sie beispielsweise unter www.onmeda.de: Mangan.
Bor
Das Spurenelement Bor hat - im Gegensatz zu den Mineralien Calcium, Magnesium, Eisen wie auch Zink - bislang wenig Beachtung als gesundheitsfördernder Mikronährstoff erhalten. Doch wissenschaftliche Studien belegen die entzündungshemmende Wirkung von Bor auf Erkrankungen wie den Knochenabbau, arthritische Beschwerden, Prostatakarzinome und menopausale Symptome sowie den positiven Einfluss auf kognitive Funktionen (Wahrnehmen, Lernen, Erinnern oder Denken).
Bei Frauen nach der Menopause, welche zusätzlich zu ihrer Ernährung täglich 3mg Bor erhielten, verminderte sich z.B. die Ausscheidung von Calcium um 44 %, während es andererseits zu einer Erhöhung der Serumkonzentrationen des östrogenen Hormons 17ß-Östradiol kam. Tatsächlich waren die Konzentrationen von 17ß-Östradiol bei diesen Frauen die gleichen wie bei Frauen, die mit Östrogenen behandelt wurden. Bor scheint also für die Bildung bestimmter Steroidhormone eine Rolle zu spielen.
Ein Bormangel verstärkte in anderen Studien die Zeichen eines Vitamin-D3-Mangels bei Küken, außerdem kam es dabei zu einer abnormen Knochenbildung. Der tägliche Bedarf an Bor wird aufgrund von Tierexperimenten auf ungefähr 1 bis 2 Milligramm pro Tag geschätzt. Daher gibt es derzeit auch keine verbindlichen Empfehlungen dafür, wie viel Bor man pro Tag über die Nahrung aufnehmen sollte.
Bor ist vor allem in vielen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, so zum Beispiel in Nüssen, Obst, grünem Blattgemüse und Hülsenfrüchten. In Fleisch, Fisch und Milchprodukten kommt Bor nur in geringen Mengen vor.
Zusammenfassend gilt, dass bis heute ist nur sehr wenig darüber bekannt ist, inwieweit Bor für den Menschen von Bedeutung ist. Auch sind Wissenschaftler unschlüssig darüber, welche Folgen ein Mangel an Bor für den Menschen hat. Ob Bor lebensnotwendig (essenziell) für den menschlichen Körper ist, konnte also bislang nicht abschließend geklärt werden.
Mehr Informationen zu Bor finden Sie beispielsweise unter www.onmeda.de: Bor.
Zink
Zink ist unverzichtbar für unsere Gesundheit. Das Spurenelement spielt in einer Vielzahl von Stoffwechselreaktionen eine Rolle: Es ist an der Funktion von etwa 300 Enzymen des Zellstoffwechsels beteiligt und in 50 Enzymen enthalten. Zink ist wichtig für das Wachstum, die Haut, die Insulinspeicherung und die Eiweißsynthese, die Spermienproduktion und das Immunsystem. Zink ist ein essentielles Spurenelement und für zahlreiche Prozesse in unserem Körper unentbehrlich. So ist die Abwehrfunktion unseres Körpers vom Zinkhaushalt abhängig.
Besonders wichtig ist eine ausreichende Zinkversorgung während der Wachstumsperiode, also im Kindes- und Jugendalter. Zinkmangel führt zu Wachstums- und Entwicklungsverzögerungen. Für die Wundheilung nach Verletzungen oder Operationen ist Zink unabdingbar.
Auch Zink scheint auch für die normale Knochenbildung wesentlich zu sein. Zink erhöht u.a. die biologische Aktivität von Vitamin D3. Einige Studien zeigten erniedrigte Zinkkonzentrationen im Serum und im Knochen von älteren Patienten mit Osteoporose. Auch Personen mit erhöhtem Knochengewebsverlust im Bereich des Kieferknochens zeigten in einigen Studien wohl verminderte Serumkonzentrationen von Zink. Daneben verursacht ein Mangel an Zink u.a. Wachstumsstörungen, eine schlechtere Wundheilung und Störungen im Fett-, Eiweiß- und Kohlehydratstoffwechsel.
Der Tagesbedarf an Zink wird mit ca. 15mg täglich angegeben. Bei schwangeren Frauen und stillenden Müttern erhöht sich der tägliche Zinkbedarf auf bis zu 25mg.
Zink ist vor allem enthalten in Käse, Fisch, Schalentieren, Vollkornprodukten, Sesam- und Mohnsamen, Kürbiskernen, grünen Erbsen, Zwiebeln und Mais.
Mehr Informationen zu Zink finden Sie beispielsweise unter www.gesundheit.de: Zink.