21.07.14

Die Menstruation
Namensgeber der Menstruation ist das lateinische Wort „Mens“, das für Monat steht. Unter der Menstruation (Periode, Regel) versteht man demnach die regelmäßige monatliche Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut. Die regelmäßigen „Perioden“ beginnen in der Pubertät und enden in den Wechseljahren. Klinischer Ausdruck der Menstruation sind Blutungen aus der Scheide. Weitere Bezeichnungen für die Menstruation sind Regel oder Regelblutung.

Die Periode ist ein Teil des Menstruationszyklus. Der gesamte Menstruationszyklus umfasst den Zeitraum zwischen dem Tag der ersten Blutung bis zum Tag vor der darauf folgenden Regelblutung und wiederholt sich etwa alle 28 Tage. Typisch sind jedoch individuelle zeitliche Schwankungen, die von verschiedenen Faktoren abhängen.

Menstruationsbeschwerden
Nicht wenige Mädchen und Frauen – die Zahlen schwanken zwischen 30% und über 40% - leiden während der Menstruation regelmäßig oder gelegentlich unter Beschwerden. Sehr häufig sind krampfartige Schmerzen oder Ziehen im Unterleib oder psychische Alterationen wie Stimmungswandel oder Stimmungsschwankungen. Verschiedenartige Beschwerden, die regelmäßig mehrere Tage vor der Periode beginnen und sich mit dem Eintreten der Regel wieder bessern, bezeichnet man als prämenstruelles Syndrom (PMS).

Menstruationsbeschwerden sind keine Menstruationsstörungen. Letztere bezeichnen meist krankheitsbedingte Änderungen oder Unregelmäßigkeiten im Zyklus der Frau, einschließlich der Regel.

Rückenschmerzen als Menstruationsbeschwerden
Weniger bekannt ist, dass auch ziehende Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich während der Periode  nicht selten sind. Der Grund dafür ist, dass Rückenschmerzen eher im Zusammenhang mit anderen Beschwerden oder Belastungen wahrgenommen werden als mit einer gerade statthabenden monatlichen Regel. Erschwerend kommt hinzu, dass Rückenschmerzen als Menstruationsbeschwerden wie überhaupt die meisten gynäkologisch ausgelösten Rückenbeschwerden Rückenschmerzen meist in Kombination mit heftigen Unterleibsbeschwerden auftreten.

Ursachen für Rückenschmerzen während der Menstruation
Während der Regel kommt es zu starken Kontraktionen der Muskulatur der Gebärmutter (Uterus). Sie sorgen dafür, dass die im Verlauf des Zyklus aufgebaute Gebärmutterschleimhaut abgestoßen wird (Blutung!). Sie bleiben aus, wenn sich in der Schleimhaut eine befruchtete Eizelle eingenistet hat (Schwangerschaft).

Diese Kontraktionen, das „Zusammenziehen“, der Gebärmutter kurz vor und während der Regelblutung ist schmerzhaft. Starke Gebärmutterkontraktionen führen sogar zu Schmerzen, die bis in den Rücken ausstrahlen und Verspannungen im Bereich der Lendenwirbelsäule auslösen. Verspannungen der Skelettmuskulatur sind immer schmerzhaft und werden im Bereich des Rückens als Rückenschmerzen erlebt. Wie andere Rückenschmerzen auch, werden  menstruationsbedingte Rückenschmerzen durch Stress zusätzlich verstärkt.

Therapie menstruationsbedingter Rückenschmerzen
Die Behandlung menstruationsbedingter Rückenschmerzen unterscheidet sich nicht wesentlich von der Behandlung anderer Rückenschmerzen, kann aber über einen kürzeren Zeitraum geplant und angewendet werden.

Wärme
Als wenig belastendes Therapeutikum hilft vor allem Wärme, die krampflösend wirkt. Sie kann beispielsweise durch Auflegen einer Wärmeflasche zugeführt werden, durch ein Heizkissen oder auch ein Wärmepflaster.

  • Entspannungstechniken

Wie bei allen Arten der vorwiegend durch Verspannungen ausgelösten Rückenschmerzen gilt auch hier, dass körperliche Schonung nicht geboten ist. Körperliche Aktivität kann verkrampfte Muskeln lösen. So verschaffen Entspannungstechniken wie beispielsweise Yoga oder autogenes Training Linderung. Als positiver Nebeneffekt wirken sie nicht nur direkt auf die verkrampfte Muskulatur, sondern auch auf die angespannte Psyche.

  • Elektrolyte und Spurenelemente

Vor allem Magnesium wirkt entkrampfend auf die Muskulatur; daher kann die Einnahme eines Magnesiumpräparats ebenfalls die Symptome der menstruationsbedingten Rückenschmerzen lindern helfen. Die Erwartungen sollten aber nicht zu hoch angesetzt werden.

  • Medikamente

Bei starken, muskulär bedingten Rückenschmerzen während der Regel kann eventuell ein leichtes Schmerzmittel angezeigt sein. Viele Patientinnen versprechen sich auch Linderung durch zentrales Muskelrelaxantien. Dabei handelt es sich um Medikamente zur Entspannung („Relaxierung“) der Skelettmuskulatur. Sie setzen den Muskeltonus herab. Zentral wirkende Muskelrelaxantien entfalten ihre Wirkung im zentralen Nervensystem (Gehirn). Sie sorgen für eine generelle "Erschlaffung" der Muskeln, ohne dass eine Lähmung ausgelöst wird. Ihr Anwendungsgebiet sind hauptsächlich Spasmen oder Verspannungen der quergestreiften Muskulatur, z.B. im Rahmen eines HWS-Syndroms oder einer Lumboischialgie („Hexenschuss“).

Menstruationsbedingte Rückenschmerzen als Krankheitssymptom
Rückenschmerzen während der Periode können jedoch auch Symptom einer gynäkologischen Erkrankung sein, zum Beispiel der Endometriose oder Lageveränderungen der Gebärmutter.

Vor allem heftige oder regelmäßig wiederkehrende Rückenschmerzen und solche, die weit über die Dauer der Regel hinausreichen bzw. außerhalb der Regelblutung stattfinden, sollten daher nicht nur orthopädisch sondern auch gynäkologisch abgeklärt werden.

Quellen und Lesetipps